Spanien - Weinbauland
Inhaltsverzeichnis
- Spanien - Weinbauland
- Geschichte des spanischen Weinbaus
- Spanien: Topografie und Klima
- Spanien: Rebsorten
- Eigenschaften Spanischer Weine
- Spanische Weinbaugebiete
- Klassifizierungen und gesetzliche Grundlagen Spanischer Weine
- Rebsorten aus Spanien
- Zusammenfassung und Kurzinfos
- Quellen
Spanien verfügt über eine Gesamtrebfläche von etwas mehr als 1,12 Mio. ha, gleichzeitig auch über einige der höchsten und gebirgigsten Weinbaulagen der Welt. Die Rebflächen werden von etwas mehr als 150.000 autonomen Winzern und ca. 5.000 Bodegas bewirtschaftet, die jährlich für eine Produktion von ungefähr 35 Mio. Hektoliter Wein verantwortlich zeichnen. Somit reiht sich Spanien hinter Frankreich und Italien weltweit auf dem dritten Platz ein.
Geschichte des spanischen Weinbaus
Die Ursprünge das Weinlandes gehen wahrscheinlich bis ins 2. Jhd v. Chr. zurück und stammen von dem Handelsvolk der Phönizier, die erstmals im heutigen Cádiz, Siedlungen errichteten und sich dort mit Weinbau beschäftigten. Erste geschichtliche Belege findet man aber erst aus dem 8. Jhd. v. Chr. Sie beziehen sich auf die Errichtung erster Weinbaulagen in der Stadt Ampurias, nahe der Bucht von Rosas, welche noch heute im nordkatalanischen Weinbaugebiet Empordá-Costa Brava zu finden sind. Somit gilt Katalonien als Ausgangspunkt für die Verbreitung der "vitis vinifera", der Weinrebe. Neben Katalonien findet man noch im heutigen Navarra, Rioja und Valdepeñas vereinzelt Spuren antiker griechischer Kelteranlagen.
Nach den Griechen, setzten die Römer den nächsten Meilenstein. Sie begannen, eine erste Industrialisierung vorzunehmen und konnten die Weine somit im ganzen Mittelmeerraum absetzen. Mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches, kamen die Westgoten an die Macht und führten die Tradition fort. Am Ende der Westgotischen Herrschaft, übernahmen schließlich die Araber die Regentschaft. Sie ließen den Weinbau zwar nicht verbieten, beschäftigten sich aber auch nicht unbedingt mit ihm. Sie waren eher an der Destillation von Weingeist, für medizinische Zwecke interessiert.
1492 kam es zur Rückeroberung Spaniens durch die Christen. Unter ihrer Herrschaft, begann der Weinbau wieder zu florieren. Jerez und Málaga entwickelten sich im 16. Jhd. zu den wichtigen Weinbauzentren, und waren weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Durch verlockende Steuerprivilegien, siedelten sich viele Ausländer, in der heutigen Stadt Sanlúcar de Barrameda an, und verstärkten die Produktion des so genannten Sack, der zum ersten spanischen Weinexportschlager avancierte. Durch den "Sack" erlangten die Weine Weltruhm und erfreuten sich vor allem am englischen Hof großer Beliebtheit, da sie sowohl billig als auch alkoholstark waren. Nach Ende des Hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England, kam es zu einem lange andauernden Konflikt zwischen England und Spanien, der einen starken Exportrückgang mit sich brachte. Als sich die Lage im 19. Jhd. zunehmend stabilisierte, folgte ein weiterer Rückschlag. Die weltweit wütenden Rebkrankheiten verschonten auch die Iberische Halbinsel nicht, und zerstörten eine Vielzahl von Rebgärten, was eine komplette Umschichtung des Weinbaus von Süden nach Norden zur Folge hatte.
Die heute bekannten Weine, entwickelten sich aber erst Mitte des 19. Jhd. im renommierten Rioja-Gebiet. Eine essenzielle Rolle spielte dabei Luciano de Murrieta. Er war der erste Winzer, der den Ausbau von Weinen im Barrique populär machte. Da Luciano de Murrieta große Erfolge erzielte, folgten viele Winzer seinen Fußstapfen. Anfang des 20. Jhd. begann eine eigens eingerichtete, gesetzliche Institution, das Consejo Regulador, die einzelnen Weingebiete Spaniens nach ihrer Güte zu klassifizieren.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges und durch die folgende Machtübernahme Francisco Francos im Jahr 1939 kam es aber wieder zum teilweisen Zusammenbruch des Weinbaus, der auch durch die Gründung von zahlreichen Genossenschaften, nicht verhindert werden konnte. Erst nach dem Ende des Franco-Regimes und durch eine verstärkte Modernisierungswelle von Weinbergen und -kellern, in den 1980er und 1990er Jahren, sowie durch eine Forcierung des Qualitätsweinbaus konnten die spanischen Winzer wieder an vergangene Erfolge anschließen.
Spanien: Topografie und Klima
Das Klima ist von Region zu Region unterschiedlich, wird aber meist durch atlantische, kontinentale oder mediterrane Einflüsse geprägt. Vor allem das trockene, warme und niederschlagsarme Wetter, sowie die extremen Höhenlagen mancher Weinberge, manchen den Weinbau in vielen Teilen des Landes fast unmöglich. Auch die vorherrschenden, meist äußerst kargen Böden, erleichtern die Arbeit nicht unbedingt und erfordern großen finanziellen und körperlichen Einsatz, sowie optimal konstruierte Bewässerungssysteme.
Spanien: Rebsorten
Spanien verfügt über eine unüberschaubare Rebsortenvielfalt, man vermutet, das es an die 600 seien sollen. Davon haben aber nur 15 ihren Ursprung auf der Iberischen Halbinsel, dennoch bedecken sie heute etwas mehr als dreiviertel der gesamten Rebflächen.
Rote Rebsorten in Spanien
Die beiden populärsten Rotweinrebsorten sind Garnacha und Tempranillo. Dabei gilt die Garnacha-Traube als die Meistangebaute und die Tempranillo als die Edelste. Neben den zwei Hauptsorten sind noch die autochthonen Rebsorten Cariñena, Graciano, Tinta de Toro, Mencía, Monastrell und Bobal beliebt. Durch die Anpassung der Rebflächen, Ende des 20. Jhd., kam es auch vermehrt zur Anpflanzung von französischen Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah.
Weiße Rebsorten in Spanien
Bei den Weißweinreben haben die Airén-, die Albariño- und die Verdejo-Rebe eine dominierende Stellung eingenommen. Dabei gilt die Airén-Traube, durch ihre Vorherrschaft im Weinbaugebiet La Mancha, als die meistangebaute Rebsorte der Welt. Zudem sind auch noch die Rebsorten Viura, Palomina, Moscatel, Malvasia, Merseguera, Xarel-lo, Pedro Ximénez, Garnacha blanca, Macabeo und Parellada weit verbreitet. Auch internationale bekannte Trauben wie Chardonnay oder Chenin blanc konnten in letzter Zeit großen Zuspruch ernten.
Eigenschaften Spanischer Weine
Waren spanische Weine ursprünglich vor allem durch die späte Lese und die fehlende Temperaturkontrolle geprägt, so präsentieren sie sich heute, in einem neuen, viel moderneren Erscheinungsbild. Grund dafür war eine Verstärkung des Weinbaus in kühleren, teils höher gelegenen Regionen sowie eine Umschichtung der Rebflächen von Süden nach Norden. Weiters setzte man vermehrt auf modere Kellertechniken, die als Resultat frische und saubere Weißweine sowie gehaltvolle, saftige und zugleich konzentrierte Rotweine hatten.
Trotz aller Neuerungen und Innovationen sollte man aber nicht auf die noch immer erstklassischen Rosados, auf die extrem süßen und alkoholstarken Likörweine sowie auf die erstklassischen Schaumweine des Landes vergessen.
Spanische Weinbaugebiete
- Andalusien
- Aragonien
- Balearen
- Galizien
- Kanarische Inseln
- Kastilien – La Mancha
- Kastilien und Léon
- Katalonien
- Levante
- Navarra
- Ribera del Duero
- Ribera del Guadiana
- Rioja
Klassifizierungen und gesetzliche Grundlagen Spanischer Weine
Das Spanische Weingesetz berücksichtigt zwei grundlegende Eigenschaften zur Klassifizierung von Wein. Das ist einerseits die herkunftsbezogene Klassifizierung und andererseits die Klassifizierung nach Art und Dauer des Ausbaus.
Spanischer Wein: Qualitätsstufen nach herkunftsbezogener Klassifizierung
Spanischer Wein: Qualitätsstufen nach Dauer und Art des Weinausbaus
Rebsorten aus Spanien
Rebsorten die in Spanien angebaut werden:
- Aubergine
- Bobal
- Cainho de Moreira
- Graciano
- Greco Bianco di Tufo
- Loureiro Blanco
- Malvasía
- Malvasía Volcánica
- Mencía
- Molar
- Palomino Fino
- Pedro Ximénez
- Rufete
- Verdejo
Zusammenfassung und Kurzinfos
- Greco Bianco di Tufo, Molar, Pedro Ximénez, Aubergine, Cainho de Moreira, Malvasía, Rufete, Malvasía Volcánica und Loureiro Blanco wird angebaut in Spanien
- Verdejo, Bobal, Palomino Fino, Mencía und Graciano stammt aus Spanien
Quellen
- Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 »
- Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 »
- Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 »
- Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 »
- Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 »