Kanarische Inseln - Weinanbaugebiet


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Als Kanarische, zu Deutsch "glückliche" Inseln bezeichnet man einen Zusammenschluss von Inseln vor der Westküste Afrikas, die nicht nur für Tourismus sondern auch für Weinbau bekannt sind. Das gesamte Weinbaugebiet verfügt über eine Rebfläche von ca. 9.000 ha. Die besten Gewächse kommen jedoch ausschließlich von den beiden Hauptinseln La Palma und Lanzerote.

Der Weinbau der Kanareischen Inseln ist mit dem des spanischen Festlandes kaum zu vergleichen, da die Reben hier so geringe Erträge wie kaum anderswo hervorbringen. Zudem sind die im Weinberg angewandten Pflanzensysteme äußert ungewöhnlich und auf einen Ausbau im Barrique wird komplett verzichtet.


Die Weinbauregion Kanarische Inseln

Grundsätzlich gibt es zwischen den einzelnen Weinbaubereichen der Kanarischen Inseln große Unterschiede. Allen gemeinsam ist jedoch der vulkanische Ursprung, der nur mit großem Aufwand bewirtschaftet werden kann.

Aufgrund der zahlreichen klimatischen und topografischen Unterschiede wird die Region laut spanischem Weingesetz in die 10 autonomen, jeweils als D.O. klassifizierte Bereiche Lanzerote, La Palma, El Hierro, Tacoronte-Acentejo, Abona, Valle de Güimar, Valle de la Orotava, Ycoden-Daute-Isora, Gran Canaria und La Gomera gegliedert.

Lanzerote

Der Weinbau auf Lanzerote findet nur in kleinem Umfang und vor allem in weiten, durch Mauern vor kühlen Nordwinden abgeschirmten, Erdlöchern statt. Da die Böden, des ca. 2.000 ha großen Bereichs, vorwiegend aus Vulkansand bestehen, können Sie den geringen Niederschlag optimal speichern und an die Rebstöcke abgeben. Die Winzer beschränkten sich vor allem auf den Anbau von Weißweinrebsorten wie Malvasia oder Moscatel. Aufgrund von sehr geringen Ertragsmengen, die um die 500 kg Trauben/ha Rebfläche liegen, werden äußerst hochwertige Weine gekeltert.

La Palma

Der Bereich La Palma liegt auf der gleichnamigen Insel, die auch als "die Schöne" bezeichnet wird. Dort werden auf knapp 1.000 ha Rebfläche weiße und rote Rebsorten angebaut, welche nur geringe Erträge hervorbringen. Dabei liefern sich die Reben einen starken Konkurrenzkampf mit der immer populärer werdenden Banane, die ihnen schon einen beträchtlichen Teil der Anbaufläche streitig gemacht hat. Dank der aus Vulkansand und Schotter bestehenden Böden, bekommen die Weine einen sehr komplexen Charakter und einen kräftigen Körper. Sie werden meist noch traditionell, in kanarischem Kiefernholz, ausgebaut und kommen als so genannte Tea-Weine in den Handel.

El Hierro

Auf El Hierro, der kleinsten der Kanarischen Inseln, dominiert auf knapp 200 ha Rebfläche der Anbau von Weißweinrebsorten. Den Großteil der Rebflächen okkupiert die Verjadiego-Rebe, die sehr weiche, fruchtige und samtige Weine hervorbringt, welche aber meist nur in Fässer abgefüllt und in den Gaststätten der Insel angeboten werden.

Tacoronte-Acentejo

Als Tacoronte-Acentejo, bezeichnet man den ältesten, etwas mehr als 1.500 ha umfassenden, Weinbaubereich Teneriffas. Er verfügt über ein großes Sortenspektrum und über sehr hoch, bis um die 1.000 m über den Meer, gelegene Anbauflächen. Vor allem die Rotweine sind erwähnenswert und im Gegensatz zu anderen regionalen Gewächsen, äußerst kräftig, fruchtig und lagerfähig sind.

Abona

Der Weinbaubereich Abona ist mit etwas mehr als 1.600 ha Rebfläche der größte Teneriffas, liegt im Süden der Insel und verfügt über die höchst gelegenen Weinberge des Kontinents, die bis zu einer Höhe von 1.800 m reichen. Durch zahlreiche Modernisierungen und die Einführung des ökologischen Weinbaus erlebte die Region einen wahrhaften Aufschwung. Die Weine sind äußerst fruchtig, leicht und gut ausbalanciert.

Valle de Güimar

Der ca. 600 ha große Weinbaubereich Valle de Güimar liegt im Osten Teneriffas. Die Rebflächen breiten sich auf einer sanften Neigung Richtung Meer aus und werden meist nur zur Kultivierung von weißen Traubensorten verwendet, die fruchtige, spritzige und leichte Weine hervorbringen.

Valle de la Orotava

Als Valle de la Orotava bezeichnet man den 700 ha großen, am Fuße des Teide-Berges liegenden, Weinbaubereich Teneriffas. Auf den sanften, leicht hügeligen Weinbergen werden zu gleichen Teilen die weiße und die rote Listán-Traube angebaut, die sehr fruchtige Weine hervorbringen.

Ycoden-Daute-Isora

Der nordwestlichste und ca. 400 ha große Weinbaubereich Teneriffas ist Ycoden-Daute-Isora und wurde nach den 3 Königreichen der Urbevölkerung benannt. Die Rebflächen sind zur Gänze mit Weißweinrebsorten bestockt, die auf einer Höhe von bis zu 1.400 m gedeihen und kräftige aber dennoch auch fruchtige Weine hervorbringen.

Gran Canaria

Auch auf Gran Canaria wird, wenn auch nur in ganz geringem Ausmaß, Weinbau betrieben. Den Winzern stehen ca. 250 ha Rebfläche zur Verfügung, welche zum Großteil mit weißen Rebsorten bestockt sind.

La Gomera

Als La Gomera wird der kleinste, als D.O. klassifizierte Weinbaubereich der Kanaren bezeichnet. Hier werden auf ca. 100 ha Rebfläche sowohl Weiß- als auch Rotweinreben kultiviert die meist gute Qualitäten hervorbringen.


Geschichte der Weinbauregion Kanarische Inseln

Die Kanaren haben eine relativ junge Weinbautradition, die ihren Ursprung im 15. Jhd. hat. Zu dieser Zeit, genauer gesagt, nach der Eroberung des Archipels durch die Spanier, wurden vermehrt Reben auf die Insel gebracht. Neben den Spaniern beeinflussten aber auch die Portugiesen den Weinbau, und trugen gleichzeitig zum Aufschwung der Region bei. Durch das Wissen der beiden Völker wurden vorwiegend weiße Rebsorten, wie Moscatel oder Malvasia angebaut, die später auch zur Herstellung von schweren, alkoholstarken und süßen Weinen, nach dem Stil des Sherry verwendet wurden. Bald darauf erlangten die Gewächse vor allem in Großbritannien große Beliebtheit und wurden weltweit unter dem Namen Canary Sack verbreitet.

Mitte des 18. Jhd. hatte die Region ihren Höhepunkt erreicht, der Absatz ging aufgrund der stärker werdenden Konkurrenz aus Porto, Madeira oder Málaga immer weiter zurück. Durch zahlreiche Rebkrankheiten die ab dem 19. Jhd. Einzug hielten und mehr als 90 % der Rebflächen vernichteten, wurde der Weinanbau fast komplett vernichtet.


Rebsorten der Kanarischen Inseln

Auf den Kanaren gibt es insgesamt 33 geschützte und zum Weinbau zugelassene Rebsorten, dabei dominieren die Weißweinrebsorten. Die meistangebaute weiße Rebsorte ist die Listán Floral, die weiche, exotisch duftende und zart schmelzende Weine hervorbringt. Nach ihr sind noch die Gual- und Sabro-Traube von Bedeutung.

Die Rotweinrebsorten zeichnen nur für einen Anteil von 30 % verantwortlich, dabei dominiert die Listán Negro-Traube, welche Weine mit großer Komplexität und guter Struktur hervorbringt. Neben der Listán Negro ist auch noch die Negramoll-Traube von Bedeutung.


Eigenschaften der Weinbauregion Kanarische Inseln

Die besten Qualitäten liefern die aus Weißweinrebsorten gewonnenen Süßweine bzw. Likörweine, welche sich durch eine wunderbare Balance zwischen Frucht und Süße, sowie durch salzige und mineralische Töne auszeichnen.

Die Rotweine und Roséweine sind meist leicht, fruchtig und spritzig, können aber noch nicht an die Qualitäten der Weißweine anschließen.


Wichtige Produzenten der Kanarische Inseln



Rebsorten aus Kanarische Inseln

Rebsorten die in Kanarische Inseln angebaut werden:



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Molar, Malvasia Fina, Rufete und Malvasía Volcánica wird angebaut auf den Kanaren



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon