Rioja - Weinanbaugebiet
Inhaltsverzeichnis
- Rioja - Weinanbaugebiet
- Die Region Rioja
- Geschichte des Weinanbaugebietes Rioja
- Rebsorten des Weinanbaugebietes Rioja
- Eigenschaften des Weinanbaugebietes Rioja
- Wichtige Produzenten aus Rioja
- Rebsorten aus Rioja
- Zusammenfassung und Kurzinfos
- Quellen
Das Rioja ist eine Spanische Weinbauregion im Norden der Iberischen Halbinsel. Hier werden auf einer Fläche von etwas mehr als 63.000 ha Weinreben kultiviert. Der Name geht auf die Bezeichnung eines Nebenflusses des Ebro zurück, dem so genannten Rio Oja.
Den Grundstein für den heutigen Erfolg legten die Winzer erst in der zweiten Hälfe des 19. Jh. Sie vollzogen eine wahre Trendwende, hin zu kräftigen, lange im Holz ausgebauten Weinen. Aufgrund der hohen Qualität der Weine wurde das Rioja als erstes Weinbaugebiet im Jahr 1991 durch das Consejo Regulador als D.O.Ca. klassifiziert.
Die Region Rioja
Die Weinberge beginnen ca. 10 km oberhalb der geschäftigen Stadt Haro, die vor allem durch die jährlich stattfindende Weinschlacht Weltruhm erlangte. Sie breiten sich dann flussabwärts, auf einer mehr als 120 km langen Strecke, an beiden Seiten des Ebro aus, und enden schließlich hinter dem kleinen Städtchen Alfaro. Aufgrund der Größe des Gebietes sind die klimatischen Bedingungen durch deutliche Unterschiede gekennzeichnet. Im Norden kommt es durch die Einflüsse des Atlantiks, oft zu Nebel und Niederschlägen, wohingegen im Süden ein mediterranes, sehr heißes Klima, mit vielen Sonnenstunden vorherrscht.
Die Region wird laut spanischem Weingesetz in die 3 autonomen Bereiche Rioja Alta, Rioja Alavesa und Rioja Baja gegliedert. Die Bereiche besitzen jedoch keine eigene Lagenkennzeichnung.
Rioja Alta
Das "obere Rioja", liegt im äußersten Westen der Region und erstreckt sich in südlicher Richtung entlang des Ebro, bis hinter Logroño, der Hauptstadt der Region. Zudem zählen auch die, sich in den Seitentälern des Río Oja befindenden Reblagen, zu dem ca. 25.000 ha großen Bereich Rioja Alta. Im Gegensatz zum Rioja Baja und dem Rioja Alavesa dominieren hier vor allem größere, meist industrielle Bodegas die Landschaft. Sie können einige der besten Weinberge der Welt bewirtschaften, die schon seit Jahrzehnten Spitzenqualitäten hervorbringen.
Der Großteil der Rebflächen liegt auf einer Höhe zwischen 400 und 600 m und wird durch die Einflüsse des Atlantiks geprägt. Die vorherrschenden kreide- bzw. eisenhaltigen Lehmböden haben auch einen positiven Einfluss auf die Weine und geben ihnen einen eleganten, nicht unbedingt schweren Charakter.
Rioja Alavesa
An der Nordseite des Ebro, befinden sich in der baskischen Provinz Alava die Weinberge des Rioja Alavesa. Der Bereich verfügt über eine Gesamtrebfläche von etwas mehr als 16.000 ha und ist somit der Kleinste des Rioja.
Im Gegensatz zum Rioja Alta prägen hier weitaus kleinere, meist im Familienbesitz befindliche Bodegas das Weinbaugeschehen. Die Reben gedeihen, in einem von atlantischen Einflüssen geprägten Klima, meist auf Hängen mit südlicher Ausrichtung. Aufgrund der klimatischen und topografischen Gegebenheiten werden im Rioja Alavesa vor allem elegante und feine Weine hergestellt. Um dem wuchtigen Charakter gerecht zu werden, beschlossen die Winzer, ihre Weine nicht wie üblich in Bordeauxflaschen, sondern in Burgunderflaschen abzufüllen.
Rioja Baja
Als Rioja Baja, also "unteres Rioja" bezeichnet man den südlichsten Weinbaubereich, der kurz hinter der Stadt Alfaro endet. Der Bereich grenzt an das benachbarte Navarra und verfügt über eine Rebfläche von etwas mehr als 22.000 ha.
Im Gegensatz zu den beiden anderen Teilbereichen, beeinflussen hier nicht atlantische, sondern mediterrane Einflüsse das Klima. Heiße, trockene und lange Sommer sind nicht ungewöhnlich. Auf lehmigen, teilweise auch sandigen Böden werden, die schwersten, alkoholreichsten und robustesten Weine des Gebietes hergestellt. Die Gewächse können aber nicht an die Feinheit und Eleganz der Weine aus dem Rioja Alta oder dem Rioja Alavesa anschließen und werden daher meist in Form von Most, zum Verschnitt an andere Weinbauregionen geliefert.
Geschichte des Weinanbaugebietes Rioja
Im Rioja pflanzten schon in der Antike phönizische Handelsleute vor etwas weniger als 3.000 Jahren die ersten Rebstöcke an. Diese Tradition wurde später durch die Römer weitergeführt und perfektioniert. Nach dem Untergang des Römischen Reiches, waren es vor allem die Mönche, die den Weinbau wieder ankurbelten. Eine mittelalterliche Schenkungsurkunde des Königs von Navarra belegt erstmals schriftlich den Weinbau im Rioja. Die wirtschaftliche Bedeutung des Weinbaus in der Region wuchs zu dieser Zeit stetig an. Auch durch die zahlreichen Pilger, die auf dem Weg nach Santiago de Compostela waren. Die Weine zu dieser Zeit waren überwiegend dünne, alkoholarme Weißweine ohne große Finesse.
Im Jahre 1560 schlossen sich die Winzer zu einer Vereinigung zusammen und entwarfen ein eigenes Brandzeichen, um den Ursprung ihrer Weine zu schützen. Trotzdem stieg die Zahl der Fälschungen stetig und zahlreiche Winzer profitierten von dem Renommee der Region, obwohl sie dort keinen einzigen Weinstock ihr Eigen nennen konnten.
Den weltweiten Durchbruch schaffte das Gebiet erst durch die Einführung des Ausbaus im Eichenfass, welcher gegen Mitte des 19. Jhd. bekannt wurde. Den Grundstein für diese Technik legte der spanische Oberst Luciano de Murrieta, der während seiner Exilzeit in London die Vorzüge der Bordeaux-Weine kennen lernte und in der französischen Weinbauregion zahlreiche Erkundigungen dazu einholte. Zurück in Spanien importierte er Holzfässer aus Bilbao und füllte diese erstmals 1850 mit Wein, den er später nach Kuba exportierte. Dort erzielte er einen exorbitant hohen Preis dafür, was ihn ermutigte diese Ausbautechnik weiter zu forcieren.
Nachdem die Reblaus und der Mehltau in Frankreich Einzug gehalten hatten, begannen die Franzosen große Mengen von Rioja-Weinen zu importieren, beschwerten sich aber schnell über die aus ihrer Sicht mangelhafte Qualität. Aus diesem Grund wurde der Önologe Jean Pineau engagiert, der einigen Gutsbesitzern das französische Maischungssystem und den anschließend Ausbau im Eichenfass detailliert näher bringen sollte. Dies führte zu einem großen Erfolg und inspirierte fast alle Winzer, die eigentlich streng geheimen Methoden der Franzosen zu übernehmen. Das immer populärer werdende Gebiet entlang erreichte Ende des 19. Jhd. seinen Höhepunkt, monatlich wurden mehr als 500.000 Hektoliter Wein in alle Welt exportiert.
Aufgrund der hohen Qualität der Rioja-Weine, nahm gleichzeitig auch wieder die Zahl der Fälschungen zu. Aus diesem Grund schufen die Winzer den "Alambrado", das noch heute verwendete, dünne Drahtgeflecht, das die Weinflaschen vor Nachahmungen schützen sollte. Wie der Alambrado stammen auch die strengen Weingesetze des Rioja aus dieser Zeit. Eines der strengsten Weingesetze der Welt erlaubt den Winzern nur Höchstmengen von 50 hl Wein/ha Rebfläche bei der Rotweinproduktion und höchstens 60 hl Wein/ha bei der Weißweinherstellung. Winzer die diese Höchstmengen überschreiten, müssen mit der Vernichtung der gesamten Ernte durch das Consejo Regulador rechnen.
Rebsorten des Weinanbaugebietes Rioja
Im Rioja sind nur 3 Rebsorten von Bedeutung. Die Wichtigste und meist Kultivierte, ist die kleinbeerige Tempranillo-Rebe, die meist im Rioja Alta und Rioja Alavesa angebaut wird. An zweiter Stelle liegt die Garnacha-Traube, die meist im Rioja Baja angepflanzt wird. An dritter Stelle kommt schließlich die Mazuela-Rebe, gefolgt von der Graciano-Traube, die aber nur von den besten Erzeugern angebaut wird. Seit Ende der 1990er Jahre werden in geringem Umfang auch die französischen Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot angebaut.
Weiße Rebsorten werden lediglich auf 9 % der Gesamtrebfläche angebaut. Von Bedeutung ist vor allem die Viura-Rebe, die äußerst säurebetonte, dennoch fruchtige, aber kaum lagerfähige Weine hervorbringt. Die besten Weißweine werden aus der Malvasia-Traube gekeltert. Sie erfreuten sich schon im Altertum großer Beliebtheit und zeichnen sich noch heute durch ihre Frucht und ihren kräftigen Körper aus.
Eigenschaften des Weinanbaugebietes Rioja
Das Rioja verfügt über eine äußert große Vielfalt an unterschiedlichen Rotweintypen, die von leichten, fruchtigen Crianzas bis hin zu körperreichen, kräftigen, rubinroten und tanninreichen Reservas oder Gran Reservas reicht. Dabei bestechen die meisten Gewächse durch ihr großes Alterungspotenzial. Aufgrund einer groß angelegten Modernisierungwelle sind in den letzten Jahren auch so genannte "Superreservas" entstanden, die durch längere Maischestandzeiten und einen kürzeren Ausbau im Holzfass gekennzeichnet sind und folglich über mehr Farbe und Tannine verfügen. Neben den berühmten, im Holz ausgebauten Rotweinen, haben auch die so genannten Cosechero-Weine eine große Tradition.
Weißweine sind säurebetont, spritzig und leicht. Sie werden überwiegend im Edelstahltank ausgebaut. Die früher bekannten, oxidativen und im Holz gereiften Weißweine, finden heute kaum noch Anklang.
Neben den Rot- und Weißweinen werden auch sehr Rosado produziert, die denen aus Navarra ähneln. Durch den Ausbau im Barrique bekommen sie meist einen exotischen Charakter.
Eine weitere Spezialität des Rioja, ist der auch im Baskenland bekannte Txakolí, der aber aufgrund seines ungewöhnlichen Geschmacks kaum über die Grenzen des Landes hinaus Interesse findet.
Wichtige Produzenten aus Rioja
- Bodegas Bretón
- Bodegas Fernández Remiréz de Ganuza
- Bodegas Luis Cañas
- Bodegas Roda
- Bodegas y Viñedos del Marqués de Vargas
- La Rioja Alta
- Marqués de Cacéres
- Viñedos del Contino
- Vinos de los Herederos del Marqués de Riscal
Rebsorten aus Rioja
Rebsorten die in Rioja angebaut werden:
Zusammenfassung und Kurzinfos
- Graciano wird angebaut in Rioja
Quellen
- Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 »
- Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 »
- Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 »
- Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 »
- Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 »