Languedoc-Roussillon - Weinanbaugebiet


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Das Weinanbaugebiet Languedoc-Roussillon besteht aus zwei zusammenhängenden Weinbaugebieten im Süden Frankreichs mit fast 306.000 ha Rebfläche; Das sind etwa 40 % der gesamten Rebflächen Frankreichs. Insgesamt entfallen 300.000 ha Rebfläche auf das Languedoc und nur 6.000 ha auf die Weinberge Roussillons. Die Rebflächen erstrecken sich auf einer Länge von knapp 200 km entlang der Mittelmeerküste von Nîmes im Osten bis an die Grenze zum spanischen Katalonien am Rand der Pyrenäen. Im Languedoc-Roussillon dominiert die Herstellung von einfachen Land- und Tafelweinen. Die beiden Weine stellen mehr als 80 % an der Weinproduktion dieses Weinanbaugebietes dar. Nur 10 % entfallen auf A.O.C.-Weine.


Die Region Languedoc-Roussillon

Geprägt wird das Languedoc-Roussillon durch ein trockenes, mediterranes Klima mit viel Sonnenschein. Das Klima ist deutlich milder als in den anderen Weinbaugebieten Frankreichs und somit optimal für aromatische und konzentrierte Weine. Statistisch gesehen gibt es im Monat nur 3 Tage ohne Sonnenschein. Teilweise kann es aber auch zu Dürreperioden kommen.

Languedoc

Das Languedoc ist der größte zusammenhängende Weinbaubereich Frankreichs. Der Name "Languedoc" leitet sich vom Okzitanischen "Langue d'oc" ab und ist eine galloromanische Sprache, die hauptsächlich im südlichen Drittel Frankreichs gesprochen wird. Die Rebflächen befinden sich meist in Küstennähe und profitieren von dem heißen, mediterranen Klima und der maximalen Sonneneinstrahlung.

Aufgrund der Größe wird das Languedoc in einzelne Appellationen gegliedert. Zu den bekanntesten Appellationen mit A.O.C.-Status zählen Cabardès, Corbières, Costières de Nîmes, Côtes de la Malepère, Coteaux de Languedoc, Fitou, Limoux und Minervois

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Cabardès

Die 400 ha große Appellation Cabardès liegt westlich von Minervois. Der Weinbau wird durch ein atlantisches Klima mit mediterranen Einflüssen geprägt. Aufgrund dessen werden klassische Bordeaux-Reben wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Malbec ebenso kultiviert wie die für das Languedoc typischen Rebsorten. Es werden trotz veralteter Herstellungsmethoden langlebige Rotweine mit großem Potenzial gekeltert.

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Corbières

Die Appellation Corbières befindet sich direkt am Mittelmeer und wird im Norden durch Minervois, im Westen durch Limoux und im Süden durch die Côtes du Roussillon begrenzt. Der Weinbaubereich verfügt über eine Gesamtrebfläche von 12.000 ha und wird hauptsächlich für die Herstellung von Rotweinen genutzt. Geprägt wird der Bereich durch ein mediterranes Klima in Küstennähe und ein etwas kühleres vom Atlantik beeinflusstes Klima im Westen. Ebenso vielfältig wie das Klima ist die Bodenbeschaffenheit. Man trifft je nach Lage auf Schiefer-, Kalk-, Sandstein-, Mergel- oder Kiesböden. Aufgrund der Differenzen in Bezug auf Klima und Terrain wurde die Appellation 1990 in 11 Großlagen unterteilt.

Bekannt ist die Appellation für die Herstellung von Rotweinen. Sie haben einen Anteil von 95 % an der Gesamtproduktion. Der Rest entfällt auf Roséweine und Weißweine. Die wichtigste Rebsorte ist Carignan. Die Weine dürfen einen Carignan-Anteil von bis zu 70 % aufweisen. Die Winzer verwenden längere Maischezeiten und eine finale Erhitzung um den Weinen mehr Kraft und eine feinere Tanninstruktur zu verleihen. Durch diese Techniken erreicht man auch eine erhöhte Lagerfähigkeit der Weine.

Costières de Nîmes

Die ca. 5.000 ha Rebfläche umfassende Appellation Costières de Nîmes grenzt an das Rhône-Tal und ähnelt diesem auch in Bezug auf die Topografie und die vorherrschenden Klimaverhältnisse. Der Bereich wurde bereits 1986 unter dem Namen Costières de Gard als A.O.C. deklariert. Um sich von den ebenfalls in diesem Bereich produzierten Landweinen abzugrenzen wurde 1989 eine Namensänderung vollzogen. Zum Großteil werden Rotweinrebsorten wie Carignan, Syrah, Grenache oder Mourvèdre kultiviert.

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Côtes de la Malepère

Die Appellation Côtes de la Malepère befindet sich zwischen Cabardès und Limoux. Die insgesamt 800 ha Rebfläche erstreckten sich entlang der Aude. Es werden sowohl mediterrane als auch bordelaiser Rebsorten kultiviert. Bekannt ist die Appellation für fruchtbetonte, aromatische und elegante Rot- und Roséweine.

Coteaux de Languedoc

Die Appellation Coteaux de Languedoc liegt zwischen den Bereichen Costières de Nîmes und Minervois. Sie verfügt über 50.000 ha Rebfläche und ist somit die größte Appellation des Languedoc. Nur 7.000 ha der Rebflächen werden zur Herstellung von Qualitätsweinen genützt. Darüber hinaus erhielten die Rotweine 1985 und die Weißweine 1988 den A.O.C.-Status. Der Großteil der Weinproduktion entfällt auf einfache Tafel- und Tischweine.

Fitou

Inmitten der Appellation Corbières befindet sich der eigenständige Weinbaubereich Fitou. Die 9 zur Herstellung von Weinen zugelassenen Gemeinden verteilen sich rund um die Stadt Fitou südlich von Narbonne. Jährlich werden auf 2.500 ha Rebfläche an die 13 Mio. Flaschen Wein abgefüllt. Der Appellation wurde schon 1948 für seine trockenen Rotweine der A.O.C.-Status verliehen. Wie auch in vielen anderen Bereichen des Midi wurde der Anteil der Rebsorte Carignan in den Weinen per Gesetz beschränkt, um die Anpflanzung von qualitativeren Rebsorten wie Syrah oder Grenache zu verstärken. Die Weine müssen mindestens 9 Monate in Holzfässern ausgebaut werden. Sie verfügen über viel Körper, Kraft und Komplexität.

Limoux

Die 14.000 ha Rebfläche umfassende Appellation Limoux schließt im Süden an den Bereich Côtes de la Malepère an und befindet sich am Oberlauf der Aude, 25 km südlich der Stadt Carcassonne. Geprägt wird der Weinbau durch atlantische und mediterrane Klimaeinflüsse. Bekannt ist die Appellation für die Herstellung von Schaumweinen nach der traditionellen Méthode champenoise. Wahrscheinlich wurde die Technik zur Herstellung von Schaumweinen schon 1531 in der Abtei Saint-Hilaire durch die ansässigen Benediktinermönche entdeckt. Eine dominante Rolle spielen vor allem weiße Rebsorten wie Mauzac, Chardonnay oder Chenin blanc. Eine Besonderheit sind auch die Vin de Pays welche im Limoux in Holzfässern ausgebaut werden müssen.

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Minervois

Die Appellation Minervois befindet sich am Nordufer der Aude in der Nähe der Stadt Narbonne. Die 18.000 ha Rebfläche der Appellation verteilen sich auf 60 Gemeinden in den Départements Aude und Hérault. Bereits 1985 wurde der Bereich als A.O.C. (Appellation d'Origine Contrôlée) deklariert. Wie auch in vielen anderen Bereichen des Languedoc werden auch im Minervois hauptsächlich Land- und Tischweine gekeltert. Die Qualitätsweine zeichnen für einen Anteil von knapp 20 % an der gesamten Weinproduktion verantwortlich.

Laut französischem Weingesetz liegen die Ertragsobergrenzen für Qualitätsweine im Minervois bei 50 hl/ha Rebfläche und für Land- und Tischweine bei 90 hl/ha. Aufgrund der kargen Böden verfügen die Weine über einen besonders vollmundigen Charakter.

Roussillon oder Côtes du Roussillon

In der schon 1977 als A.O.C. anerkannten Appellation Côtes du Roussillon ist die Nähe zu Spanien deutlich spürbar. Der Bereich wird wie kein anderer im Midi von starken klimatischen und topografischen Kontrasten geprägt. Innerhalb weniger Kilometer findet man Sandstrände oder extrem hohe Bergmassive. Des weiteren verfügt der Bereich über eine enorme Bodenvielfalt die von Schiefer, Granit, Gneis, Ton und Kalk bis hin zu Kies reicht. Die Reben befinden sich meist auf einer Höhe von bis zu 600 m über dem Meeresspiegel und können dadurch die Sonneneinstrahlung und das mediterrane Klima optimal ausnützen.

Auf insgesamt 6.000 ha Rebfläche werden im Département Pyrénées-Orientales in mehr als 125 Gemeinden, im Umland der Stadt Perpignan, hauptsächlich aus der im Languedoc weniger geschätzten Carignan-Traube körperreiche und angenehme Rotweine gekeltert. Neben den Rotweinen werden aber auch süffige Weißweine aus der Maccabéo-Traube produziert. Die besten Weine kommen aus den Ortschaften Caramany und Latour-de-France. Der Großteil der Rebflächen wird von großen Genossenschaften bewirtschaftet, kleine Winzerfamilien sind deutlich in der Unterzahl.

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Banyuls

Die Appellation Banyuls ist ein Teilbereich der Côte du Roussillon und befindet sich im äußersten Süden Frankreichs, direkt an der spanischen Grenze. Rund 1.400 ha Rebfläche stehen zur Kultivierung von Weintrauben zur Verfügung. Das Banyuls ist vor allem für die gleichnamigen Süßweine aus der Grenache-Traube bekannt. Die Weine werden ausschließlich aus spät gelesenen und überreifen Trauben gekeltert. Um hohe Qualitäten zu erreichen wurden die Höchsterträge auf 30 hl Wein/ha Rebfläche beschränkt.

Die Rebflächen sind in Form von Terrassen angelegt, liegen hoch über dem Mittelmeer und verfügen über eine optimale Sonnenexposition. Die vier Gemeinden Banyuls-sur-Mer, Cerbère, Collioure und Port-Vendres sind laut Gesetz zur Herstellung von A.O.C.-Weinen zugelassen. Weine die aus anderen Gemeinden stammen werden unter dem Namen Maury oder Rivesaltes vermarktet.


Geschichte

Bereits im 2. Jhd. v. Chr. wurde im Languedoc, in der Umgebung der Stadt Narbonne, Weinbau betrieben. Zur Zeit der Römer gewann die Weinherstellung noch mehr an Bedeutung. Die Weine aus der damaligen Provinz "Gallia Narbonensis" wurden in Amphoren nach Rom transportiert und genossen dort einen ausgezeichneten Ruf. Aufgrund ihrer Güte konnten sie sogar nach Germanien exportiert werden. Mit dem Ende des Römischen Reiches verlor zunehmend auch der Weinbau an Bedeutung. Die Weinherstellung wurde erst ab dem 9. Jhd. wieder durch die zahlreichen Klöster und deren Mönche gefördert. Zu dieser Zeit wurde der Wein aber ausschließlich für den Eigenkonsum der Region produziert.

Durch die stetige Verbesserung der Infrastruktur des Midi im Laufe des 17. Jhd., vor allem aber durch den Bau des Hafens von Sète und des Canal du Midi sowie zahlreicher Überlandstraßen, erlebte der Weinbau des Languedoc eine Renaissance. Große Nachfrage bestand zu dieser Zeit nach dem bekannten Eau-de-vie. Viele Winzer stellten daher auf eine Destillation des Traubengutes um. Im Flachland wurden meist nur ertragsstarke Rebsorten wie Carignan oder Aramon kultiviert. In höher liegenden Gegenden oder an den teils steinigen Hängen konzentrierte man sich aber weiter auf den Anbau von anspruchsvolleren Rebsorten wie Grenache oder Mourvèdre.

Eine markante Wende brachte der Beginn des 19. Jhd. Durch die Industrialisierung der französischen Städte entstand eine völlig neue Bevölkerungsschicht. Die Arbeiter schätzten den Wein und er nahm einen festen Platz in ihrer Welt als Genussmittel ein. Aufgrund der Gewinne die erzielt werden konnten verdrängten die Reben alle anderen Kulturen aus dem Languedoc. Bald verfügte die Region über eine Gesamtrebfläche von mehr als 460.000 ha und wurde zum weltweit größten Weinanbaugebiet. Man konzentrierte sich zunehmend auf Masse statt auf Klasse. Hervorragende Weine wurden meist nur dazu verwendet eher dünnere Weine aufzupeppen und bekamen dadurch den Namen Medizinweine.

Im 20. Jhd. wurde auch das Languedoc-Roussillon von der Reblaus heimgesucht. Zudem hatten die stattfindenden Kriege und die Wirtschaftskrisen einen starken Einfluss auf die Region. Der Fokus der Winzer lag aber stetig auf der Produktion von Massenweinen. Nur eine starke Überproduktion und die daraus resultierende Katastrophe brachten die Winzer zum Umdenken.

Mit dem Beginn der 1970er Jahre setzte eine weitere Trendwende ein. Die Winzer konzentrierten sich auf die Produktion von hochwertigen Weinen. Die Rebfläche im Flachland wurden umgewidmet und für den Anbau von Obst- und Gemüse genutzt. Die in den traditionellen Hanglangen befindenden Rebflächen und ihre Besitzer wurden mit dem A.O.C. ausgezeichnet. Des weiteren wurde die Anpflanzung von qualitativen Rebsorten gefördert wodurch die Qualität der Weine weiter profitieren konnte.

Mitte der 1980er Jahre wurden die Bemühungen der Winzer durch eine erneute Katastrophe vorrübergehend gestoppt. Einige Winzer schlossen sich unter der Vereinigung Vin de Pays d'Oc zusammen. Die Vereinigung steht für Landweine mit einem typisch regionalen Charakter. Die Vereinigung zählte bald an die 1.000 Mitglieder und zeichnete jährlich für eine Produktion von 2,6 Mio. hl Wein verantwortlich.


Rebsorten

Zum Großteil werden im Languedoc-Roussillon rote Rebsorten kultiviert. Die bedeutendste Rebsorte ist mit einem Anteil von 50 % an der Gesamtrebfläche Carignan. Die früher äußerst populäre Rebsorte wird heute nur mehr selten bestockt. Des weiteren sind auch Syrah, Mourvèdre, Grenache, Cabernet sauvignon, Merlot oder Counoise von Bedeutung.

Zur Herstellung von Weißweinen werden Rebsorten wie Muscat Blanc, Bourboulenc, Clairette, Grenache Blanc, Marsanne, Viognier oder Roussanne kultiviert. Für die Schaumweinherstellung sind zudem die weißen Rebsorten Chardonnay und Chenin Blanc von Bedeutung.


Eigenschaften

Das Languedoc-Roussillon verfügt über eine Vielzahl an unterschiedlichen Weinen. Die Palette reicht von einfachen, leicht zugänglichen und fruchtigen Land- oder Tischweinen bis hin zu mächtigen, mediterran beeinflussten und kraftvollen Cuvées.

Nicht zu unterschätzen sind aber auch die Schaumweine des Languedoc-Roussillon. Sie werden meist rund um die Stadt Limoux gekeltert und zeichnen sich durch einen großen Körper, eine feine Perlage und eine gute Frucht aus.

Ein weiterer Bestandteil der Region sind die Süßweine aus dem Süden. Die im Banyuls hergestellten Weine zählen ebenfalls zu den Topprodukten des Languedoc-Roussillon.


Wein-Produzenten des Languedoc-Roussillon



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon