Ingwer, Imber, Ingwerwurzel, Immerwurzel, Ingber


Wissenschaftliche Bezeichnung: Zingiber officinale
Englisch: Green ginger, Common ginger, Culinary ginger, Canton ginger, Ginger, Chinese ginger, Stem ginger
Französisch: Gingembre traditionnel, Gingembre officinal, Gingembre commun, Gingembre
Italienisch: Zenzevero, Zenzero, Pepe zenzero
Spanisch: Jengibre


Inhaltsverzeichnis
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Ingwer wird in der Küche als Wurzelgemüse und zugleich Wurzelgewürz, insbesondere in der asiatischen Küche eingesetzt. Der botanische Name des Ingwers lautet Zingiber officinale. Aus botanischer Sicht wird Ingwer der Ordnung der Ingwerartigen (bot.: Zingiberales), der Familie der Ingwergewächse (bot.: Zingiberaceae), der Gattung Ingwer (bot.: Zingiber) und der Art Echter Ingwer (bot.: Zingiber officinale) zugeordnet. Da Ingwer weltweit als Lebensmittel verwendet wird, ist er unter vielen Namen bekannt. Ingwerwurzel, Imber, Ingber und Immerwurzel sind nur einige davon.
Bei Ingwer handelt es sich um einen knolligen Wurzelstock, der zu einer südasiatischen Staude gehört. In Indien und China wird Ingwer seit frühesten Zeiten als Gewürz und auch als Heilpflanzen verwendet. So wird Ingwer sowohl im Ayurveda als auch in diversen chinesischen Büchern über Medizin erwähnt. Auch im alten Griechenland und im alten Rom war die würzige Knolle bekannt und beliebt. Im 8. beziehungsweise 9. Jhd. kam das Gewürz dann auch nach Deutschland. Heute wird das Wurzelgemüse weltweit zum Verfeinern verschiedenster Speisen genutzt. Es wird vermutet, dass Ingwer ursprünglich aus den feuchtwarmen tropischen Regenwäldern in Ostasien stammt. Mittlerweile ist das Wurzelgewürz jedoch etwas weiter verbreitet und wird in verschiedenen tropischen und subtropischen Regionen angebaut. Kultiviert wird das aromatische Gewürz beispielsweise in Indonesien, China, Japan, Indien, Vietnam, Afrika, Südamerika und Australien. Die Ingwerpflanze ist ein krautiges Gewächs, das grundsätzlich mehrjährig ist, in der Regel jedoch jährlich geerntet wird. Ingwer hat ein schilfartiges Aussehen. Als Gewürz besonders interessant ist der Wurzelstock der Pflanze. Der Wurzelstock kann bis zu 50 cm lang werden und breitet sich horizontal unterhalb der Oberfläche aus. Der Wurzelstock sieht knollig aus und verzweigt sich stark. Die Außenhaut des Wurzelstocks ist braun. Unterhalb der Oberfläche wird das Wurzelgemüse faserig und weist eine gelbliche Farbe auf. Direkt aus dem Wurzelstock bilden sich die Blütenstände und Laubtriebe. Die Laubtriebe können bis zu 1,50 m hoch werden. Die Blütenstände werden nur bis zu etwa 25 cm hoch. Aufgrund ihres dicken Stängels und der lanzettähnlichen Blätter sieht die Ingwerpflanze Schilf sehr ähnlich. Ingwerpflanzen gelten als sehr dekorativ und werden daher auch häufig als Zierpflanze in der Wohnung aufgestellt.

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Handelangebot und Verkauf von Ingwer

Ingwer kommt in vielen verschiedenen Varianten auf den Markt. Das Wurzelgewürz kann geschält, ungeschält, getrocknet, kandiert, gemahlen oder eingelegt im Handel angeboten werden. Häufig wird Ingwer frisch verwendet, da er im frischen Zustand besonders aromatisch und schmackhaft ist. Allerdings wird das getrocknete Gewürz auch für Gewürzmischungen wie beispielsweise Curry verwendet. Grundsätzlich wird das Wurzelgemüse nicht nach Sorten unterschieden, auch wenn es einige Spielarten dieser Pflanze gibt. In den Handel kommen die Rhizome mit Angaben zu ihrer Herkunft. Ingwer, der in Jamaika angebaut wird, gilt beispielsweise als besonders aromatisch. Die aus Afrika stammenden Knollen gelten dagegen als besonders scharf und ölhaltig. Auf dem deutschen Markt ist Ingwer das ganze Jahr über erhältlich. Das Wurzelgemüse wird beispielsweise aus Brasilien, Vietnam und Costa Rica importiert. Geerntet werden die Pflanzen etwa neun bis zwölf Monate nach der Aussaat. Nach der Ernte wird der Ingwer je nach Weiterverarbeitung gewaschen, geschält und getrocknet. Ingwer kann als junger oder bereits ausgereifter Wurzelstock im Handel angeboten werden.

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Produkte aus Ingwer

Das aromatische Wurzelgewürz wird schon seit langer Zeit zum Verfeinern von Speisen eingesetzt. Über die Jahre hinweg konnten sich daher zahlreiche Produkte mit Ingwer entwickeln. Bekannt und vor allem im asiatischen Raum beliebt ist kandierter Ingwer. Beim Kandieren wird das Wurzelgemüse mit einer Zuckerlösung behandelt und erhält so seine Süße. Daneben kennt man vor allem auch das Erfrischungsgetränk Ginger Ale. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein Bier, sondern um eine Limonade, die aus Pflanzenauszügen hergestellt wird. Ginger bedeutet im Englischen nichts anderes als Ingwer. Auch Tee, Bonbons, Sirup und Konfitüre können aus Ingwer hergestellt werden. Während Ingwer im asiatischen Raum hauptsächlich für herzhafte Speisen genutzt wird, werden mit dem aromatische Gewürz in der westlichen Welt sehr häufig Süßspeisen zubereitet. Das getrocknete Pulver verleiht beispielsweise Lebkuchen (Lebkuchen werden im Englischen Gingerbread genannt), Biskuit und anderem Gebäck das charakteristische Aroma. Bekannt ist Ingwer auch als Gari. Bei Gari handelt es sich um eingelegten Ingwer, der zu Sushi gegessen wird.

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Verwendung von Ingwer in der Küche

In der Küche wird der fleischige, gelbliche Wurzelstock des Ingwers verwendet. Das Gewürz kann getrocknet oder frisch zum Verfeinern der Speisen genutzt werden. In getrockneter Form dient das würzige Rhizom häufig als Teil einer Gewürzmischung und wird beispielsweise für Curry verwendet. Mit dem getrockneten Pulver werden aber auch Getränke 🛒 und Gebäck wie Lebkuchen aromatisiert. In Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien wird das Wurzelgemüse besonders häufig zum Verfeinern von Süßspeisen und Getränken eingesetzt. Da sich die asiatische Küche auch in den westlichen Ländern zunehmender Beliebtheit erfreut, wird das aromatische Gewürz auch vermehrt für die Zubereitung herzhafter Speisen genutzt. So werden beispielsweise Suppen, Marinaden und Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten mit gemahlenem oder getrocknetem Ingwer aromatisiert. Zu Sushi wird auch hierzulande der eingelegte Ingwer namens Gari gereicht. In Japan und China findet Ingwer in Suppen, Saucen, Fischgerichten, Brühen und Marinaden Verwendung. In Pakistan und Indien wird ebenfalls häufig Ingwer verzehrt. In diesen Ländern dient das geschmacksintensive Rhizom der Aromatisierung von Fleisch, Gemüse, Currys, Fisch und Reis. Ingwer kann vielseitig in der Küche eingesetzt und mit Gemüse und Gewürzen kombiniert werden. Wie Chinesischer Ingwer und Galgant wird Ingwer zum Würzen von Speisen genutzt. Das frische Wurzelgemüse kann gerieben oder in Scheiben geschnitten und anschließend dem Gericht beigemischt werden. Ingwer passt beispielsweise zu Geflügel, Fisch, Meeresfrüchten, Kokosmilch, Zitronengras, Chili, Knoblauch, Zwiebeln, Kürbis, Paprika, Limetten, Kaffirlimette, Kaffirlimettenblätter Kardamom, Reis, Champignons und vielem mehr.

Ingwer kann gut in Gerichten mit Honig, Knoblauch und Orangen kombiniert werden. Besonders lecker sind mit Ingwer eingelegte Gemüsespieße zum Grillen oder kandierter Ingwer.

Wer in der eigenen Küche Ingwer verwenden möchte, wird in der Regel in den Lebensmittelgeschäften vor Ort fündig. Dort kann man sich ein Stück des würzigen Rhizoms kaufen und zu Hause frisch verarbeiten. Ingwer kann direkt geschält und beispielsweise in Scheiben geschnitten oder gerieben einem Wok-Gericht beigemischt werden. Das Wurzelgemüse bringt eine leichte Schärfe mit und verleiht den Gerichten eine exotische Note. Frischer Ingwer ist etwa zehn Tage lang haltbar, wenn er leicht gekühlt wird.


Inhaltsstoffe des Ingwers

Ingwer schmeckt und riecht sehr aromatisch. Oftmals wird der Geschmack als würzig, leicht brennend und scharf beschrieben. Dieses Geschmackserlebnis ist unter anderem auf nicht flüchtige Harzsäuren im Ingwer zurückzuführen. Im Wesentlichen besteht Ingwer aus ätherischem Öl, aus Harzsäuren, neutralem Harz und scharfen aromatischen Substanzen wie dem Gingerol. Durch das Gingerol erhält Ingwer seine charakteristische Schärfe. Diarylheptanoide, Shogaol, Zingiberol und Zingiberen gehören ebenfalls zu den Inhaltsstoffen des Ingwers. Aufgrund dieser Schärfe wurde das Wurzelgewürz im Mittelalter auch als Ersatz für Pfeffer eingesetzt. Daneben enthält Ingwer noch einige Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Natrium, Calcium, Kalium, Phosphor und Vitamin C.


Ingwer als Heilpflanze

Ingwer wird grundsätzlich eine entzündungshemmende, antibakterielle Wirkung zugesprochen. Vor allem im asiatischen Raum wird Ingwer als Heilpflanze genutzt. Er soll besonders wirkungsvoll gegen Übelkeit und Erbrechen sein. Verdauungsbeschwerden lassen sich durch die Einnahme des Rhizoms deutlich lindern. Aufgrund seiner deutlichen Wirkung gegen Übelkeit und Erbrechen wird das Gewürz auch häufig zur Behandlung der Seekrankheit genutzt. Beobachtet wurde, dass sich eine Einnahme der Pflanze auch positiv auf rheumatische Beschwerden, Kopfschmerzen und Magengeschwüre auswirken kann. Das aromatische Rhizom kann auch sehr gut gegen Appetitlosigkeit eingesetzt werden. Zur Behandlung von Wunden wird Ingwer im asiatischen Raum ebenfalls genutzt.

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Internationale Bezeichnungen

  • Bengalisch: Aadaa (ganze Pflanze), Adrak (frische Wurzel), Sont (getrocknete Wurzel)
  • Bosnisch: Crni ingver, Đumbir, Gingibar, Ingver, Isiot, Isnot, Mrki ingver, Pravi ingver, Vruća trava, Zinđefil.
  • Bulgarisch: Dzhindzhifil (Džindžifil).
  • Burmesisch: Gyin, Gyin sein
  • Chinesisch: Sheng jiang (frisch), Jiang (Cantonesisch), Jiang (Cantonesisch), Lao jiang, Qing jiang, Zi jiang (Cantonese für frische, junge Wurzeln)
  • Dänisch: Ingefaer
  • Finnisch: Inkivääri
  • Indonesisch: Aliah, Lia, Jahé, Jae
  • Japanisch: Myoga (Zingiber mioga), Myōga, Shoga, Shōga, Shouga, Jinja, Jinjaa
  • Koreanisch: Jinjeo, Chincho, Saeng gang, Saenggang, Kon-gang, Geon-gang
  • Kroatisch: Cencer, Crni ingver, Đinđibar, Đumber, Đumbir, Gingibar, Inđiber, Ingver, Isiot, Isjet, Mrki ingver, Pravi ingver, Vruća trava, Zenzer.
  • Grieschisch: Τζίντζερ (Tzintzer), Ππιπερόριζα (Piperoriza), Ζιγγίβερις (Ziggiveris)
  • Hindi: Sonth, Saunth (getrocknet), Adrak, Adrakh (frisch)
  • Holländisch: Gember
  • Newari, Nepal Bhasa: Palu
  • Norwegisch: Ingefær
  • Persisch: Jamveel, Zanjabil
  • Polnisch: Jembier
  • Portugiesisch: Gengibre, Ingever
  • Schwedisch: Ingefära, Ingefoera.
  • Serbisch: Činčibar, Crni ingver, Ђумбир Đumbir, Džumbir, Gingibar, Imbor, Ingver, Исиот Isiot, Mrki ingver, Pravi ingver, Vruća trava, Zendžefil, Žumbir
  • Ungarisch: Gyömbér
  • Urdu: Adi, Adrak
  • Tamil: Sonti (getrocknet), Ingee, Inji
  • Thailändisch: Khing, Khing daeng, Khing klaeng, Khing phueak (Chiang Mai), Sa e (Karen)
  • Tschechisch: Dumbír, Zázvor, Zázvor kořen
  • Türkisch: Zentzephil, Zencefil, Zencebil
  • Vietnamesisch: Cây gùng, Gừng, Sinh khương (Grüner Ingwer)



Kalorien, Vitamine, Mineralien und Nährstoffe pro 100 g/ml

Ingwer: Hauptnährstoffe
Kalorien (kcal/kj): 61/256
Kohlenhydrateinheiten (KE, KHE): 1,1
Broteinheiten (BE): 0,92
Kohlenhydrate: 11 g
Ballaststoffe: * g
Eiweiß: 2,50 g
Wasser: 81 g
Fett: 0,80 g
MFU: + g
Cholesterin: 0 mg

Ingwer: Vitamine
Retinol: * µg
Thiamin: * mg
Riboflavin: * mg
Niacin: * mg
Pyridoxin: * mg
Ascorbin: * mg
Tocopherol: * mg

Ingwer: Mineralstoffe
Natrium: 34 mg
Kalium: 910 mg
Calcium: 97 mg
Phosphor: 140 mg
Magnesium: 130 mg
Eisen: 17 mg

Legende: kcl = Kilokalorie (1 kcal = 4.184 kJ), kj = Kilojoule, g = Gramm, mg = Milligramm (1 mg = 0.001 g), µg = Mikrogramm (1 µg = 0.001 mg), Mengenangaben: "*" = keine Daten vorhanden "+" = in Spuren enthalten, "0" = keine Daten oder praktisch nicht vorhanden.

Alle Angaben ohne Gewähr!



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Schottischer Pudding, Christmas Pudding, Indischer Pudding und Chinesischer Auflaufpudding wird zubereitet mit Ingwer
  • Ingwer wird angebaut in Afrika



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon