Lagerkrankheiten
Englisch: storage diseases
Französisch: maladies d'entreposage
Inhaltsverzeichnis
- Lagerkrankheiten
- Parasitäre Lagerkrankheiten
- Fäulniserregende Pilze
- Wirtschaftlich wichtige Lagerkrankheiten
- Sklerotien-Fäule
- Zusammenfassung und Kurzinfos
- Quellen
Als Lagerkrankheiten werden Schäden an
Obst
und
Gemüse
bezeichnet, die im Lager auftreten entweder durch
Pilze,
Bakterien,
Nematoden
oder durch Lagerbedingungen entstehen. Lagerkrankheiten treten in der Regel
plötzlich und unkontrollierbar auf. Um rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen
zu können, ist es insbesondere bei der gewerbsmäßigen Obst- und Gemüse-Lagerung
wichtig, die einzelnen Schadbilder unterscheiden und einordnen zu können.
Es wird zwischen den zwei Gruppen, den parasitären und den nicht-parasitären
Lagerkrankheiten unterschieden.
Parasitäre Lagerkrankheiten
Parasitäre Lagerkrankheiten werden auch als Lagerfäule bezeichnet. Als Erreger von Fäulniserscheinungen kommen eine Vielzahl von Schadpilzen (Mykosen), Bakterien (Bakteriosen) und Nematoden (Nematosen) in Frage. In seltenen fällen können parasitäre Lagerkrankheiten auch durch Viren (wie beispielsweise der Kohlschwarzring-Virus (en.: cabbage black ring virus) der Weißkohl befällt) verursacht werden. Häufig treten auch Mischinfektionen verschiedener Arten von Pilzen und Bakterien auf.
Parasitäre Lagerkrankheiten im Obstlager
Der überwiegende Teil der Fäulnis-Pilze wird mit den Früchten in das Obstlager
eingeschleppt. Die meisten Erreger stammen von Holz-, Blatt, oder Fruchtkrankheiten
sowie von Pilzen auf absterbenden Pflanzenteilen auf dem Feld. Die Pilzsporen und
Mikroorganismen gelangen durch Wind, Wasser, Insekten oder durch Verschleppung bei
der Ernte auf die Oberfläche der Früchte. Die Früchte werden also bereits auf dem
Feld infiziert.
Die Infektion kann dann später zu einer Lagerkrankheit führen. Durch gezielte
Lagerbedingungen können die Pilze und Mikroorganismen in ihrer Aktivität stark
eingeschränkt werden, so dass gelagertes Obst wie beispielsweise
Äpfel 🛒
sehr lange gelagert werden können, ohne dass es zu einem Ausbruch einer
Krankheit kommt.
Bei den meisten Lagerfäule-Erregern liegt zwischen der Infektion mit dem Erreger
und dem Ausbruch der Krankheit, also dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome
eine lange Zeitspanne. Die Symptome zeigen sich meist erst nachdem die Früchte
ein bestimmtes Reifestadium erreicht haben.
Fäulniserregende Pilze
Parasitäre Lagerkrankheiten sind Fruchtfäulen wie sie beispielsweise von Pilzen ausgelöst werden. Nachfolgend eine Liste von fäulniserregenden Pilzen.
- Alternaria-Fruchfäule
- Botrytis-Fruchtfäule
- Cladosporium-Fruchtfäule
- Fusarium-Fruchtfäule
- Gloeosporium-Fruchtfäule
- Monilinia-Fruchtfäule
- Nectria-Fruchtfäule
- Penicillium-Fruchtfäule
- Pezicula (Apfel-Fruchtfäule)
- Phacidielle-Fruchtfäule
- Phomopsis-Fruchtfäule, Schwarzfleckenkrankheit
-
Phytophthora-Fruchtfäule
- Phytophthora cactorum – Kragenfäule bei Äpfeln 🛒 (betrifft nur den Stamm und Zweige nicht die Frucht), Lederbeeren- und Rhizomfäule an Erdbeeren 🛒
- Phytophthora fragariae – Rote Wurzelfäule an Erdbeeren
- Phytophthora infestans – Kraut- und Braunfäule an Kartoffeln und Tomaten
- Phytophthora palmivora – Fruchtfäule bei Kokosnuss und Betelnuss
- Phytophthora sojae – Wurzelfäule der Sojabohne)
- Rhizoctonia-Fäule (Zuckerrübe, Kohlgemüse, Möhren)
- Sclerotinia
-
Stemphylium-Fruchtfäule
- Stemphylium botryosum - Nachtschattengewächse, Spargel, Blattsalat, Bohnen, Dicke Bohnen, Tomaten
- Stemphylium lycopersici - Tomate
- Stemphylium solani - Aubergine, Tomate
- Trichothecium-Fruchtfäule
- Grünfäule
Wirtschaftlich wichtige Lagerkrankheiten
Infektionsquellen der wirtschaftlich wichtigsten parasitären Lagerkrankheiten.
Gloeosporium
Der Erreger
Gloeosporium
ist eine Formgattung der Melanconiales (wiss.: Fungi imperfecti), in der sehr unterschiedliche
Pilze
eingeordnet werden, die Pflanzenkrankheiten verursachen, besonders Lagerfäulen wie die
Gloeosporium-Fruchtfäule
auch Lentizellenfäule oder Braune Bitterfäule genannt.
Gloeosporium album (wiss.: Pezicula alba), Gloeosporium perennans (wiss.: Pezicula malicorticis)
und Gloeosporium fructigenum (wiss.: Glomerella cingulata) sind die Fäulniserreger des Apfels.
Eine Fruchtfäule an
Süßkirschen
wird durch Gloeosporium fructigenum sowie die
Brennfleckenkrankheit
der
Himbeere 🛒
durch Gloeosporium necator (wiss.: Elsinoe veneta) verursacht.
Gloeosporium Erreger befinden sich vor allem in abgestorbenen Zweigstummeln, Fruchtkuchen,
Blattnarben, Schnittwunden, Schnittholz, Pflückwunden, Frostplatten, Rindenbrand,
Unkräutern und Fruchtmumien.
Botrytis cinerea
Der Erreger Botrytis cinerea (Synonym Botryotinia fuckeliana) ist ein Schimmelpilz, der die Pflanzenkrankheit Grauschimmelfäule verursacht. Der Pilz Botrytis lebt an Bäumen und an abgestorbenen Pflanzenteilen sowie im Erdreich. Der Pilz befällt Erdbeeren 🛒, Weintrauben sowie Äpfel 🛒 und Birnen. Die befallenen Früchte zeigen zu Beginn der Krankheit dunkel gefärbte, leicht eingesunkene Flecken, die sich im weiteren Krankheitsverlauf ausweiten und einen mausgrauen Schimmelrasen bilden.
Monilinia
Monilia ist ein Entwicklungsstadium der Pilzgattung Monilinia. Monilia verursacht an Äpfeln, Birnen, Steinobst und Beerenobst Schwarzfäule. Monilia-Fruchtfäule äußert sich in zwei unterschiedlichen Schadbildern:
- Monilia-Fruchtfäule als Polsterschimmel: Auf der Oberfläche der Frucht breiten sich über die gesamte Frucht hinweg eine sich rasch ausdehnende Faulstelle aus, die mit konzentrisch angeordnetem Polsterschimmel. Die polsterartigen Ringe mit kleinen Kondidien sind anfangs weiß und nehmen im Verlauf der Krankheit eine graue bis bräunliche Färbung an. Früchte, die am Baum hängen bleiben, trocknen ein und mumifizieren; Sie bilden Fruchtmumien, die im nachfolgenden Jahr wieder eine Infektionsquelle bilden.
- Minilia-Fruchtfäule als Schwarzfäule: Werden mit Monilia infizierte Früchte eingelagert, kann sich das Schadbild als Schwarzfäule äußern. Dabei ist die gesamte Fruchtoberfläche bräunlich-schwarz verfärbt und nimmt eine lederartige, zähe Beschaffenheit an.
Penicillium
Penicillium ist eine Gattung von Schlauchpilzen aus der Familie der Trichocomaceae. Penicillium, Pinselschimmel Penicillium-Fruchtfäule
Sklerotien-Fäule
Die Sklerotien-Fäule ist eine so genannte Weichfäule, die vor allem an Obst und Gemüse auftritt, das mit dem Erdboden in Kontakt steht oder ihm sehr nahe steht. Dazu zählen beispielsweise Strünke, Wurzeln, Knollen, Rüben. Charakteristisch für die Sklerotien-Fäule ist ein üppiges, weißliches, watteähnliches Myzel auf der Oberfläche von befallenen Pflanzenteilen. Die Krankheit bricht üblicherweise erst im Laufe der Lagerung aus.
Zusammenfassung und Kurzinfos
- Weichfäule, Fleischbräune, Schalenbräune und Ätzungsschalenbräune ist eine Lagerkrankheiten
- Lagerkrankheiten befallen Tomaten
- Lagerkrankheiten befällen Äpfel, Erdbeeren, Kartoffeln, Kokosnüsse, Betelnüsse, Sojabohnen, Zuckerrüben, Karotten, Möhren, Nachtschattengewächse, Bohnen, Dicke Bohnen, Auberginen, Süßkirschen, Himbeeren, Weintrauben, Birnen, Beerenobst
- Lagerkrankheiten befällt Kohlgemüse, Spargel, Blattsalat
- Lagerkrankheiten ist eine Krankheit
- Lagerkrankheiten wird verursacht durch Pilze, Bakterien, Nematoden, Lagerbedingungen, Alternaria, Botrytis, Cladosporium, Fusarium, Gloeosporium, Monilinia, Nectria, Penicillium, Pezicula, Phacidielle, Phomopsis, Phytophthora, Stemphylium
Quellen
- Horst Böttcher: Handbuch der Lebensmitteltechnologie. Frischhaltung und Lagerung von Gemüse. Ulmer Verlag, 1996 »
- Osterjoh, Ebert, Held, Schulz, Urban: Handbuch der Lebensmitteltechnologie. Lagerung von Obst und Südfrüchten. Ulmer Verlag, 1996 »