Lederbeerenfäule, Lederfäule


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Die Lederbeerenfäule oder kurz Lederfäule ist eine Fruchtfäule. Sie befällt die Früchte der Erdbeere 🛒. Die Lederbeerenfäule wird durch den Pilz Phytophthora cactorum verursacht. Phytophthora cactorum gehört zu der Gattung der Phytophthora aus der Familie der Peronosporaceae.
Die Lederfäule schädigt neben den Früchten auch den Fruchtstiel. Der Befall kann in allen Entwicklungsstadien von der Blüte bis zur reifen Frucht erfolgen.
Fast alle Erdbeersorten können von dem Pilz befallen werden. Als besonders empfindlich haben sich die Sorten Bogota, Elsanta, Elvira, Frigo, Karina oder Tago mit Ausfällen von mehr als 50 % herausgestellt. Weitgehend resistente Sorten sind Korona oder Tenira.


Symptome

Erste Anzeichen zeigen sich oft an jungen Erdbeerblättern, die plötzlich welken und absterben. Junge grüne Früchte bilden braune bis dunkelbraune Flecken. Die Konsistenz des befallenen Fruchtgewebes ist gummi- oder lederartig. Die Früchte verfaulen unter Braunfärbung.
Werden die Erdbeeren erst kurz vor der Reife von dem Pilz befallen zeigen sich zunächst milchig-weiße, wässrige Stellen, die schnell die gesamte Frucht umfassen. Im Verlauf der Krankheit färben sie sich Beeren blassrosa bis lila-violett, ohne dabei einen sichtbaren Pilzrasen zu bilden. Die Gefäßbündel hingegen verfärben sich braun, man spricht auch vom "verbräunen". Die Erdbeeren schmecken dann bitter. Von der Lederbeerenfäule befallene Früchte bleiben an der Pflanze hängen und bilden so genannte Fruchtmumien.


Erreger

Der Pilz Phytophthora cactorum überlebt als Dauerspore, der so genannten Oospore im Boden. Die Lederfäule wird auch Rhizomfäule oder Wurzelfäule genannt, da der Pilz durch Wunden in die Wurzeln eindringt und diese faulen und absterben lässt. Verbreitet wird die Krankheit durch Niederschläge, Bodenbearbeitung oder durch Jungpflanzen. Primär wird die Wurzel durch Verletzungen am Wurzelhals infiziert. Die Infektion der Früchte hingegen wird vorwiegend durch Erdteilchen, die mit Oosporen behaftet sind, aufgespritzt durch Niederschläge verursacht. Die Lederbeerenfäule tritt vor allem dann auf, wenn der Fruchtreife eine längere Regenperiode vorangegangen ist. Die Hauptinfektionszeit beginnt im Juli und endet im August. Optimale Bedingungen findet der Pilz bei Staunässe im Boden und Temperaten zwischen 20 und 25 °C. Die Oosporen verbleiben durch Verfaulen der Pflanzenorgane im Boden.


Prophylaxe und Bekämpfung

Um der Ausbreitung der Lederbeerenfäule entgegenzuwirken sollte die Pflanzung auf gut drainierten Flächen bei Einhaltung der optimalen Pflanztiefe kultiviert werden. Eine verbesserte Bodenstruktur durch Zufuhr organischer Substanz sowie Strohmulch um die Pflanzen hilft ebenfalls die Ausbreitung der Lederfäule zu verhindern. Bei schweren Böden empfiehlt es sich, vor dem Pflanzen reichlich Sand und Kompost einzuarbeiten, dadurch wird die Erde durchlässiger und kann sich besser erwärmen und es bildet sich weniger Staunässe. Eine Möglichkeit zur direkten Bekämpfung der Lederbeerenfäule gibt es nicht. Die Wurzelfäule hingegen kann durch Tauchbehandlung der Pflanzen vor der Neupflanzung die Infektion reduzieren. Kranke Pflanzen sollten entfernt und über den Kompost oder über den Haus- oder Biomüll entsorgt werden.


Phytophthora Arten

Die Gattung Phytophthora umfasst viele weitere Arten, von denen einige ebenfalls für die Fruchtfäule an Nutzpflanzen verantwortlich ist.

  • Phytophthora fragariae ist verantwortlich für die Rote Wurzelfäule an Erdbeeren
  • Phytophthora infestans ist verantwortlich für die Kraut- und Braunfäule an Kartoffeln und Tomaten
  • Phytophthora palmivora ist verantwortlich für die Fruchtfäule bei Kokosnuss und Betelnuss
  • Phytophthora sojae ist verantwortlich für die Wurzelfäule der Sojabohne



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Phytophthora cactorum verursacht Lederbeerenfäule
  • Lederbeerenfäule befällt Erdbeeren
  • Lederbeerenfäule ist eine Krankheit, Fruchtfäule, Weichfäule
  • Lederbeerenfäule wird verursacht durch Phytophthora



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon