Hessische Bergstraße Weinanbaugebiet


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Als Hessische Bergstraße bezeichnet man eines der 13 offiziellen deutschen Weinbaugebiete, direkt in Bundesland Hessen. Es liegt am Westhang des Odenwaldes, erweitert sich zur Oberrheinischen Tiefebene hin und schließt dabei die Weinbaubereiche Starkenburg, Odenwälder Weininsel, Umstadt und Groß-Umstadt ein. Mit insgesamt nur 450 ha Rebfläche gehört die Hessische Bergstraße zu den kleinsten Weinbaugebieten der Bundesrepublik. Hier werden jährlich durchschnittlich nur ca. 31.000 Hektoliter Wein hergestellt was einem Anteil von nicht einmal 1 % an der gesamten Weinproduktion Deutschlands darstellt.


Weinregion Hessische Bergstraße

Das Weinbaugebiet Hessische Bergstrasse liegt am Westhang, teilweise auch am Nordhang des Odenwaldes und erstreckt sich in nördlicher Richtung von Seeheim-Jugenheim, entlang der schon durch die Römer eingerichteten Bergstraße über Alsbach bis zur Landesgrenze zu Baden-Württemberg südlich der Stadt Heppenheim.

Die Hessische Bergstraße wird aufgrund des vorherrschenden Klimas auch als Riviera Deutschlands bezeichnet und ist für den Weinbau wie prädestiniert. Die Rebflächen liegen auf den teils steilen und teils nur sanften hügeligen Abhängen des Odenwaldes und breiten sich zur Rheinebene hin aus, wo sie allerdings von der Bundestrasse Darmstadt-Heidelberg begrenzt werden. Grundsätzlich ist das Terrain durch starke Zerklüftungen gekennzeichnet, die den Weinbau in der Region stark erschweren und in Grenzen halten. Aus diesem Grund gibt es in der Region auch nur wenige Lagenabfüllungen, da der Großteil der Winzer die Trauben an große Winzergenossenschaften in Heppenheim zur Kelterung liefert.


Die Weingeschichte der Hessischen Bergstraße

Man geht heute davon aus, dass schon die Römer in diesem Gebiet auf der so genannten strata montana Weinbau betrieben haben. Die erste schriftliche Erwähnung der Region, in Bezug auf Weinbau, stammt aber erst aus dem 8. Jh. Schon wenige Jahrhunderte später, genauer gesagt im Jahr 1425, wurde auf dem heutigen Gebiet der Hessischen Bergstraße durch den Graf von Katzenelnbogen, in der Nähe der Stadt Rüsselsheim, der erste, komplett mit Riesling bestockte Weinberge angelegt.

Als autonomes Weinbaugebiet existiert die Hessische Bergstraße aber erst seit der Verabschiedung eines Weingesetzes im Jahre 1971. Durch diesen Beschluss wurde die Region der Hessischen Bergstraße vom Weinbaugebiet Baden gesetzlich getrennt und als eigenständiges Weinbaugebiet deklariert, da die Winzer der Bergstraße zuerst einem Zusammenschluss mit der Badischen Weinstraße und später auch eine Eingliederung in das Weinbaugebiet Rheingau ablehnten. Durch diese Gesetzesnovelle sollten die Übersichtlichkeit und die Effizienz der deutschen Weinbauregionen deutlich gesteigert werden, doch durch den Widerstand der hessischen Winzer, hat das Gesetz nur noch zu größeren Verwirrungen geführt.


Rebsorten der Hessischen Bergstraße

Die Hessische Bergstraße ist vor allem für die herausragenden Weißweine bekannt, die hauptsächlich aus der weißen Rebsorte Riesling hergestellt werden. Der Riesling ist hier für mehr als die Hälfte der Rebflächen verantwortlich. Zudem werden die weißen Rebsorten Müller-Thurgau, Weißburgunder, Sylvaner und Grauburgunder kultiviert.

Nur 12 % der gesamten Rebfläche der Hessischen Berstraße sind für die Bestockung mit Rotweinrebsorten vorgesehen. Die wichtigen roten Rebsorten sind Spätburgunder, Dornfelder und St. Laurent.


Eigenschaften der Hessischen Bergstraße

Die Weißweine der Hessischen Bergstraße gelten als äußerst rar, da sie nur selten in Flaschen abgefüllt und außerhalb der Region zum Verkauf angeboten werden. Sie sind meist fruchtig und elegant, weißen wenig Säure und einen stark mineralischen Charakter auf. Aufgrund der niedrigen Mostgewichte enthalten sie meist nicht sehr viel Alkohol.

Die Rotweine, die teilweise im Barrique ausgebaut werden, gelten grundsätzlich als leicht und ohne große Komplexität, doch gibt es einige Weine die eine kernige und kräftige Struktur vorweisen können. Immer beliebter werden in der Region auch die Weißherbste, eine Palette von Roséweinen die in diesem Gebiet so bezeichnet werden. Darüber hinaus ist die Region für die Produktion von Eiswein bekannt.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon