Franken Weinanbaugebiet


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Das deutsche Weinbaugebiet Franken liegt im Nordwesten der gleichnamigen Region und verfügt über eine Gesamtrebfläche von ca. 6.000 ha. Der Großteil der fränkischen Rebflächen ist im Bereich Unterfranken, in den Tälern des Main, des Wern und der Fränkischen Saale, konzentriert, da hier die besseren klimatischen Bedingungen vorherrschen. Neben den Weinbergen im Bereich Unterfranken gehören aber auch die Rebflächen in Mittelfranken rund um Steigerbach, Frankenhöhe, Aischgrund, sowie der eher kleinere Weinbaubereich Oberfranken, nordwestlich der Stadt Bamberg zum Weinbaugebiet.

Das Markenzeichen aller fränkischen Weine ist aber die spezielle From der Weinflaschen, die hier als Bocksbeutel bezeichnet und zur Abfüllung der kostbaren Tropfen verwendet werden dürfen.


Region Franken

Die Weinberge Frankes erstrecken sich von Aschaffenburg flussaufwärts über Würzburg bis nach Bamberg. Das Zentrum des fränkischen Weinbaus ist die Weinstadt Würzburg, mit der weltberühmten Weinlage am Stein, der größten geschlossenen deutschen Steillage. Die Berühmtheit der Lage ist auf das hier vorherrschende, sich deutlich vom restlichen Franken, unterscheidende Klima zu erklären, welches hier nicht kontinentale sondern mediterrane Einflüsse zeigt. In der restlichen fränkischen Weinbauregion dominiert aber das kontinentale Klima, welches eiskalte Winter und die Möglichkeit von Spätfrösten mit sich bringt. Aus diesem Grund sind die fränkischen Weinberge meist nur in geschützten Lagen, entlang des Mains und an den Hängen des Steigerwalds zu finden. Trotz aller Nachteile bringt das kontinentale Klima der Region auch heiße und vor allem lange Sommertage mit sich, die zu einer optimalen Reife der Trauben führen.

Auch die Bodenformationen Frankens sind deutlich unterschiedlich und bestehen meist aus Bundsandstein, Muschelkalk und Gipskeuper. Diese vorwiegend tiefgründigen Böden, prägen die fränkischen Weine und verleihen ihnen einen hohen Mineralstoffgehalt, der den der anderen deutschen Weine deutlich übersteigt.

Durch das unterschiedliche Klima und die unterschiedliche Topografie unterteilt das deutsche Wiengesetz das Weinbaugebiet Franken in folgende drei Bereiche.

Untermain, Mainviereck

Im Weinbaubereich Untermain, am westlichen Rande des Mainvierecks zwischen Bürgerstadt im Westen und Kreuzwertheim und Marktheidenfeld im Osten, bieten sich den Winzern optimale Voraussetzungen zur Herstellung von hochwertigen Rotwein. Auch die vorherrschenden Bundsandsteinböden eigen sich perfekt für die Kultivierung von rote Rebsorten. Als beste Lagen gelten der Centgrafenberg und der Schlossberg, wo Rotweine von internationalem Renommee hergestellt werden.

Maindreieck

Der Weinbaubereich Maindreieck, ist die größte Weinbaulage Frankens und befindet sich an den steilen Weinbergen am gleichnamigen Maindreieck. Der Bereich beginnt in der Nähe von Marktheidenfeld und grenzt hier an das Mainviereck, danach erstreckt sich der Bereich entlang des Maintales bis nach Schweinfurt. Die hier vorherrschenden Böden, die vor allem aus Muschelkalk bestehen, eigen sich hervorragend zum Anbau von Weißweinreben, aus denen ein paar der besten Weine der Welt gekeltert werden. Die bekannteste Weinlage des Maindreiecks ist der Würzburger Stein, dessen Weine von höchster Qualität zeugen. Weitere bekannte Weinbauorte sind Würzburg, Nordheim, Volkach, Hammelburg und Stetten.

Steigerwald

Der fränkische Weinbaubereich Steigerwald liegt im Gebiet um den Schwanberg. Die Weinberge dieses Bereichs erstrecken sich entlang der Westhänge des Steigerwaldes und umfassen zudem auch noch die Weinbauorte des oberen Maintals, zwischen den Städten Hassfurt und Bamberg. Die Gegend dominieren die vorherrschenden Keuperböden, die Wärme und Feuchtigkeit optimal speichern und sehr mineralstoffreiche Weine hervorbringen. Die bedeutendsten Weinbaugemeinden sind Iphofen, Rödelsee und Castell.


Franken: Weingeschichte

Der fränkische Weinbau verfügt über eine lange Tradition, so wurden hier schon im 8. Jh. Rebstöcke angepflanzt. Als älteste, schriftlich erwähnte, Weinstadt Frankens gilt die noch heute bekannte Stadt Hammelburg. Einen Boom erlebte der fränkische Weinbau zur Zeit von Karl dem Großen, der vor allem die regionalen Klöster mit der Herstellung von zahlreichen Messweinen beauftragte. Auch in den folgenden Jahrhunderten erfreute sich der fränkische Weinbau großer Beliebtheit, so verfügte die gesamte Region im Mittelalter über eine Rebfläche von mehr als 100.000 ha. Damals war Franken das größte Weinanbaugebiet des Kaiserreiches. Doch als am Ende des 19. Jh. die Reblaus in Franken eintraf, wurde ein Großteil der Rebflächen vernichtet und als die Katastrophe überstanden war, verfügte die Region nur mehr über ein Fünftel seiner früheren Rebflächen. Im Laufe des 20. Jh. setzte sich der Rückgang des Weinbaus in Franken weiter fort, eine Vielzahl von Winzern gaben die Weinberge auf und wechselten den Beruf. Erst seit Ende der 1970er Jahre konnte sich der fränkische Weinbau, aufgrund der steigenden Qualität und der größeren Popularität der fränkischen Weine wieder stark erholen.


Franken: Rebsorten

Wie in vielen deutschen Weinbauregionen dominiert auch in Franken der Anbau von Weißweinrebsorten. Mehr als 95 % der fränkischen Rebflächen sind mit weißen Rebsorten bedeckt. Dabei dominiert der Müller-Thurgau mit einem Anteil von ca. 40 % an der Gesamtrebfläche. Die zweitwichtigste, weiße Rebsorte ist der Silvaner der hier vor Beginn des 20. Jh. noch vorherrschend war, aber aufgrund von klimatischen Bedingungen immer häufiger durch den Müller-Thurgau ersetzt wurde, sich in letzter Zeit aber wieder steigender Beliebtheit erfreut. Darüber hianus werden noch die weißen Rebsorten Bacchus, Kerner, Riesling und Rieslaner in Franken kultiviert.

Bis heute spielt die Rotweinproduktion in Franken nur eine untergeordnete Rolle. Seit Ende der 1980er Jahre kann man aber einen klaren Trend zu einem vermehrten Anbau von roten Rebsorten feststellen. Trotzdem übersteigt der Anteil der roten Rebsorten an der fränkischen Weinbaufläche bis heute kaum mehr als 5 %. Die meist angebauten roten Rebsorten sind Spätburgunder, Frühburgunder, Domina und Schwarzriesling.


Eigenschaften des Weinbaugebietes Franken

Die fränkischen Weine zeichnen sich durch ihren hohen Mineralstoffgehalt und ihren würzigen Geschmack aus. Die Weine gelten grundsätzlich als äußerst trocken. Aufgrund dieser Eigenschaft wurde im deutschen Weingesetz sogar die Geschmackskennzeichnung fränkisch trocken eingeführt. Dabei dürfen Weine, die als "fränkisch trocken" bezeichnet werden auf keinem Fall mehr als 4&nbsü;g Restzucker pro Ltr. Wein aufweisen. Nur in seltenen und besonders klimatisch begünstigten Jahren werden in Franken Weine mit hohem Restzuckergehalt hergestellt.

Generell sollten die meisten fränkischen Weine in jungen Jahren getrunken werden, da mit der Zeit ihre markante Säure und ihre Frische verloren geht. Eine Ausnahme bilden nur die eher seltenen Auslesen bzw. die Rotweine die auch über beachtliches Alterungspotenzial verfügen können.



Rebsorten aus Franken Weinanbaugebiet

Rebsorten die in Franken Weinanbaugebiet angebaut werden:



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Silvaner wird angebaut in Franken



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon