Neotam, Aspartam-Dimethylbutylamid, E 961
Englisch: Neotame
Französisch: Néotame
Italienisch: Neotamo
Spanisch: Neotame
Inhaltsverzeichnis
- Neotam
- Verwendung von Neotam
- Herstellung
- Gesundheitliche Risiken von Neotam
- Zusammenfassung und Kurzinfos
- Quellen
Neotam ist ein
Lebensmittelzusatzstoff
mir der europäischen Zulassungsnummer E 961.
Auf der Zutatenliste von
Lebensmitteln
kann der Zusatzstoff auch als Aspartam-Dimethylbutylamid oder unter seiner
E-Nummer E 961 deklariert sein. Von der Lebensmittelindustrie wird
Neotam in den
Funktionsklassen
der
Geschmacksverstärker
vor allem aber der
Süßungsmittel
bzw.
Süßstoffe
eingesetzt. Neotam ist eng mit
Aspartam
(E 951) verwandt, schmeckt rein süß und liegt als weißes Pulver vor. Seine
Süßkraft
übertrifft die anderer synthetischer Süßstoffe bei Weitem und ist
7.000 bis 12.000 mal größer als die des
Haushaltszuckers
und 30 bis 60 mal süßer als Aspartam.
Die vollständige IUPAC-Name von Neotam lautet
N-[N-C3,3-dimethylbutyl)-L-a-aspartyl-L-phenylalanin-1-methylester.
(IUPAC = International Union of Pure and Applied Chemistry,
de.: Internationale Union für reine und angewandte Chemie).
Neotam ist mäßig hitzestabil und zerfällt langsam in wässriger Umgebung; verliert
durch den Zerfall also seine Süßkraft.
In der Europäischen Union ist Aspartam-Dimethylbutylamid seit dem 12.01.2010 als Lebensmittelzusatzstoff
zugelassen.
Verwendung von Neotam
Neotam ist mit Höchstmengenbeschränkungen nur für bestimmte Lebensmittel zugelassen. Aufgrund seiner starken Süßkraft verleihen schon kleinste Mengen des Süßstoffs Lebensmitteln einen süßen Geschmack. In der Lebensmittelindustrie wird Neotam darum vor allem als Süßungsmittel in zucker- und energiereduzierten Lebensmitteln eingesetzt. Dazu gehören:
- Alkoholfreies Bier bzw. Bier mit einem Alkoholgehalt von höchstens 1,2 % vol;
- Tafelbier (mit einem Stammwürzegehalt von weniger als 6 %), jedoch ausgenommen obergäriges Einfachbier
- Bier mit einem Mindestsäuregehalt von 30 Milliäquivalenten
- Dunkles Bier der Art Oud Bruin
- Diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke
- Senf
- Tafelsüßen
- Süßsaure Konserven und Halbkonserven von Fisch sowie Marinaden von Fisch, Krustentieren und Weichtieren
- Feine Backwaren
- Oblaten
- Frühstücksgetreidekost mit einem Faseranteil von mehr als 15 % und einem Kleieanteil von mindestens 20 %
- Obst und Gemüse in Essig, Öl oder Lake
- Brennwertvermindertes Bier, Suppen, Saucen, Konfitüren, Gelees, Marmeladen, Speiseeis sowie Brotaufstriche auf Trockenfruchtbasis
- Brennwertverminderte oder ohne Zuckerzusatz hergestellte Desserts, Obstkonserven, Fruchtnektare, Aromatisierte Getränke
- Aromatisierte fermentierte Milchprodukte (auch wärmebehandelt)
- Süßwaren auf Basis von Kakao, Trockenfrüchten, Stärke sowie brennwertverminderte Süßwaren in Tablettenform ohne Zuckerzusatz und ohne Zuckerzusatz hergestellte Kleinstsüßwaren zur Erfrischung des Atems
- Kaugummi
Als Geschmacksverstärker darf Neotam in folgenden Lebensmittel eingesetzt werden:
- Brennwertverminderte oder ohne Zuckerzusatz hergestellte Süßwaren auf Stärkebasis
- Brennwertverminderte oder ohne Zuckerzusatz hergestellte, aromatisierte Getränke
- Ohne Zuckerzusatz hergestellten Kleinstsüßwaren zur Erfrischung des Atems und in stark aromatisierten Rachenpastillen
- Brennwertverminderten Konfitüren, Gelees und Marmeladen
- Nahrungsergänzungsmittel
Herstellung
Neotam ist ein synthetisch hergestellter Süßstoff und besteht im Wesentlichen aus den Aminosäuren Asparaginsäure und Phenylalanin. Er wird durch eine chemische Reaktion (reduktive Alkylierung) aus Aspartam und 3,3-Dimethylbutyraldehyd hergestellt.
Gesundheitliche Risiken von Neotam
In einen Gutachten der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurde die
Sicherheit von Neotam für den Einsatz als Süßungsmittel und Geschmacksverstärker in
Lebensmitteln als unbedenklich bewertet. Der Zusatzstoff E 961 wird demnach als
gesundheitlich unbedenklich eingestuft, wenn der
ADI-Wert
(akzeptable tägliche Aufnahmemenge) von 2 mg/kg Körpergewicht und Tag eingehalten
wird.
Da E 961 in sehr geringen Mengen eingesetzt wird, hat Neotam keinen messbaren Einfluss
auf den
Energiegehalt
des Lebensmittels, den Insulinspiegel oder den Phenylalanin-Stoffwechsel.
Darum ist Neotam unter Einhaltung der vorgeschriebenen Höchstmengen auch für diätetische und
Diabetiker-Lebensmitteln
zugelassen.
Bei der Verstoffwechslung von Neotam wird neben Methanol und Asparaginsäure auch Phenylalanin
frei. Phenylalanin kann von Menschen mit
Phenylketonurie
(PKU) nicht abgebaut werden. Die eingesetzten Mengen dieses Süßungsmittels in Lebensmitteln
sind jedoch so gering, dass Menschen, die unter Phenylketonurie leiden wenig negative
Auswirkungen zu befürchten haben. Darum ist auch der Warnhinweis "enthält eine Phenylalaninquelle"
(wie er beispielsweise bei
Aspartam
vorgeschrieben ist) für Neotam nicht vorgesehen. Verbraucherschützer raten insbesondere Menschen,
die von PKU betroffen sind, dem Verzehr von neotamhaltigen Lebensmitteln jedoch kritisch
gegenüberzustehen.
Drüber hinaus weist das Lebensmittelchemische Institut des Bundesverbandes der Deutschen
Süsswarenindustrie e.V. (BDSI)
(kurz LCI)
darauf hin, dass Untersuchungen über die Belastung von synthetischen Süßstoffen im Trinkwasser
zu dem Schluss kommen, dass Kläranlagen vielfach mit den gut wasserlöslichen Substanzen nicht
zurecht kommen und diese nicht entfernen können. Neben Neotam gehören auch Aspartam,
Acesulfam K,
Cyclamat 🛒,
Saccharin
und
Sucralose
zu diesen Stoffen.
Bei Trinkwasseranalysen des Karlsruher Technologiezentrum Wasser konnten diese Stoffe
bis auf Aspartam und auch Neotam bisher in zwei deutschen Kläranlagen nachgewiesen werden. Obwohl
die Konzentrationen im Verhältnis zu den täglich über Lebensmittel aufgenommenen Mengen
vergleichsweise gering ist, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich die augenblicklichen
Konzentrationen (von 200 Teilen Süßstoff auf 1 Milliarde Teile Wasser) der Substanzen im
Wasserkreislauf auf lange Zeit anreichern und somit erhöhen können.
Zusammenfassung und Kurzinfos
- Neotam ist ein Lebensmittelzusatzstoff, Süßungsmittel, Süßstoff, Geschmacksverstärker
- Neotam werden verwendet für Fruchtnektar
- Neotam wird verwendet für alkoholfreies Bier, Bier, Tafelbier, Dunkles Bier, Oud Bruin, Diätetische Lebensmittel, Senf, Tafelsüße, Fischkonserven, Fischhalbkonserven, Marinaden, Feine Backwaren, Oblaten, Frühstücksgetreidekost, Suppen, Saucen, Konfitüre, Gelee, Marmelade, Speiseeis, Brotaufstriche, Desserts, Obstkonserven, aromatisierte Getränke, Milchprodukte, Süßwaren, Kaugummi, Nahrungsergänzungsmittel
Quellen
- Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 »
- Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 »
- Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 »
- Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 »
- Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 »