Banyuls


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Ein Banyuls ist ein Süßwein aus Frankreich, der hauptsächlich in der Nähe der Stadt Banyuls-sur-Mer hergestellt wird. Er gehört zu Gruppe der Vin Doux Naturel Weine.


Banyuls: Herkunft

Im äußersten Süden des Roussillon an der Grenze zum spanischen Katalonien liegt das Weinbaugebiet AC Banyuls. Der Banyuls wird an den steilen Hängen der gleichnamigen Stadt gekeltert. Er darf hier nur in den Gemeinden Banyuls-sur-Mer, Cerbère, Collioure und Port-Vendres im Anbaugebiet des Languedoc-Roussillon auf ca. 1400 ha hergestellt werden. Stammen die Weine nicht aus dem traditionellen Gebiet dürfen sie nicht als Banyuls bezeichnet werden. Solche Weine werden dann meist als Maury oder Rivesaltes bezeichnet. Die Region zeichnet sich durch einen kargen und mineralischen Schieferboden aus, der nur niedrige Erträge zulässt. Auf den steilen Terrassen hoch über dem Mittelmeer werden die Trauben in der Sonne geradezu geröstet und entwickeln extrem viel Zucker.


Banyuls: Geschichte

Schon um das Jahr 600 v. Chr. wurde der Weinbau in dieser Küstenregion durch die Griechen eingeführt. Auch die Römer schätzten die zuckerreichen Weine und so wurden Vorläufer des Banyuls schon von Plinius im 1. Jh. erwähnt. Seine erste Blüte erlebte der Weinbau dieser Region zur Zeit des Königreiches von Mallorca, welches Jakob der Eroberer 1276 aus den Balearen, dem Roussillon und Montpellier für seinen jüngsten Sohn einrichten lies. 1285 gelang es dann dem Gelehrten Arnau de Vilanova, nach arabischem Rezept, aus Wein Alkohol zu destillieren. Mit diesem Weingeist führte er zahlreiche Experimente durch und entdeckte, dass man durch die Zugabe von Weingeist bei normalen Weinen die Gärung stoppen kann und der natürliche Zuckergehalt zur Gänze enthalten bleibt.

Nachdem das Roussillon 1659 endgültig zu Frankreich gehörte, wurde der Wein der Region schon bald am Hof von Ludwig XIV. in Versailles kredenzt. Bis heute sind die Weine dieser Region als Spitzenprodukte weltweit hoch angesehen.


Banyuls: Herstellung

Der Banyuls wird aus der Rebsorte Grenache hergestellt und muss mindestens 50 % dieser Rebsorte enthalten um als Banyuls deklariert werden zu dürfen. Wird der Banyuls als Grand cru bezeichnet muss der Grenache Anteil schon mindestens 75 % betragen. Neben der Rebsorte Grenache werden noch Malvoisie, Muscat und Maccabéo zur Herstellung des Banyuls verwendet. Die Trauben müssen einen Mindestzuckergehalt von 252 g/Ltr. entwickelt haben. Das entspricht einem potenziellen Alkoholgehalt von 14,4 %. Zur Herstellen werden nur die überreifen Trauben geerntet, die zuvor schon am Rebstock rosinenartig zusammengeschrumpft sind. Um den natürlichen Zucker der Trauben zu erhalten, wird die Gärung durch Zugabe von reinem, geschmacksneutralem Alkohol gestoppt, dabei muss der Wein auf mindestens 15 % Vol. maximal aber auf 22 % Vol. Alkohol aufgespritet werden. Je früher der Wein aufgespritet wird desto süßer wird der Wein. Vorgeschrieben ist, dass der Banyuls einen Restzuckerwert zwischen 50 und 125 g/Ltr. aufweisen muss.

Wird der Weingeist bei einfacheren Qualitäten schon dem Most zugesetzt, so wird er bei Spitzenweinen über die gemaischten Trauben gegossen, was man als mutage sur grains bezeichnet. Mit ihnen mazeriert (mazerieren von lateinisch macerare "einweichen") er mehrere Tage und löst Farbe, Aroma und Gerbstoffe aus den Beerenschalen.

Danach muss der Banyuls mindestens 10 Monate in Eichenfässer reifen, ein Grand Cru mindestens 30 Monate. In den Fässern wird der Wein dann absichtlich der Oxidation ausgesetzt und durchläuft dabei starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter. Durch diese extremen Bedingungen bildet sich auch das wunderbare und unverkennbare Aroma das Banyuls. Seit 1975 wird neben dem Banyuls noch der Banyuls Vintage abgefüllt, der auch gerne als Rimage bezeichnet wird.


Banyuls: Eigenschaften

Der Banyuls schmeckt üppig nach Rosinen, Nüssen und Pflaumen und hat einen recht langen Abgang. Die Weine gelten als unverwüstlich und halten sich in der Flasche über mehrere Jahrzehnte auf hohem Niveau. Sie können vorzüglich Foie Gras oder Entengerichte begleiten und passen gut zu Ziegenkäse oder Blauschimmelkäse. Legendär ist die Kombination mit Schokolade. Der Banyuls eignet sich aber auch als Begleitung zu Desserts oder zum Aperitif.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon