Rheingau Weinanbaugebiet


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Das Rheingau ist laut deutschem Weingesetz, eine der 13 eigenständigen Weinbauregionen Deutschlands. Das Rheingau verfügt über eine Länge von knapp 30 km und eine Gesamtrebfläche von etwa 3200 ha. Die Weinbauregion beginnt westlich des so genannten Rheinknies bei Wiesbaden, und breitet sich auf einem schmalen Streifen in Ost-West-Richtung zwischen dem Rhein und dem Taunusgebirge aus und schließt dabei auch die Rebflächen rund um Wiesbaden und am nördlichen Mainufer mit ein. Einen Sonderstatus in der Weinbauregion genießen vor allem die Weine von den Hängen des Steinberges und von Schloss Johannisberg, die zu den besten Deutschlands gehören.


Die Weinregion Rheingau

Die Rebflächen des Rheingaus liegen am rechten Rheinufer, zwischen Wiesbaden und Rüdesheim. Hier bietet die klare südliche Ausrichtung der Rebfläche optimale Bedingungen für den Weinbau, vor allem aber für die sensible Riesling-Traube. Das in der Region vorherrschende kontinentale Klima gilt als sehr mild. Weitere klimatische Vorteile bringen die Höhen des Taunus, die die Weinberge vor kühlen Nordwinden schützen, und der Einfluss des Rheins, welcher durch die Größe seiner Wasseroberfläche die bereits starke Sonneneinstrahlung auf die Weinberge noch weiter verstärkt, und so zu einer vermehrten Nebelbildung führt, die die Weinberge mit mehr Luftfeuchtigkeit versorgt dadurch die Bildung von Edelfäule positiv beeinflusst.

Im Bezug auf die Bodenbeschaffenheit unterscheidet sich das Rheingau stark von den anderen deutschen Weinbaugebieten. Das Rheingau verfügt meist über tiefgründige, kalkhaltige Böden, manchmal aber auch über Löß-, Sand- oder Kiesschotterformationen die die Wärme optimal speichern, und die Rebstöcke so vor Spätfrösten schützen können.


Geschichte des Weibaugebietes Rheingau

Die Geschichte des Weinbaugebietes Rheingau reicht bis in die Zeit der Römer zurück und wurde vor allem durch den römischen Kaiser Probus gefördert. Nach dem Ende der römischen Herrschaft, geriet der Weinbau aber wieder in Vergessenheit und wurde erst einige Jahrhunderte später, durch Karl dem Großen wieder belebt. So soll Karl bemerkt haben, dass im Gebiet des Rheingaus rund um den Johannisberg und die Rüdesheimer Steillagen der Schnee schneller schmolz als anderswo. Folglich ließ er in diesem Gebiet Reben anpflanzen und weite den Weinbau der Region stark aus. Man findet erste schriftliche Aufzeichnungen über den Weinbau im Rheingau auch aus der Zeit Karl des Großen, die auf das Jahr 779 datieren.

Im 12. Jh. hielten dann französische Benediktinermönche in der Region Einzug und gründeten noch einige der heute in der Gegend bekannten Klöster, wie z.B.: das Kloster Erbach. Sie beschäftigten sich stark mit dem Weinbau und verhalfen dem Rheingau zu einem wahrhaften Boom. Im Laufe der Jahrhunderte spielte das Rheingau immer eine Vorreiterrolle im deutschen Weinbau. Im Rheingau entwickelte man neue Weinberg- und Kellertechnologien, man setze die ersten Weinfilter ein. Auch die Spätlese soll hier ihren Ursprung haben. Durch das vorherrschende Prestige wurde das Rheingau bald zu der weltweit bekanntesten Weinbauregion und die Weine erzielten höhere Preise als vergleichbare Weine aus dem Bordeaux. Doch nach Ende des 2. Weltkrieges schlitterte das Rheingau in eine Qualitäts- und Identitätskrise, es wurden nur mehr Massenweine ohne Qualität produziert. Dünne, mit Süßreserve süffig gemachte Weine beherrschten das Bild und das Prestige der Region ging verloren. Erst seit Beginn der 1990er Jahre hat die Region durch bessere Weinqualitäten den Anschluss an die spitze der internationalen Weinszene wieder geschafft.


Rebsorten im Rheingau

Wie in vielen deutschen Weinbaugebieten dominiert auch im Rheingau die Weißweinproduktion. Auf mehr als 85 % der Gesamtrebfläche werden hier weiße Rebsorten kultiviert. Dabei nimmt die weiße Rebsorte Riesling mit einem Anteil von 80 % an der Gesamtrebfläche den größten Teil ein. Zudem werden die weißen Rebsorten Müller-Thurgau und Chardonnay angebaut.

Roten Rebsorten werden auf knapp 15 % des Weinbaugebietes kultiviert. Am häufigsten wird die Rebsorte Spätburgunder angebaut.


Eigenschaften des Weinanbaugebietes Rheingau

Die Weine des Rheingau zählen zu den qualitativ besten Deutschlands, dies basiert vor allem auf dem Faktum, dass im Rheingau nur relativ geringe Ertragsmengen von höchstens 90 Hektoliter Wein/ha Rebfläche zulässig sind, während in manch anderen deutschen Anbaugebieten der Durchschnitt bei 120 bis 130 Hektolitern liegt.

Die rheingauer Weine weißen zwar nicht die Fruchtigkeit und Unbeschwertheit der Moselweine auf, sie sind aber deutlich rassiger, zeigen mehr Charakter, verfügen über eine markante Säure und eine einzigartige Würze. Zudem sind rheingauer Weine extrem lagerfähig, bereits ein Kabinett kann über drei Jahre lagern und die Auslesen und Spätlese können ihr großes Potenzial erst nach mehr als einem Jahrzehnt entwickeln.

Die Rotweine der Region können aber nur in seltenen Fällen an das Potenzial der Weißweine anschließen und sind meist leicht, trocken, fruchtig und besitzen kaum Lagerpotenzial.



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Rheingau Weinanbaugebiet ist ein Weinanbaugebiet
  • Rheingau Weinanbaugebiet liegt in Deutschland



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon