Alginsäure, E 400


Englisch: Alginic acid
Französisch: Acide alginique
Italienisch: ácido alginico
Spanisch: ácido algínico


Inhaltsverzeichnis

Alginsäure ist ein Lebensmittelzusatzstoff, der von der Lebensmittelindustrie als Geliermittel, Verdickungsmittel und Überzugsmittel eingesetzt wird. Alginsäure ist unter der europäischen Zulassungsnummer E 400 für Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen und kann auch unter der Bezeichnung Algin auf der Zutatenliste von Lebensmitteln deklariert werden.

Bei der Alginsäure handelt es sich um einen Bestandteil der Zellwände bestimmter Braunalgen. Alginsäure ist ein Kohlenhydrat, das sich nicht in Wasser löst. Es besteht aus einem Gemisch der beiden Uronsäuren [1] L-Guluronsäure und D-Mannuronsäure. In Lebensmitteln wird Alginsäure verwendet, um cremigen Lebensmitteln eine feste, gelartige Konsistenz zu verleihen.


Herstellung von Alginsäure

Alginsäure wird mittels Sodalösung aus den Zellwänden von Braunalgen gewonnen. Die Braunalgen werden dabei gesammelt, gewaschen und zermahlen. Mit Hilfe verschiedener Extraktionsprozesse werden die Alginate [2] aus den Braunalgen gelöst und für die Verwendung in Lebensmitteln aufbereitet. Dafür müssen die Alginate gereinigt werden. Am häufigsten wird das Natriumalginat (E 401) als Lebensmittelzusatzstoff verwendet. Es werden aber auch die anderen Salze der Alginsäure verwendet. Der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen ist möglich.


Verwendung von Alginsäure

Grundsätzlich ist Alginsäure für alle Lebensmittel zugelassen. Ausgenommen von dieser Regelung sind jedoch Lebensmittel, die unbehandelt bleiben sollen und solche, denen aufgrund gesetzlicher Bestimmungen keine Zusatzstoffe zugesetzt werden dürfen. Eine Höchstmengenbeschränkung existiert für Alginsäure nur für bestimmte Produkte. Ansonsten darf der Stoff nach dem Prinzip quantum satis, also in ausreichender Menge zugesetzt werden. Das bedeutet es darf gerade so viel Alginsäure zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden, wie es zur Produktion notwendig ist. Alginsäure findet Verwendung in Desserts, Konfitüre, Gelees, Marmelade, Puddingpulver, Füllungen für Backwaren, kalorienreduzierte Sahne, Aspik und Speiseeis.

Alginsäure wird zudem bei der Herstellung von Schaumweinen eingesetzt. Hier dient es der Entfernung von Weinhefe. Als Trägerstoff von Aromen und anderen Zusatzstoffen erfüllt Alginsäure eine weitere wichtige Funktion in der Lebensmittelindustrie. Alginsäure findet auch in der Farb- und Kosmetikindustrie Verwendung. Alginate kommen auch in der Medizin zum Einsatz.


Alginsäure: Gesundheitliche Risiken

Alginate gelten als gesundheitlich unbedenklich. Der ADI-Wert liegt für Alginsäure und Alginate zusammen bei 0 bis 2 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Vom Körper wird Alginsäure nicht aufgenommen. In hohen Dosen kann Alginsäure dazu führen, dass Mineralstoffe wie Calcium und Eisen vom Körper nicht mehr so gut aufgenommen werden. Alginsäure darf auch für Bio-Lebensmittel verwendet werden.

[1] Uronsäuren sind Carbonsäuren und gehören zu den Zuckersäuren.
Zuckersäuren sind Polyhydroxycarbonsäuren (siehe unten: Hydroxygruppe und Carbonsäuren), die durch Oxidation aus Monosacchariden entstehen.
Carbonsäuren sind organische Verbindungen, die eine oder mehrere Carboxygruppen (–COOH) tragen.
Die Carboxygruppe ist die funktionelle Gruppe (–COOH) der Carbonsäuren.
Organische Verbindungen sind Verbindungen des Kohlenstoffs.
Hydroxygruppe ist die funktionelle Gruppe der Alkohole und Phenole.
Funktionelle Gruppen sind Atomgruppen in organischen Verbindungen, die die Stoffeigenschaften und das Reaktionsverhalten der sie tragenden Verbindungen maßgeblich bestimmen.
Alkohole werden nach der Zahl der Nichtwasserstoffnachbarn des Kohlenstoffatoms unterschieden, an denen sich die Hydroxygruppe befindet unterschieden. Bei primären Alkoholen trägt es zwei, bei sekundären ein und bei tertiären kein Wasserstoffatom.
Phenole sind Verbindungen, die aus einem aromatischen Ring und einer oder mehrerer daran gebundener Hydroxygruppen bestehen.
Aromatische Verbindungen sind eine Stoffklasse in der organischen Chemie. Bei aromatischen Ringen bilden diese Stoffe einen geschlossenen Ring.
[2] Die Salze der Alginsäure werden allgemein als Alginate bezeichnet. Alginat findet vor allem als Verdickungs-, Gelier- und Überzugsmittel Verwendung.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben