Oxalsäure, Kleesäure
Englisch: oxalic acid
Französisch: acide oxalique
Italienisch: acido ossalico
Spanisch: ácido oxálico
Inhaltsverzeichnis
- Oxalsäure
- Oxalsäuregehalt von Lebensmitteln
- Reduzierung des Oxalsäuregehalts in Lebensmittel
- Gesundheitliche Aspekte
- Oxalsäure im Honig
- Natürliche Oxalsäuregehalte im Honig
- Zusammenfassung und Kurzinfos
- Quellen
Oxalsäure ist eine organische Säure. Ursprünglich wurde Oxalsäure auch als Kleesäure bezeichnet, da sie erstmals aus Sauerklee (bot.: Oxalis acetosella) isoliert wurde.
Oxalsäuregehalt von Lebensmitteln
Oxalsäure kommt als Oxalat (Oxalate sind die Salze und Ester der Oxalsäure) in pflanzlichen Lebensmitteln, meist als lösliches Kaliumoxalat und unlösliches Calciumoxalat vor. Fleisch, Öle und Fette und Milchprodukte sind praktisch oxalsäurefrei oder enthalten nur sehr geringe Mengen. In niedriger Konzentration ist Oxalsäure in Obst und Gemüse weit verbreitet. Bestimmte, wenige pflanzliche Lebensmittel enthalten aber durchaus hohe Oxalsäuremengen. Die Säure ist in größeren Mengen hauptsächlich in Spinat, Rote Bete, Mangold, Rhabarber, Sauerampfer, Nüssen, sowie in Vollkornprodukten Kartoffeln, Tee und Kakao enthalten.
Eingeteilt wird der Oxalsäuregehalt häufig in:
- niedrig unter 10 mg pro 100 g Lebensmittel,
- mittel 10 bis 50 mg pro 100 g Lebensmittel und
- hoch über 50 mg pro 100 g Lebensmittel
Je nach Sorte und Wachstumsbedingungen kann der Oxalsäurewert für eine Pflanzenart erheblich schwanken. So besitzen rotstielige/rotfleischige Rhabarber-Sorten beispielsweise weniger Oxalsäure als grünfleischige/grünstielige Sorten. Zudem nimmt mit zunehmendem Alter der Rhabarber-Pflanze der Oxalsäuregehalt zu. Insbesondere nach der Blüte steigt der Oxalsäuregehalt von Rhabarber so hoch, dass er nicht mehr verzehrt werden sollte. Beim Spinat steigt der Wert bis Juni, anschließend sinkt die Konzentration bis zum Herbst wieder ab. Die Blattstiele von Rhabarber, Spinat und Sauerampfer haben geringere Oxalsäurewerte als ihre Blätter. Bei Getreidekörnern ist die Oxalsäure überwiegend in den Randschichten des Korns enthalten. Das erklärt auch den hohen Oxalsäureanteil bei Vollkornprodukten.
Natürliche Oxalsäuregehalte von verschiedenen ausgesuchten Nahrungsmitteln
Lebensmittel | Oxalsäuregehalt in mg pro 100 g | |
---|---|---|
Amaranth | 1.090 bis 1.590 | |
Äpfel | 0,5 bis 30 | |
Aprikosen | 6,8 | |
Birnen | 6,2 | |
Blattsalat | 340 bis 460 | |
Blumenkohl | 150 bis 200 | |
Bohnen | 340 bis 460 | |
Brokkoli | 150 bis 200 | |
Brombeeren | 12,4 | |
Cashewnüsse | 230 bis 260 | |
Endivie | 2,5 | |
Erbsen | 50 bis 75 | |
Erdbeeren | 15 bis 20 | |
Erdnüsse | 96 bis 700 | |
Grüne Bohnen | 44 | |
Grünkohl | 13 | |
Gurken | 25 | |
Haselnuss | 170 bis 220 | |
Himbeere | 16 | |
Honig | 0,5 bis 24 | |
Johannisbeeren | 2 bis 90 | |
Kakaopulver | 390 | |
Karambole/Sternfrüchte | 40 bis 1.000 | |
Karotten/Möhren (gekocht) | 22 bis 33 | |
Karotten/Möhren (roh) | 500 | |
Kartoffeln | 50 bis 75 | |
Kirschen | 7,2 | |
Knollensellerie | 6,8 | |
Löwenzahnblätter | 25 | |
Mandeln | 430 bis 490 | |
Mangold | 110 bis 940 | |
Milchschokolade | 56 | |
Neuseelandspinat | 890 | |
Petersilie | 140 bis 200 | |
Portulak | 910 bis 170 | |
Radieschen | 500 | |
Rhabarber | 500 bis 1.000 | |
Rosenkohl | 340 bis 460 | |
Rote Beete (gekocht) | 72 | |
Rote Beete und deren Blätter (roh) | 500 bis 1.000 | |
Sauerampfer | 500 | |
Schwarzer Tee (Aufguss, 100 ml) | 11,5 bis 16,1 | |
Schwarzer Tee (Blätter) | 50 bis 75 | |
Sellerie | 150 bis 200 | |
Sojabohnen, getrocknet | 82 bis 210 | |
Spinat | 500 bis 1.000 | |
Süßkartoffeln | 280 bis 570 | |
Tofu | 3 bis 280 | |
Tomaten | 50 bis 75 | |
Tomatensaft | 5 | |
Walnüsse | 74 | |
Weizenkleie | 460 | |
Yamswurzeln | 480 bis 780 | |
Zartbitterschokolade (40 % Kakao) | 88 | |
Zwiebeln | 50 bis 75 | |
Quelle: Massey et al., 2006; Noonan, Savage, 1999; Weiß, 2009; Hönow et al. 2009; Liebman, Murphy, 2007; Charrier et al. 2002; |
Reduzierung des Oxalsäuregehalts in Lebensmittel
Durch entsprechende Lebensmittelverarbeitung kann die Oxalsäurekonzentration gesenkt werden. Kochen reduziert den Oxalat-Gehalt um 30 bis 87 %. Denn die wasserlöslichen Oxalate gehen in das Kochwasser über. Darum ist es sinnvoll, das Kochwasser von oxalsäurehaltigen Lebensmitteln wegzugießen. Das gilt ebenso für eingeweichte und gekeimte Hülsenfrüchte. Garmethoden ohne Flüssigkeit wie beispielsweise das Backen oder Rösten haben keinen Einfluss auf den Oxalatgehalt der Lebensmittel.
Gesundheitliche Aspekte
Im Darm bildet Oxalsäure zusammen mit Calcium Calciumoxalat. Calciumoxalat ist für das menschliche Verdauungssystem nur schwer löslich. Somit hemmen oxalsäurehaltige Lebensmittel die Resorption, also die Aufnahme von Calcium. Der größte Anteil der verzehrten Oxalsäure wird über den Stuhl ausgeschieden oder von oxalat-abbauenden Darmbakterien abgebaut. Die über die Nahrung aufgenommene Oxalsäure sowie die, bei Stoffwechselvorgängen im Körper entstehende Oxalsäure, wird auch über die Nieren, also den Harn ausgeschieden. Die über den Harn ausgeschiedene Oxalsäure stammt zwischen 5 und 50 % aus der Nahrung; Der überwiegende Anteil resultiert aus Stoffwechselprozessen, vor allem aus dem Abbau von Aminosäuren und Ascorbinsäure. Jedoch erhöht eine höhere Oxalsäurekonzentration im Körper das Risiko der Bildung von Nierensteinen, Blasensteinen oder die Hyperoxalurie, also den Anstieg und vermehrte Ausscheidung der Oxalsäure im Urin, was zu Ablagerungen im Nierengewebe (Nephrokalzinose) oder zu Steinbildung in den ableitenden Harnwegen und damit Auslöser einer chronische Entzündungs- und Vernarbungsreaktion bis hin zu eine Nierenfunktionseinschränkung führen kann. Darüber hinaus sinkt bei sehr hoher Oxalsäurezufuhr die Konzentration von Calcium im Blut, was unter anderem die Blutgerinnung beeinträchtigen kann.
Nach dem Verzehr von stark oxalsäurehaltigen Lebensmittel verspürt man häufig ein stumpfes oder pelziges Gefühl auf den Zähnen. Oxalsäure greift den Zahnschmelz an und raut dadurch die Zahnoberfläche auf. Zudem kann die Säure bereits im Mund mit Calcium Komplexe bilden, die sich an den Zähnen ablagern. Darum sollte man sich nach dem Verzehr von Lebensmittel, die viel Oxalsäure enthalten die Zähne putzen. Wichtig ist jedoch frühestens nach einer halben Stunde mit der Zahnreinigung zu beginnen. Denn sonst werden die Zähne zusätzlich lädiert.
Wer zu Nierensteinen neigt, sollte oxalhaltige Lebensmitteln meiden oder allenfalls sparsam verzehren, zumindest aber nur gelegentlich in kleinen Mengen genießen und möglichst nicht kombinieren.
Bei normaler europäischer Ernährungsweise nimmt ein erwachsener Menschen über die Nahrung durchschnittlich zwischen 70 und 80 mg Oxalsäure auf. Bei einer vegetarischen Ernährung kann die Oxalsäureaufnahme zwischen 400 und 600 mg pro Tag liegen (Gay et al., 1984). Aufgrund dieser Einschätzung wurde ein ADI-Wert von 0,89 mg pro kg Körpergewicht vorgeschlagen.
Oxalsäure im Honig
Varroa destructor ist eine Milbe die als Parasit Honigbienen (Apis mellifera und Apis cerana) befällt. Der Milbenbefall schwächt die Bienen. Die befallenen Tiere bleiben etwa ein Zehntel kleiner als gesunde Tiere und besitzen eine deutlich verkürzte Lebensspanne. Die Varroamilbe gilt als eine der Hauptursache des seuchenartigen Bienensterbens, insbesondere weil die Milbe das Immunsystem der Bienen schwächt und gleichzeitig pathogene Viren überträgt. Zur Bekämpfung der Milben werden Akarizide (Pestizide, Biozide), vor allem Phosphorsäureester und Pyrethroiden eingesetzt. Zunehmen aber auch organischen Säuren wie Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure. Untersuchungen zufolge erhöht die Behandlung der Bienen mit Oxalsäure nicht den natürlichen Oxalsäurewert des Honigs. Die natürliche Oxalsäurekonzentration des Honigs hängt indes stark vom botanischen Ursprung ab.
Natürliche Oxalsäuregehalte im Honig
Honigart | Oxalsäuregehalt (mg/kg) |
---|---|
Frühjahrshonig | 5 bis 65 |
Blütenhonig | 8 bis 51 |
Rapshonig | 13 bis 53 |
Sommerhonig | 240 |
Waldhonig | 27 bis 158 |
Honigtau Honige | 38 bis 119 |
Heidehonig | 48 bis 151 |
Quelle: Rademacher, Harz, 1993 |
Zusammenfassung und Kurzinfos
- Moschus-Erdbeere, Walderdbeere und Erdbeere enthält Oxalsäure
- Oxalsäure hat einen ADI-Wert von 0,89 mg/kg Körpergewicht
- Kleesäure ist Oxalsäure
- Oxalsäure ist ein Lebensmittelinhaltsstoff
Quellen
- Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 »
- Claus Leitzmann, Andreas Hahn: Vegetarische Ernährung. UTB GmbH, 1998 »