Bittergurke, Goya-Gurke, Karella, Bittermelone, Balsambirne, Balsamgurke


Wissenschaftliche Bezeichnung: Momordica charantia
Englisch: Leprosy pear, Balsam pear, Bitter gourd, Bitter cucumber, Leprosy gourd
Französisch: Concombre africain, Momordique amère, Concombre amer, Margose amère
Italienisch: Momordica amara, Pomo meraviglia
Spanisch: Calabaza africana, Pepino amargo, Bálsamo, Momordica amarga, Cundeamor


Inhaltsverzeichnis
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Bei der Bittergurke oder Bittermelone handelt es sich um eine tropische Pflanzenart, die zu der Familie der Kürbisgewächse (bot.: Cucurbitaceae) gezählt wird. Eingeordnet wird die Pflanze in die Ordnung der Kürbisartigen (bot.: Cucurbitales), die Familie der Kürbisgewächse (bot.: Cucurbitaceae), die Gattung der Bittermelonen (bot.: Momordica) und die Art der Bittermelone (bot.: Momordica charantia). In der Küche wird die Bittermelone als Gemüse verwendet.

Die Früchte dieser Pflanze werden im asiatischen Raum seit vielen Jahrhunderten als Lebensmittel und Heilpflanze geschätzt. Angebaut werden Bittergurken vor allem in den tropischen und subtropischen Regionen Asiens, Afrikas, der Karibik und Südamerikas. Mittlerweile wird dieses Kürbisgewächs auch in den Niederlanden unter Glas angebaut. Allerdings findet die Kultivierung nicht in großem Umfang statt und der Ertrag wird zum Großteil von Einwanderern aus den ehemaligen holländischen Kolonien verbraucht. Ihren Namen verdankt die Bittergurke tatsächlich ihrem bitteren Geschmack. Das Fruchtfleisch wird vor dem Verzehr zumeist mit Salz behandelt, um den bitteren Geschmack etwas abzumildern.

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Aussehen der Bittergurke

Die Bittergurke ist eine einjährige, schnell wachsende Kletterpflanze, die lange, unverzweigte Ranken ausbildet. Die Blätter haben einen Durchmesser von bis zu 17 cm und sind handförmig gefingert. Die Blüten dieser Kletterpflanze sind gelb. Die Früchte, die auch als Gemüse verzehrt werden, sind grün und können bis zu 25 cm lang und bis zu 8 cm dick werden. Bittergurken können ganz unterschiedlich aussehen. Die einzelnen Früchte variieren stark in Bezug auf Form, Farbe, Größe und Beschaffenheit. Die Früchte können spindelförmig sein oder länglich und wie eine Salatgurke oder Zucchini spitz zulaufen. Auch birnenförmige Bittergurken sind zu finden. Oftmals haben Bittergurken eine stark gefurchte Oberfläche mit warzenartigen oder spitzen Auswüchsen. Daneben gibt es auch Früchte mit einer etwas glatteren Oberfläche. Das Gemüse ist zunächst grün und verfärbt sich mit zunehmender Reife gelb. Wenn die Frucht voll ausgereift ist, platzt diese auf und das Innere kommt zum Vorschein. In diesem Zustand werden die Früchte zumeist nicht mehr gegessen. Bittergurken werden in der Regel im unreifen Zustand verzehrt, da das Fruchtfleisch mit zunehmender Reife bitterer wird. Grundsätzlich hat jedes Land, in dem Bittergurken angebaut werden, eigene Sorten, die hinsichtlich Aussehen und Geschmack variieren können.


Verwendung in der Küche

Während dieses Gemüse im europäischen Raum nahezu unbekannt ist, ist es im asiatischen Raum sehr weit verbreitet. Gegessen wird das bittere Gemüse beispielsweise in Japan, China, Malaysia, Indonesien, Indien, Sri Lanka, auf den Philippinen und in der Karibik. Bittergurken können geschmort, gebraten, gekocht und beliebig gefüllt werden. Mark und Kerne sind im Übrigen ebenfalls essbar. Die Kerne werden in einigen Teilen Asiens als Gewürz verwendet. Der Samenmantel, in welchen die Samen eingehüllt sind, hat einen angenehm süßen Geschmack. Füllen kann man das Gemüse beispielsweise mit Fischpaste. Oftmals werden Bittergurken mit verschiedenen Fisch- und Fleischsorten kombiniert. Für Currys, pfannengerührte chinesische Gerichte und sauer eingelegt kann das Gemüse ebenfalls verwendet werden. In Malaysia wird das Kürbisgewächs auf ganz unterschiedliche Weise zubereitet. Man brät das Fruchtfleisch beispielsweise mit verschiedenen Gewürzen und Chilis an. Auch Kokosmilch kann für die Zubereitung der bitter schmeckenden Balsamgurke verwendet werden. In Malaysia werden Bittergurken auch fein geschnitten und roh in Salate gemischt. Als besondere Delikatesse gilt eine Kombination aus Bittergurke, Garnelen und gebratenen Kokosraspeln.

Bei der Zubereitung von Bittergurken wird zunächst der bittere Geschmack etwas gemildert. Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Eine Möglichkeit besteht darin, die Früchte erst einmal grob zu schälen. Anschließend werden die Früchte aufgeschnitten und das Mark und die Kerne werden entnommen. Das Fruchtfleisch kann nun nach Bedarf in Stücke geschnitten und kräftig gesalzen werden. Nach etwa 20 Minuten haben die Gurken genug Wasser gezogen. Das Salz wird abgespült und das Fruchtfleisch kann ausgedrückt werden. Anschließend können die Stücke beliebig zum Englischer Braten, Schmoren oder Kochen verwendet werden. Alternativ zum Einsalzen kann man das Gemüse auch kurz in Salzwasser eintauchen oder kurz ankochen, damit diese weniger bitter schmecken. Das Tauch- beziehungsweise Kochwasser sollte dann weggeschüttet und nicht weiter zum Kochen verwendet werden.

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Import und Kauf von Bittergurken

Beim Kauf von frischen Bittergurken sollte man darauf achten, dass man feste Früchte auswählt. Feste Früchte sind noch unreif und daher nicht ganz so bitter. Auf dem deutschen Markt werden Bittergurken nur in geringer Anzahl angeboten. Wenn das Gemüse importiert wird, dann stammt es zumeist aus Indien, Thailand oder Kenia. Auf asiatischen Märkten ist das Gemüse dagegen fast immer zu finden. Das Gemüse kann nicht allzu lange gelagert und aufbewahrt werden. Unter optimalen Bedingungen sind die Früchte etwa 20 bis 30 haltbar.


Inhaltsstoffe

Bittergurken gelten grundsätzlich als sehr gesund, da sie für ein Gurkengewächs ungewöhnlich viel Vitamin C und Eisen enthält. Zudem sind nennenswerte Mengen an Calcium, Carotin, Riboflavin und Vitamin A in der Bittermelone vorhanden. Neben dem hohen Anteil an Proteinen, Mineralstoffen und Kohlenhydraten wurde auch ein niedriger Fettanteil nachgewiesen. Die Blättern, Samen und Frucht enthalten u. a. Triterpenglykoside (Momordicine und Momordicoside).


Bittergurke als Heilpflanze

Triterpenglykoside sind arzneilich wirksame Bestandteile, die insbesonder als Vasoprotektoren, also zum Schutz der Blutgefäße verabreicht werden. Der Bitterstoff der Gurke soll sich positiv auf die Schleimhäute des Verdauungssystems auswirken. Blätter, Früchte, Samen und Samenöl enthalten beispielsweise insulinähnliche Peptide. Darum werden insbesonder unreife Früchte bei Altersdiabetes in der ayurvedischen Medizin eingesetzt. Bei Wurmbefall, Blasenstein, Fieber und Magengeschwür soll die Bittermelone hilfreich sein. Jedoch gibt es nur wenige klinische Studien, die die positive Wirkungen der Bittergurke belegen. Zudem besteht die Gefahr einer Überdosierung, bei der es zu Magen- und Bauchschmerzen oder zu Durchfall kommen kann. Schwangeren wird vom Gebrauch abgeraten. Denn einzelne Wirkstoffe der Bittergurke zeigten darüber hinaus in Versuchen mit Ratten fruchtschädigende Wirkung.

Momordica charantia wird im amerikanischen Raum im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel beworben. In der Forschung werden verschiedene Wirkstoffe u. a. in der HIV-Behandlung oder wegen ihrer antikanzerogenen Wirkung näher untersucht. Auch eine möglicherweise Blutzucker senkenden Wirkung bei Diabests Typ II durch inhaltstoffe der Bittergurke sind noch nicht ausreichend klinisch erforscht. Die Einnahme von Gittergurken-Präparaten sollte immer unter Aufsicht eines behandelnden Arztes durchgeführt werden.


Internationale Namen und Synonyme

Die Bittergurke ist auch als Bittermelone, Balsambirne, Balsamgurke, Goya-Gurke und Karella bekannt. Im englischsprachigen Raum kennt man die Bittergurke als Leprosy pear, Balsam pear, Bitter gourd, Bitter cucumber und Leprosy gourd. In Frankreich und französischsprachigen Regionen ist das Gemüse als Concombre africain, Momordique amère, Concombre amer und Margose amère sowie Margose (in Réunion und Mauritius) bekannt. In Italien kennt man die Bittergurke unter der Bezeichnung Momordica amara und Pomo meraviglia. In Spanien wird die Bittergurke Momordica amarga, Cundeamor, Calabaza africana, Pepino amargo und Bálsamo genannt.

  • Burma: Kyethinkhathee
  • Chinesisch: Ku gua (Kantonesisch: Fu gwa, Foo gwa, Foo kwa), Jin li zhi, Lai pu tao, Ku gua ye, Ku gua ye (Kantonesisch Foo gwa yip für die Blätter)
  • Hokkien eine Variante des aus Südchina stammenden Min-Nan-Dialektes in Singapore: Kor kuey
  • Dänisch: Balsamagurk, Balsamaeble
  • Holländisch: Balsempeer
  • Finnisch: Karvaskurkku
  • Französisch: Margose (in Réunion und Mauritius), Margose amère, Momordique amère, Concombre amer, Concombre africain
  • Hindi: Karela, Kerela, Tita kerala
  • Japanisch: Niga uri, Nigai uri, Tsuru reishi, Tsuru reishi
  • Khmer: Mreah
  • Lao: Bai maha, Haix, S'aix
  • Malaysisch: Peria, Daun peria (Blätter), Peria laut, Peria katak, Paré (auf Java), Peparé (auf Java), Paria (in Indosesien)
  • Nepali: Karelaa, Tito karelaa
  • Singhalesisch: Karavila, Karawila, Pakal, Pavakai
  • Schwedisch: Bittergurka
  • Tagalog: Ampalaya
  • Tamil: Pava aki
  • Thai: Maha, Mara, Phakha
  • Vietnamesisch: La khoqua (Blätter)



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Bittergurke wird angebaut in Afrika



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon