Amarone


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Amarone ist ein Rotwein aus der nordostitalienischen Weinbauregion Venetien. Der Amarone wird hauptsächlich aus den getrockneten Trauben der Rebsorten Corvina Veronese, Rondinella und Molinara hergestellt. Beim Amarone handelt es sich um eine Abwandlung des bekannten Valpolicella. Heute zählt der Amarone zu den hochwertigsten Rotweinen Italiens. Der Name des Amarone leitet sich vom italienischen Wort amaro ab und bedeutet soviel wie bitter.


Amarone: Geschichte

Schon seit dem 16. bzw. 17. Jh. wurde ein Teil der Trauben des Valpolicella-Gebietes nach der Ernte auf Holzrosten getrocknet. Aus den getrockneten Trauben wurde dann im Dezember und Januar ein Wein gekeltert, der aufgrund des hohen Zuckergehaltes nicht mehr vollständig durchgären konnte. Daraus resultierte der Recioto della Valpolicella, der auch noch heute in herausragenden Jahrgängen abgefüllt wird. Einer Legende zufolge soll der Amarone rund um das Jahr 1930 durch eine Unachtsamkeit eines Kellerarbeiters entstanden sein. Dieser hatte ein Fass des Recioto im Keller vergessen und so konnte der Wein erstmals seine Fähigkeit zum Durchgären unter Beweis stellen. Der noch enthaltene Restzucker konnte sich in Alkohol umwandeln und der Amarone war geboren.

Der Name Amarone wurde erstmals 1938 schriftlich erwähnt und das älteste bekannte Fass stammt aus dem Jahr 1940. Ab dem Jahr 1950 begann man dann die Fähigkeit der Trauben zum Durchgären systematisch zu nutzen, Seit dem entwickelte sich der Amarone zu einem überregional sehr beliebten Wein.


Amarone: Herstellung

Zur Herstellung eines Amarone werden nur die besten Trauben der Region verwendet. Sie dürfen nicht von Fäulnis befallen sein und müssen optimal reif sein. Nach der Lese werden die Trauben 2 bis 4 Monate unter Dächern auf Holzgittern getrocknet, diesen Vorgang bezeichnet man als appassimento. Während des Trocknungsprozesses werden die Trauben mehrmals gedreht und gewendet und verlieren während dabei mindestens die Hälfte teilweise sogar bis zu drei Viertel der enthaltenen Flüssigkeit. Durch die Flüssigkeitsreduzierung verdichten sich die Extrakte und bilden intensive Kombinationen. Danach werden die Trauben gemahlen und eingemaischt. Nach 20 Tagen beginnt die alkoholische Gärung, die bei sich niedriger Temperatur sehr langsam vollzieht und etwa 50 Tage dauert. Der hohe Zuckergehalt der Trauben führt zu relativ hohen Alkoholwerten von bis zu 16 % Vol.

Nach der alkoholische Gärung reift der Amarone noch mindestens 2 Jahre in kleinen Eichenfässern. Hochpreisige Spitzenprodukte können bis zu 7 Jahre im Fass reifen. Während der Fassreife führt der enthaltene Restzucker zu weiteren Gärphasen, welche den Alkoholgehalt der Weine beeinflussen und ein besonders üppiges Aroma hervorrufen. Bei der Abfüllung muss der Amarone aber weitgehend trocken sein. Besonders hochwertige Amarone werden nur in ganz besonderen Jahren abgefüllt und als Amarone Riserva gekennzeichnet.


Amarone: Eigenschaften

Der Amarone hat einen sehr eigenwilligen, dem Sherry ähnelnden Charakter. Er besitzt eine tiefrote Farbe und ein süßliches Bukett. Der Amarone ist ein cremiger, nicht zu süßer Wein mit dem Aroma von Blüten, Kräutern, schwarzen Beeren, Kirschen oder Dörrpflaumen. Kennzeichnend für den Amarone ist die leichte Bitterkeit des Weines, die durch die harten Tannine verursacht wird, die dem Wein auch den Namen gab. Der Amarone ist durch seine Dichte, seinen Alkoholgehalt und seine Tannine ein sehr langlebiger Wein, der an die 30 Jahre in der Flasche reifen kann.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon