Ferrocyanide
Englisch: Ferrocyanide
Französisch: Ferrocyanure
Italienisch: Ferrocianuri
Spanisch: Ferrocianuro
Inhaltsverzeichnis
Der Begriff Ferrocyanide ist ein Sammelbegriff für eine Stoffgruppe. Zu diesen, als
Lebensmittelzusatzstoffe
zugelassen Stoffen zählen
Calciumferrocyanid
(E 538),
Kaliumferrocyandid
(E 536) und
Natriumferrocyanid
(E 535).
Ferrocyanide leiten sich von der Hexacyanoeisensäure ab, das sind Verbindungen von Cyanid-Ionen und
Eisen.
Bei den
Cyaniden
handelt es sich um die Salze der
Blausäure,
sie gelten als hochgiftig. Allerdings geht Ferrocyanid mit
Calcium,
Kalium
oder
Natrium
sehr feste, komplexe und stabile Verbindung ein. Diese Verbindungen heißen dann, je nach dem mit welchem
Ausgangsstoff sich die Cyanide verbinden, Calcium-, Kalium- oder Natriumferrocyanid.
Aufgrund ihrer sehr stabilen Verbindung ist die giftige Wirkung des Cyanids in diesen Verbindungen
unwirksam; Ferrocyanide, die als Lebensmittelzusatzstoffe eingesetzt werden sind also ungiftig. Man geht
davon aus, dass weder Magensäure noch die in Lebensmitteln enthaltene
Säuren
wie beispielsweise
Essigsäure
in der Lage sind, das
Cyanid
also die Blausäure aus dem Ferrocyaniden zu lösen und die Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff unbedenklich
ist. Hohe Konzentrationen gilt es dennoch zu vermeiden. Ferrocyanide sind auch unter der Bezeichnung
Blutlaugensalze
bekannt.
Verwendung
In der Lebensmittelindustrie werden die
Zusatzstoffe
in der
Funktionsklasse
der
Trennmittel
eingesetzt. Alle drei Zusatzstoffe, die unter der Bezeichnung Ferrocyanide bei der Herstellung von
Lebensmittel
eingesetzt werden, dürfen nur sehr eingeschränkt verwendet werden. Nutzen dürfen Lebensmittelhersteller
diese Stoffe lediglich für
Kochsalz
und
Kochsalzersatz.
Bei
Salz
und Salzersatz dürfen Ferrocyanide bis zur Höchstmenge von 20 mg/kg Salz verwendet werden.
In diesen Produkten fungiert Blutlaugensalz als
Rieselhilfe.
Darüber hinaus wird Kaliumferrocyandid bei der
Schönung
von
Wein
eingesetzt. Denn das Ferrocyanid geht mit
Schwermetall-Ionen
unlösliche Verbindungen ein. Diese Eigenschaft wird genutzt, um unerwünschte Bestandteile
aus dem Wein zu entfernen. Da vor dem Verkauf der geschönten Weine die Ferrocyanide
vollständig entfernt sein müssen, fungieren sie hier als
technische Hilfsstoffe
und ihre Verwendung muss nicht deklariert werden.
Herstellung
Ferrocyanide werden chemisch aus Eisenchlorid, Wasserstoff und Lauge hergestellt.
Gesundheitliche Risiken durch Ferrocyanide
Bislang ist bei den als Lebensmittelzusatzstoff zugelassenen Ferrocyaniden nichts über eine schädliche Wirkung bekannt. Diese chemische Substanzen werden Lebensmitteln nur in geringer Menge zugesetzt und gelten daher als unbedenklich. Als Reinsubstanz sind Ferrocyanide jedoch extrem giftig. Der ADI-Wert (Acceptable Daily Intake = erlaubte Tagesdosis) liegt darum für diese Zusatzstoffe bei 0,025 mg/kg Körpergewicht. Dieser ADI-Wert gilt für die Summe aller über die Nahrung aufgenommenen Ferrocyanide.
Quellen
- Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 »
- Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 »
- Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 »
- Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 »
- Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 »