Barolo


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Als Barolo bezeichnet man einen trockenen Rotwein, der aus der norditalienischen Region Langhe stammt und rund um das piemonteser Städtchen Barolo angebaut und gekeltert wird. Er gehört neben dem Brunello und dem Amarone zu den besten Rotweinen Italiens und genießt internationales Renommee. Seit jeher galt der Barolo in Italien als Wein der Könige.


Barolo: Herkunft

Der kleine Ort Barolo liegt etwa 15 km südwestlich der Stadt Alba und ist heute weltberühmt. Grund dafür sind die gleichnamigen, wahrhaften großen D.O.C.G. Weine, die hier auf 1300 Hektar Rebfläche in den Orten Barolo, La Morra, Castiglione Falletto, Monforte d'Alba und Serralunga d'Alba kultiviert werden. In dieser Region, rund um den Fluss Tanaro, reifen die Trauben aufgrund der markanten Luftzufuhr sehr langsam und können so Spitzenweine erbringen. Der Boden rund um die Stadt Barolo besteht zum Großteil aus kalkhaltigem Mergel, welcher die beste Grundlage für den Wein bietet. Doch ist der Boden je nach Lage unterschiedlich, so sind Barolo-Weine aus den Städten Barolo und La Morra deutlich weicher, runder und eleganter als Barolo-Weine aus den anderen Städten. Im Unterschied zu großen Gewächsen aus den Weinanbaugebieten Bordeaux oder Burgund gibt es in der Region Barolo keine gültigen Lagenbezeichnungen, von denen auf die Qualität des Weines geschlossen werden kann.


Barolo: Geschichte

Die Bezeichnung Barolo wird erstmals im Jahre 1730 schriftlich in einem Briefwechsel zwischen englischen Handelsleuten, dem Botschafter des Hauses Savoyen in London und den Oberaufsehern des Piemonts erwähnt. Damals meinte man damit aber nicht den voluminösen Rotwein, den wir heute kennen, nein damals war der Barolo eher ein süßer Wein der aber schon aus der Nebbiolo-Traube gewonnen wurde. Der Grund dafür lag in der späten Reife und dem hohen Zuckergehalt der Trauben, die den Gärprozess weit in den Winter hineinzogen. Durch die Kälte kam der Gärprozess zum Stillstand, und im Wein blieb noch reichlich Restzucker enthalten. Der heute bekannte Barolo entstand erst viel später, man vermutet im späten 19. Jh. durch einen Impuls der Marchesa von Barolo, Giulia Falletti. Sie wollte ihren eigenen Rotwein verbessern um damit mit den großen Rotweinen des Bordeaux konkurrieren zu können. So bestellte sie den französischen Weinexperten Luis Oudart nach Italien. Oudart setzte in der Region neue Maßstäbe, er ließ den Most der Nebbiolo-Trauben erstmals systematisch durchgären und schuf somit einen wuchtigen, trockenen und qualitativ hochwertigen Rotwein. Seit damals war der Siegeszug des Barolo kaum mehr zu stoppen, schon 1966 wurden die Barolo-Weine mit der Qualitätsstufe D.O.C. ausgezeichnet. Schon 14 Jahre später, im Jahr 1980 schaffte es der Barolo in die Top-Liga der italienischen Rotweine und wurde zum D.O.C.G. Wein erhoben.


Barolo: Herstellung

Der Barolo ist im Gegensatz zu anderen großen Gewächsen, kein Cuvée, er wird also nicht verschnitten. Barolo besteht zu 100 % aus der Rebsorte Nebbiolo. Wurde in früheren Zeiten der Barolo durch die Zugabe von Barbera ergänzt, so ist dies heute schon per Gesetz strengstens verboten. Der Tradition gemäß wird der Barolo bis zu 2 Monate mit den Schalen in Fässern vergoren, dadurch bekommt er eine starke Fruchtkonzentration und einen extrem hohen Gehalt an Tannin. Doch gibt es heute viele moderne Winzer die den Wein nur 2 bis 10 Tage im Kontakt mit den Schalen lassen, um eine frühere Trinkreife der Weine zu erreichen. Die Produktion des Barolo unterliegt aber strengen Richtlinien. So darf man pro Hektar Anbaufläche nur 52 Hektoliter Wein herstellen. Zudem muss der Barolo mindestens 2 Jahre im Kastanienfass und mindestens 1 Jahr in der Flasche reifen bevor er zum Verkauf angeboten werden darf.


Barolo: Eigenschaften

Der Barolo ist ein voller, körperreicher, trockener Rotwein mit sehr hohem Gehalt an Tanninen und Alkohol. Der Alkoholgehalt beträgt mindestens 13 % und kann teilweise auch bis zu 15 % betragen. Ein Barolo ist stets adstringierend (zusammenziehend) und mächtig. Er ist von einer wahren Vielfalt an Duftnuancen gekennzeichnet, die von dem Duft der Rose über den von Veilchen bis hin zum üppigen Parfum von Trüffel, Lakritz, Harz oder Weihrauch reichen.

Grundsätzlich sollte man beachten, dass ein echter Barolo auch viele Jahre Zeit beraucht, bevor er zu einem vollendeten Genuss wird. Zu jung getrunken wirkt auch der beste Barolo stumpf und kaum zugänglich.


Wichtige Barolo Produzenten

  • Aldo Conterno
  • Azelia
  • Bartolo Mascarello
  • Domenico Clerico
  • Elio Altare
  • Elio Grasso
  • E. Pira & Figli
  • Fratelli Giacosa
  • Giacomo Conterno
  • Giovanni Corino
  • Luciano Sandrone
  • Paolo Conterno



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon