Marsala


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Marsala ist ein Süßwein aus der sizilianischen Hafenstadt Marsala nach der er auch benannt wurde. Der Marsala wurde bereits 1969 in den Status eines D.O.C. Weines erhoben. Der Name Marsala leitet sich von dem arabischen Wort marsa allah ab und bedeutet soviel wie der Hafen Gottes.


Marsala: Herkunft

Das ursprüngliche Weinbaugebiet des Marsalas befindet sich an der Westküste Siziliens rund um die Provinz Trapani. Heute darf Marsala aber zusätzlich in den Provinzen Palermo und Agrigient hergestellt werden.


Marsala: Geschichte

Die Bekanntheit des Marsala ist John Woodhouse, dem Sohn eines Liverpooler Kaufmanns zu verdanken. Er landete im Jahr 1770 im Hafen von Marsala und bekam dort prompt einen einheimischen, bernsteinfarbenen Landwein serviert, der ihn sehr begeisterte. Bald darauf begann er bei den Winzern Erkundigungen über ihre Weinherstellungsmethoden einzuholen und bemerkte, dass sie den Wein ähnlich dem Solera-Verfahren beim Sherry herstellten. Die Sizilianer nannten dieses Verfahren in perpetuum (für immer auf ewig). Dabei entnahmen die Winzer je nach Gebrauch Wein aus den Fässern und füllten die Fässer danach wieder mit jungem Wein auf. So entstand ein sehr charakterreicher Wein.

Woodhouse, der zuvor schon in Portugal den Madeira und in Spanien der Sherry kennen gelernt hatte, wusste das der Marsala mit diesen Weinen konkurrierten könne und so begann er 1773 mit der Verschiffung des Marsala nach England. Zu diesem Zweck versetzte er die Landweine vor der Verschiffung noch mit Alkohol, um ihre Haltbarkeit zu steigern.

Der Durchbruch des Marsala gelang dann im Jahre 1800 als Admiral Nelson für seine Flotten jährlich 500 Fässer des Weines orderte. Durch die Herrschaft Napoleons und durch die Kontinentalsperre wurde der Marsala noch populärer, da durch die neuen Bestimmungen kein Sherry oder Madeira mehr nach Großbritannien geliefert wurde und den Briten dadurch lediglich Marsala-Improte auf dem Markt angeboten wurden. Die steigende Beliebtheit des Weines sorgte bald für Nachschubprobleme. So fanden sich auf Sizilien schnell Nachahmer, wie Benjamin Ingham der 1812 und Vincenzo Florio der 1833 neune Weinbaubetriebe in der Gegend um Marsala eröffnete.

Mit Beginn des 20. Jh. verringerte sich zunächst aufgrund der Reblauskatastrophe das Angebot an Marsala. Anschließend bekam der Marsala starke Konkurrenz von vor allem ähnlichen Weinen aus anderen Regionen der Welt. Insbesondere aus Australien. Die Nachfrage nach Marsala schrumpfte stetig. Auch weil sich die Qualität des Weines zunehmend verschlechterte. Zudem wurde Marsala im 20. Jh. teilweise mit Eidottern, Mandeln und anderen Aromen verschnitten und somit zum klebrigen, eher ungenießbaren Billigprodukt avancierte.

Erst im Jahre 1980 versuchte sich der Italiener Marco de Bartoli darin, den Marsala wieder zu seinem ursprünglichen Prestige zu führen. Doch kommt der Marsala nur langsam wieder in das Bewusstsein der Weinkenner. So gibt es heute nur wenige Weingüter, die die Marsala-Produktion wieder aufgenommen haben.


Marsala: Herstellung

Grundsätzlich muss man bei der Herstellung des Marsala zwei Arten unterschieden. Der Marsala kann entweder nur aus weißen oder nur aus roten Trauben hergestellt werden. Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen wird goldener bzw. bernsteinfarbener Marsala aus den weißen Traubensorten Grillo, Cataratto und Inzolia hergestellt. Der eher seltene rote Marsala wird aus den Rebsorten Nerello Mascalese, Nero d'Avola und Perricone gekeltert.

Nach der Gärung wird der entsprechende Grundwein je nach Sorte durch Branntwein und mistella bzw. mosto cotto (unvergorener, eingedickter Traubensaft) ergänzt. Durch diesen Zusatz erhält der Marsala einen hohen Restzuckergehalt. Danach wird der Wein noch mit bereits gereiftem Marsala verschnitten, um ihm mehr Charakter zu verleihen. Nach dem Verschnitt reift der Marsala je nach Qualität bis zu 10 Jahre in Eichenfässern.

Heute werden hochwertige Marsala allerdings nicht mehr durch die Zugabe von Alkohol in der Gärung gestoppt, sondern müssen ihre Reife auf natürlichem Wege erreichen. Hierfür müssen die Erträge auf 25 hl/ha reduziert werden, sonst kann der gewünschte Alkoholgehalt nicht erreicht werden.


Marsala: Arten

Je nach Farbe, Zuckergehalt oder Qualitätsstufe gibt es zahlreiche unterschiedliche Bezeichnungen für Marsala.

Marsala: Farbe

Marsala: Zuckergehalt

Marsala: Qualitätskennzeichnungen


Marsala: Eigenschaften

Generell hat ein Marsala einen Alkoholgehalt von 15 bis 20 % Vol. Er zeichnet sich durch eine goldene bis bernsteinfarbene Optik aus. Der Wein entwickelt üppige Honigaromen und eignet sich sowohl als Aperitif als auch als Begleiter zu Desserts.



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Catarratto und Catarratto Bianco Comune wird verwendet zum Keltern von Marsala



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon