Iod, Jod


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Iod (chem. Zeichen: I) (alte Schreibweise Jod) ist ein Mineralstoff und zählt zu den Spurenelementen, das nur in geringen Mengen vom Körper benötigt wird. Erstmals wurde Iod im Jahre 1811 aus der Asche von Braunalgen isoliert und bereits 1816 zur Behandlung des Kropfes eingesetzt.


Iod: Funktionen und Aufgaben

Iod ist als ein wichtiger Bestandteil bei der Produktion der Schilddrüsenhormone Triiodthyronin (T3) und Tetraiodthyronin (T3 oder Thyroxin) beteiligt. Schilddrüsenhormone haben durch die Steuerung von RNA- und Proteinbiosynthese eine große Bedeutung am Gewebewachstum, der Zelldifferenzierung und Zellteilung. Zudem beeinflussen sie den Stoffwechsel von Fett, Kohlenhydraten und Eiweiß. Darüber hinaus reguliert Iod entscheidend den Grundumsatz, also den Energiehaushalt im Ruhezustand. Das bedeutet Iod ist u.a. an der Regelung der Herzfrequenz und der Körpertemperatur beteiligt. Schließlich reguliert Iod den Wasserhaushalt und die Funktionen des zentralen Nervensystems


Iodstoffwechsel

Im menschlichen Körper befinden sich zwischen 10 und 20 mg Iod. Davon befinden sich bis zu 80 % in der Schilddrüse. Die restlichen 20 % verteilen sich auf Muskulatur, Galle, Hypophyse und Speicheldrüsen. Die Ausscheidung von Iod erfolgt überwiegend über die Nieren und in geringen Mengen über die Fäces und den Schweiß. Die Ausscheidungshöhe von Iod über die Niere, also über den Urin ist im Wesentlichen von der Iodaufnahme abhängig. Darum kann die Iodausscheidung über den Urin als Index für die Iodversorgung verwendet werden.

Iod: Resorption und Bioverfügbarkeit

In Lebensmitteln liegt Iod hauptsächlich als anorganisches Iodid vor. In dieser Form kann es fast vollständig absorbiert werden. Lediglich durch einen erhöhten Härtegrad (also durch einen erhöhten Kalkgehalt) des Trinkwassers kann die Absorption von Iod beeinträchtigt werden.

Der Stoffwechsel von Iod kann von so genannten Goitrogenen beeinträchtigt werden. Goitrogene sind Kropferzeugende Substanzen und zählen zur Substanzklasse der Isothiocyanate Diese Substanzen verhindern zwar nicht die Magen und Darm betreffende Aufnahme von Iod aber sie hemmen die Aufnahme von Iod in der Schilddrüse und damit die Synthese (Bildung) und Sekretion (Ausscheidung) der Schilddrüsenhormone. Goitrogene sind allerdings nur bei einer ausgesprochen einseitigen Ernährung mit Kohl und einer gleichzeitig niedrigen Iodaufnahme von Bedeutung. Die gesundheitsfördernde Wirkung der Goitrogene ist allerdings von größerer Bedeutung. (Siehe auch: Sekundäre Pflanzenstoffe.) Goitrogene kommen in Kohlarten wie beispielsweise Rotkohl, Weißkohl, Blumenkohl oder Wirsing sowie in Steckrüben, Senfarten, Rettich und Kresse vor.


Iod: Vorkommen und Nahrungsquellen

Der Iodgehalt in Lebensmitteln ist starken Schwankungen ausgesetzt. Er wird vor allem vom Iodgehalt des Bodens und des Wassers beeinflusst. Zu den besten Iodquellen zählen vor allem Salzwasserfische, Schalentiere, Seetang und Lebertran. Bei entsprechender Fütterung von Kühen und Hühnern können Milch, Milchprodukte und Eier ebenfalls iodreich sein und zur Iodversorgung beitragen. Andere Lebensmittel, insbesondere pflanzliche Lebensmittel tragen wegen den iodarmen Böden in Deutschland nur einen geringen Anteil zur Iodversorgung bei. Eine ausreichende Iodversorgung rein über Nährungsmittel wäre daher nur über einen stark gesteigerten Verzehr von Hochseefischen zu gewährleisten. Dies ist aber in weiten Teilen der Bevölkerung aus geschmacklichen teilweise auch aus Tierschutzgründen von geringem Interesse. Um eine ausreichende Iodversorgung zu gewährleisten ist es sinnvoll bei der Zubereitung von Speisen iodiertes Speisesalz zu verwenden. In Deutschland sind Iodzusätze von 15 bis 25 mg/kg Salz erlaubt. Bei einem mittleren Iodgehalt von 20 mg/kg Salz werden mit 5 g Salz etwa 0,1 mg Iod aufgenommen. Dies deckt etwa die Hälfte der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Aufnahmemenge.


Iod: Bedarf und Mangel

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 0,2 mg für Erwachsene und Jugendliche. Schwangere haben einen höheren Bedarf an Iod und sollten etwa 0,23 mg Stillende sogar 0,26 mg Iod täglich zu sich nehmen.

Eine zu geringe Iodaufnahme beeinträchtigt die Bildung der Schilddrüsenhormone. Im Allgemeinen versucht der Organismus den Mangel an Schilddrüsenhormonen durch das Wachstum der Schilddrüse zu kompensieren. Iodmangel führt also zu einer Vergrößerung der Schilddrüse bzw. zur Kropfbildung. Besitzen mehr als 10 % der Bevölkerung eine ertastbare vergrößerte Schilddrüse spricht man von einem endemisch Kropf. Das Gebiet zählt dann im Fachjargon zu den so genannten Strumaendemiegebieten. Deutschland gehört zu diesen Gebieten.


Iod: Medizinische Bedeutung

Die Tatsache, dass der Iodgehalt des Körpers sich zu etwa 80 % in der Schilddrüse befindet, kann beim Verdacht von Schilddrüsenerkrankungen zu diagnostischen Zwecken genutzt werden. Dazu führt man dem Körper eine geringe Menge eines radioaktiven Iod-Isotops zu und beobachtet, ob die Aktivität in der Schilddrüse gleichmäßig verteilt ist. Heute wird dazu anstelle von Iod radioaktives Technetium verwendet, da dabei die Strahlenbelastung, bei äquivalenter Dosisleistung, weit geringer ist.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Dr. Birgit Rehlender: Leitsätze 2016 (ehemals Deutsches Lebensmittelbuch). Behr's Verlag, 2016 » Leitsätze 2016 (ehemals Deutsches Lebensmittelbuch)