Dimethylpolysiloxan, E 900


Englisch: Dimethyl polysiloxane
Französisch: Diméthylpolysiloxane
Italienisch: Dimetilpolisilossano
Spanisch: Dimetilpolisiloxano


Inhaltsverzeichnis

Dimethylpolysiloxan ist ein Zusatzstoff für Lebensmittel mit der europäischen Zulassungsnummer E  900. Auf der Zutatenliste von Lebensmitteln kann Dimethylpolysiloxan nach der Nennung der Funktionsklasse mit seiner E-Nummer oder seinem Klarnamen deklariert sein. In der Lebensmittelindustrie wird Dimethylpolysiloxan in der Funktionsklasse der Schaumverhüter geführt.


Verwendung

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Bei Dimethylpolysiloxan handelt es sich um einen synthetisch hergestellten Lebensmittelzusatzstoff, der nur sehr begrenzt für Lebensmittel verwendet werden darf. Dimethylpolysiloxan ist ein Polymer, das auf Silizium basiert. Der in Wasser praktisch unlösliche Stoff ist farblos, transparent und wird als ungiftig eingestuft. Die Substanz ist chemisch inert. Inert bedeutet, dass der Stoff sehr reaktionsträge ist und kaum Verbindungen mit anderen Substanzen eingeht. Dimethylpolysiloxane werden in der Lebensmittelindustrie als Schaumverhüter eingesetzt. Diese Aufgabe übernimmt der künstlich hergestellte Stoff auch in der Medizin. In der Medizin werden Dimethylpolysiloxane als Entschäumer gegen Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt sowie als Entschäumer bei Vergiftungen durch Tenside genutzt. Das Dimethylpolysiloxan, das aus chemischer Sicht den Silikonen zugeordnet wird, weist charakteristische Ketten- und Netzstrukturen bestehend aus Sauerstoff, Silizium, Wasserstoff und Kohlenstoff auf. Für die Lebensmittelherstellung wird dieses Silikonöl genutzt, um zu verhindern, dass sich bei der Herstellung von Fruchtsäfte und Konfitüren sowie bei Frittiervorgängen unerwünschte Schäume bilden. Das Silikonöl verringert die physikalische Oberflächenspannung in den jeweiligen Produkten und reduziert somit die Schaumbildung. Die Schaumverhütung soll sich außerdem positiv auf die Haltbarkeit der Lebensmittel auswirken.

Die Verwendung von E 900 wurde vom Gesetzgeber stark eingeschränkt. Der Zusatzstoff darf nur für bestimmte Lebensmittel bis zu einer genau festgelegten Höchstgrenze verwendet werden.
Zugelassen ist Dimethylpolysiloxan unter anderem für Bratfette und Bratöle (maximal 10 mg/kg), Kaugummi (maximal 100 mg/kg), Gelee, Marmelade und Konfitüre (maximal 10 mg/kg) sowie Obstkonserven und Gemüsekonserven (maximal 10 mg/kg).

Daneben werden Silikone wie Dimethylpolysiloxan in vielen weiteren Bereichen genutzt. Dimethylpolysiloxan wird beispielsweise in der Pharmaindustrie und vielen technischen Bereichen verwendet.


Herstellung

Wie alle Silikone wird auch Dimethylpolysiloxan synthetisch hergestellt.


Gesundheitliche Risiken

Aus gesundheitlicher Sicht wird E 900 als ungiftig eingestuft. Aus diesem Grund gilt der Stoff als unbedenklich. Eine Resorption von Dimethylpolysiloxan findet im Magen-Darm-Trakt nicht statt, weshalb der Stoff unverändert aus dem Körper wieder ausgeschieden wird. Chemische Reaktionen mit anderen Stoffen im menschlichen Organismus sind bislang ebenfalls nicht beobachtet worden. Dennoch wurde ein ADI-Wert in Höhe von 1,5 mg/kg Körpergewicht festgelegt. Diese maximale Tagesdosis sollte möglichst nicht überschritten werden.



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Dimethylpolysiloxan hat einen ADI-Wert von 1,5 mg/kg Körpergewicht
  • Dimethylpolysiloxan ist ein Lebensmittelzusatzstoff, Schaumverhüter
  • Dimethylpolysiloxan werden eingesetzt für die Herstellung von Bratfetten
  • Dimethylpolysiloxan wird verwendet für Bratölen, Kaugummi, Gelee, Marmelade, Konfitüre, Obstkonserven, Gemüsekonserven



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon