Vino Nobile di Montepulciano


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Als Vino Nobile di Montepulciano oder kurz Vino Nobile bezeichnet man einen italienischen Rotwein aus der Weinbauregion der südlichen Toskana. Dieser hochklassige Rotwein wurde schon 1980 in den D.O.C.G. Status erhoben und zählt zu den besten Rotweinen Italiens.


Vino Nobile: Herkunft

Der Vino Nobile di Montepulciano stammt wie der Name schon andeutet aus der Stadt Montepulciano, die ca. 50 km südlich von Siena liegt. Die Weinberge liegen hier auf bis zu 600 m Höhe über dem für seine Rinder bekannten Chiana-Tal und dem Lago Trasimeno. Die Grundlage der Weinberge bildet der bereits erloschene Vulkan Monte Poliziano. Das Gebiet zur Herstellung des Vino Nobile ist mit 900 ha im Vergleich mit anderen Weinbaugebieten recht überschaubar. Die Böden der Gegend bestehen zu gleichen Teilen aus Sand und aus Sandstein. Das Klima ist sehr trocken, teilweise zu trocken und kann in Jahren mit extremer Hitze auch zu schlechten Ernten bzw. sogar zu Ernteausfällen führen.


Vino Nobile: Geschichte

Die Weinbaugeschichte der Stadt Montepulciano reicht bis ins Mittelalter zurück und ist eng mit dem politischen und militärischen Schicksal der Region verbunden. In den Kriegen zwischen Siena und Florenz schlug sich die Kommune schell auf die Seite der Medici aus Florenz, obwohl die Stadt eigentlich näher an Siena liegt. Doch diese Entscheidung sollte sich als hilfreich erweisen, da die Familie Medici aus Dank die Stadt Montepulciano zu einem regelrechten Kunstzentrum verwandelte. Die Kunstszene zog wiederum Reiche Bürger und Adlige an, die insbesondere gerne Wein tranken und somit den Weinbau förderten.

Schon im 16. Jh. hatte der Vino Nobile einen Elitestatus. So wurde er schon von den Päpsten Paul III. und Sixtus V. als perfektester Wein Italiens bezeichnet. Die Herkunft des Namens ist aber bis heute umstritten, sie resultierte entweder aus der Selektion der Trauben, von denen nur die besten verwendet wurden oder von der illustren und adeligen Käuferschicht der Weine.

Noch im 17. Jh. wurde der Vino Nobile als Wein der Könige verehrt, doch schon bald darauf begann der Ruhm des Vino Nobile zu verblassen. Erst im 20. Jh. erlebte der Vino Nobile durch den Winzer Adamo Fanetti wieder eine Renaissance. Zur Herstellung seines Weines orientierte sich Fanetti am Sortenspiegel, den zuvor schon der Winzer Ricasoli im Chianti-Gebiet verwendete.


Vino Nobile: Herstellung

Der Vino Nobile di Montepulciano wird hauptsächlich aus einer Varietät der Sangiovese-Traube gekeltert, welche sich durch Mutation zu einer robusten Rebsorte entwickelt hat, die die Einheimischen als Prugnolo gentile bezeichnen. Neben der Rebsorte Prugnolo gentile (mind. 70 %) besteht der Vino Nobile zu bis zu 20 % aus Canaiolo Nero und aus anderen roten und weiße Trauben der Region. Seit 1989 kann der Vino Nobile laut Gesetz aber auch ohne weiße Trauben produziert werden, was zu einer Steigerung der Qualität führte. Gelegentlich werden hochwertige Riservas heute auch ausschließlich aus der Prugnolo gentile Traube gekeltert.

Der Vino Nobile muss mindestens 2 Jahre lagern, sollte er als Riserva deklariert werden darf er erst nach 3-jähriger Lagerung in Flaschen abgefüllt werden. Wie schon beim Brunello di Montalcino können die Winzer der Region die Trauben die für die Herstellung eines Vino Nobile di Montepulciano nicht die ausreichende Qualität haben, auch zur Herstellung eines Zweitweines, des Rosso di Montepulciano verwendet werden.


Vino Nobile: Eigenschaften

In der Jugend präsentiert sich der Vino Nobile meist sehr verschlossen und kaum zugänglich, meist sticht auch ein herber Ton hervor. Doch nach einigen Jahren Flaschenreife entwickelt er sich zu einem höchst eleganten und feinen Rotwein. Er hat zwar weniger Wucht wie der Brunello di Montalcino, ist ihm aber in der Finesse überlegen. Der Vino Nobile ist körperreicher und alkoholhaltiger als ein Chianti. Trotz seiner Kraft wirkt er aber immer fruchtig und zeigt gelegentlich ein an Veilchen erinnerndes Blumenaroma.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon