Heuriger


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Als Heurigen bezeichnet man in Österreich einen Jungwein, der in der gleichnamigen Lokalität, dem Heurigen oder auch Buschenschank ausgeschenkt wird. Das Wort Heuriger leitet sich von dem Wort heuer ab, was soviel wie diesjährig bedeutet. In der Steiermark wird Heuriger als Junker bezeichnet.

Laut österreichischem Weingesetz ist der Heurige der Jungwein, des jeweiligen Jahres, der erstmals nach Martini, dem Fest zu Ehren des Heiligen Martin von Tours, am 11. November, für ein Jahr ausgeschenkt werden darf. Er darf von Gesetzes wegen noch bis zum 31. Dezember des Folgejahres so bezeichnet werden. Danach darf der Wein nicht mehr als Heuriger bezeichnet werden, er wird dann zum Alten.

Bekannte Heurigenorte sind die österreichischen Weinbaugemeinden Grinzing, Heiligenstadt, Sievering, Gumpoldskirchen, Traismauer, Langenlois, Retz, Bad Vöslau, Klosterneuburg, Rust, Neusiedl, Gols, Illmitz, Deutschkreuz und Gamlitz.


Heuriger: Geschichte

Die Tradition des Heurigen geht wahrscheinlich auf die Franken und die Bayern unter Karl dem Großen und Otto I. zurück. Schon damals wurde in einem Edikt aus dem Jahre 795 das den Namen Capituale de villis trug definiert, was Buschenschanken sind und was sie dürfen. Viele Jahrhunderte später wurde das veraltete Gesetz durch die berühmte Zirkularverordnung Josef II. im Jahre 1784 erneuert. So darf ein echtes Heurigenlokal nur den Wein aus eigener Produktion verkaufen und das nur an 300 Tagen im Jahr. Um Kontrollen zu vereinfachen wurde im Jahre 1845 das Gesetz durch den österreichischen Hofkanzler erneuert. Durch steigende Popularität verbreitete sich die Kultur bald auf ganz Österreich und ist heute vor allem in Wien, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark bekannt.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon