Chlor


Englisch: Chlorine
Französisch: Chlore
Italienisch: Cloro
Spanisch: Cloro


Inhaltsverzeichnis

Chlor (chem. Zeichen: Cl) ist ein Mineralstoff und zählt zu den Mengenelementen. Es ist also mit über 50 mg pro kg Körpergewicht im menschlichen Körper enthalten. Chlor gehört zu einer Gruppe von Elementen, die sehr leicht chemische Verbindungen eingehen, die Halogene auch so genannte Salzbildner. Die übrigen Halogene sind Fluor, Brom, Iod und Astat. In der Natur kommt Chlor wegen seiner großen Reaktionsfreudigkeit nicht als Gas sondern vor allem in Form von Chloriden, also als Chlorgas, das aus 2 Chlor-Atomen (chem. Zeichen: Cl2) besteht. Es hat eine grünliche Färbung. Der Wortstamm Chlor leitet sich vom griechischen Wort für chlorós (griech.: chlorós = grün) ab.


Funktion von Chlor

Chlor ist in Form von Chloridionen bzw. Chlorid (chem. Zeichen: Cl-) das am häufigsten vorkommende negativ geladene Ion (siehe auch: Anion) des Extrazellulärraum (Zellzwischenräume, Blutflüssigkeit und Lymphflüssigkeit) im menschlichen Organismus. Auch wenn dies chemisch nicht ganz korrekt ist, wird im klinischen Sprachgebrauch meist von Chlorid und nicht von Chloridionen gesprochen. Das negativ geladene Chlorid stellt damit einen wichtigen Gegenpol zu dem positiv geladenen Natriumion im Extrazellulärraum dar.

Aus der bereits erwähnten Häufigkeit von Chlorid im menschlichen Körper ergibt sich eine wichtige Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Membranpotentiale, also der elektrischen Spannung, die zwischen der Innen- und Außenseite einer Zellmembran anliegt. Darüber hinaus ist Chlorid Bestandteil von Salzsäure (chem. Zeichen: HCl), also der Magensäure. Die Magensäure wird von den so genannten Belegzellen des Magens gebildet und dient zur Abtötung von Keimen die in der aufgenommenen Nahrung enthalten sind. Die Magensäure sorgt ebenfalls für die Absenkung des pH-Werts. Ein niedriger pH-Wert wiederum sorgt für eine Aktivierung von Pepsinogen zu Pepsin, einer Endopeptidasen. Das Vorhandensein von Pepsin ist eine Grundvoraussetzung für die Verdauung von Eiweißen im Magen.


Chlor: Vorkommen, Nahrungsquellen

Chlorid kommt meist zusammen mit Natriumionen (siehe: Natrium) oder Kaliumionen (siehe: Kalium) vor. Hauptlieferant von Chlorid ist das Natriumchlorid (chem. Zeichen: NaCl), also das normale Kochsalz bzw. Speisesalz. Es ist vor allem in zubereiteten Lebensmitteln in großen Mengen vorhanden.


Chlor: Stoffwechsel und Resorption

Die Resorption, also die Aufnahme von Chlorid ist eng mit der Resorption von Natrium verbunden. Chlorid wird praktisch vollständig vom menschlichen Verdauungssystem aufgenommen. Beim gesunden Menschen ist die Niere das Hauptausscheidungsorgan.


Chlor: Bedarf und Mangel

Der tägliche Bedarf an Chlorid wird auf etwa 1,5 g geschätzt. Die Bedarfsempfehlung leitet sich aus dem täglichen Bedarf von Kochsalz (5 g pro Tag) ab. In der Nahrung ist reichlich Natriumchlorid und Kaliumchlorid enthalten, darum ist bei einem gesunden Menschen nicht mit einem Mangel zu rechnen. Hypochlorämie, also Chloridmangel ist nur bei sehr starkem lang anhaltenden Schwitzen, starkem Erbrechen und Durchfall zu erwarten. Mangelsymptome entstehen weniger durch den Mangel an Chlorid, als vielmehr durch eine Kompensatorische Wirkung. Denn wenn die Belegzellen des Magens Chlorid in den Magen abgeben, geben sie gelichzeitig Bicarbonat (chem. Zeichen: HCI3-) ins Blut ab. Bei kontinuierlichen Chloridverlusten durch Erbrechen oder Durchfall wird nun stetig Chlorid in den Magen und Bicarbonat ins Blut abgegeben. Bicarbonat wirkt leicht alkalisch. Somit steigt der pH-Wert des Blutes langsam an. Es kommt zu einer Alkalose, einem Überschuss an Basen im Blut.


Hyperchlorämie

Eine Erhöhung des Chloridgehalts im Körper nennt man Hyperchlorämie. Sie geht oft mit einer Erhöhung des Natriums einher. Dies kann beispielsweise bei bestimmten Problemen mit der Niere zusammen hängen, die zur Übersäuerung des Blutes und gelichzeitiger Anreicherung von Bicarbonat führen. Zum Ausgleich des Bicarbonatanstiegs steigt dann der Chloridgehalt an; es kommt zur Hyperchlorämie.



Quellen


  • Claus Leitzmann, Andreas Hahn: Vegetarische Ernährung. UTB GmbH, 1998 » Vegetarische Ernährung