Phasin
Englisch: Phasin
Französisch: Phasine
Italienisch: Fasina
Spanisch: Fasina
Inhaltsverzeichnis
Phasin ist ein aus rohen Hülsenfrüchten isolierbares
Phytohämagglutinin
und eine Sammelbezeichnung für bestimmte
Lektine,
die zu den
Glycoproteinen
zählen. Glycoproteinen bestehen aus einem
Protein
und einer oder mehreren kovalent
[1]
gebundenen
Kohlenhydratgruppen,
also Zuckergruppen.
Phasin ist für den Menschen ein giftiges
Eiweiß,
dass in rohen
Hülsenfrüchten
in unterschiedlich großen Mengen vorkommt. Durch Erhitzen, also beispielsweise beim
Kochen
wird Phasin allerdings zerstört. Die Struktur verändert sich so, dass Phasin ungiftig wird
und verzehrt werden kann. Schon nach etwa 15 bis 20 Minuten Kochzeit ist es völlig abgebaut.
Nach kürzeren Garzeiten ist der Phasingehalt jedoch so gering, dass die Hülsenfrüchte gefahrlos
verzehrt werden können. Beim Keimen von
Bohnen
und anderen Hülsenfrüchten verringert sich der Phasingehalt ebenfalls. Um den Restgehalt an
Phasin unschädlich zu machen empfiehlt es sich die Keimlinge vor dem Verzehr kurz zu
blanchieren.
Benannt wurde Phasin nach dem wissenschaftlichen Namen der botanischen Gattung
Gartenbohne
(bot.: Phaseolus).
Phasin im Kochwasser
Durch den manchmal geringen Anteil von Phasin in einigen Bohnensorten und durch unterschiedlich starke Empfindlichkeit von Menschen gegenüber der Wirkung, kann ein Verzehr kleiner Mengen roher Bohnen ohne Folgen bleiben, darauf bauen sollte man nicht. Missverständnisse gibt es auch bezüglich des Kochwassers: Vor dem weitgehenden Abbau des Phasins durch Wärmeeinwirkung können wesentliche Anteile davon im Kochwasser sein. Blanchierwasser für Keimlinge und Wasser, in dem beispielsweise Bohnen nur kurz gekocht wurden, sollte daher weggeschüttet werden. Die Flüssigkeit in den länger erhitzten Bohnensuppen und Eintöpfen ist dagegen risikofrei.
Phasin Vergiftung
Phasin wirkt hämagglutinierend, d.h. die roten Blutkörperchen verklumpen. Bei einer Vergiftung mit Phasin können in leichten Fällen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten aber auch Blutungen im Magen-Darmbereich auftreten. Durch Verzehr großer Mengen roher Hülsenfrüchte kann es im Extremfall auch zu tödlichen Vergiftungen kommen.
[1] Kovalente Bindung (auch Atombindung, Elektronenpaarbindung oder homöopolare Bindung) ist eine Form der chemischen Bindungen und als solche für den festen Zusammenhalt von Atomen in molekular aufgebauten chemischen Verbindungen verantwortlich. Kovalente Bindungen bilden sich besonders zwischen den Atomen von Nichtmetallen aus.
Quellen
- Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 »
- Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 »
- Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 »
- Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 »
- Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 »