Indigotin, E 132, Indigo-Karmin, Indigokarmin, Indigocarmin


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Indigotin ist ein synthetischer Farbstoff, der die europäische Zulassungsnummer E 132 für Lebensmittelzusatzstoffe trägt. Neben der Bezeichnung Indigotin kann der Farbstoff auch als Indigo-Karmin, Indigokarmin oder Indigocarmin auf der Zutatenliste eines Lebensmittels vermerkt sein. Bei Indigotin handelt es sich um einen künstlichen Farbstoff, der Lebensmitteln eine dunkelblaue Farbe verleiht. Indigotin ist mit dem natürlichen Farbstoff Indigo verwandt. Ein kleiner chemischer Unterschied zwischen dem natürlichen und dem künstlichen Farbstoff sorgt jedoch dafür, dass Idigotin im Gegensatz zu Indigo wasserlöslich ist. Indigotin hält hohen Temperaturen stand, ist jedoch nicht beständig gegen Säuren.


Herstellung von Indigotin

Indigotin ist ein künstlicher Farbstoff, der mittels chemischer Synthese hergestellt wird. Für die Herstellung von Indigotin verschmelzt man Natriumamid mit Phenylglycin. Anschließend wird bei der Oxidation mit Luft und durch die Sulfonierung der Farbstoff Indigotin gewonnen. In der Regel wird die Bezeichnung Indigotin für das Natriumsalz der Verbindung genutzt. Es sind jedoch auch andere Stoffe aus dieser Verbindung zugelassen.

Früher wurde Indigo hauptsächlich aus den Blättern des Färberwaids und aus der indischen Indigopflanze gewonnen. Mittlerweile greift man häufig auf den synthetischen Farbstoff Indigotin zurück. Indigotin erzeugt einen reineren Blaueindruck als die Färbung mit natürlichem Indigo. Allerdings gilt Indigotin als weniger lichtecht.


Verwendung von Indigotin

Der Lebensmittelfarbstoff Indigotin darf nur für die Färbung bestimmter Lebensmittel verwendet werden. Zudem ist der Zusatz von Indigotin auf eine Höchstgrenze für jedes Lebensmittel beschränkt. Die Grenzen liegen zwischen 50 und 500 mg pro Kilogramm Lebensmittel. Indigotin wird als Lebensmittelzusatzstoff unter anderem für Desserts, Speiseeis, Likör, Kekse, Kuchen, Blätterteiggebäck, Süßwaren und alkoholfreie Getränke verwendet.

Möchte man verschiedene Braun-, Violett- und Grüntöne erhalten, wird Indigotin mit anderen Lebensmittelfarbstoffen gemischt. Indigotin ist ebenfalls für die Einfärbung von Kosmetika, Arzneimitteln und Textilien erlaubt.


Indigotin: Gesundheitliche Risiken

Der ADI-Wert von Indigotin liegt bei 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Der Farbstoff Indigotin gilt als unbedenklich, da er größtenteils unverdaut ausgeschieden wird. Bei einer Studie an Mäusen haben sich Hinweise darauf ergeben, dass sich Indigotin in Gegenwart von Natriumnitrit in Nitrosamine umwandelt. Nitrosamine stehen unter Verdacht eine krebserzeugende Wirkung zu haben. Es gibt bisher jedoch keine Studien am Menschen, die diesen Hinweis bestätigen. Indigotin wird in der Regel nicht zum Einfärben von Bio-Lebensmitteln verwendet. Die EG-Öko-Verordnung schließt den Einsatz von künstlichen Lebensmittelfarbstoffen - die keinem weiteren Zweck als dem Einfärben dienen - bei Bio-Lebensmitteln aus.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon