Japanische Teezeremonie


Japanisch: Chado, Cha-no-yu


Inhaltsverzeichnis

Die japanische Teezeremonie chado oder auch cha-no-yu genannt entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer eigenen Kunst, die die ganze japanische Kultur beeinflusste.

Sie läuft nach bestimmten Regeln ab, bei der die Gäste und der Gastgeber sowohl Tee als auch leichte Speisen serviert bekommen.

Um dem Gast die Möglichkeit zur Meditation zu geben, findet die Teezeremonie ausschließlich in einem dafür gedachten und äußerst spartanisch eingerichteten Teehaus statt.


Teezeremonie: Geschichte

Um 600 n. Chr. durchlief Japan eine Phase kultureller Werte, die vor allem von China übernommen wurden. Viele Japaner reisten auch China und brachten von dort den Tee mit. So wurde in der Nara-Zeit (709 bis 784 n. Chr.) der importierte Tee zum ersten Mal von Mönchen getrunken, die den Tee als Medizin ansahen.

Das Teetrinken gewann aber nur langsam an Popularität, und erst zwischen 784 und 1185 begann der Großteil der japanischen Bevölkerung Tee zu konsumieren.

Die Teezeremonie wurde später durch den buddhistischen Staatspriester Muso Kokushi eingeführt. Ihm wurde ein chinesisches Gestell für den Aufbau von Teekultgeschäften übergeben. Er benutzte dieses Gestell bei der Zubereitung seiner Tees und begann schriftlich gewisse Regeln festzuhalten.

Später erließ der buddhistische Abt Eisai eine Abhandlung die eigens dem Tee gewidmet wurde. In dieser Abhandlung wurden genaue Vorschriften für Zubereitung und die Art des Trinkens von Tee festgelegt. Durch diese Abhandlung erhielt das Teetrinken einen religiösen Charakter.

Bis 1400 hatte sich das Teetrinken auf die gesamte Bevölkerung verbreitet. Erst aber im Jahre 1906 wurde das The Book of Tea in den USA aufgelegt, was die Kultur des Tees erstmals auch für andere Völker darstellte.


Teezeremonie: Ablauf

Auf die Einladung des Gastgebers finden sich die Gäste im Vorgarten des Teehauses, dem so genannten Machiai ein, um dort mit leichtem Tee begrüßt zu werden. Während sich die Gäste setzen, füllt der Gastgeber ein Wasserbassin mit frischem Wasser und wäscht sich Mund und Hände, was anschließend auch die Gäste tun.

Danach geht man durch einen Gartenpfand, der sowohl als erste Stufe der Erleuchtung gilt, aber auch als Vorbereitung auf die Zeremonie fungiert. Dann gelangt man durch einen ca. 1 m hohen Eingang in das Teehaus, und dabei muss man an der Schwelle alle gesellschaftlichen Unterschiede fallen lassen.

Nun werden in mehreren Gängen kleine Speisen (Kaiseki), Suppen und Reiswein (Sake) gereicht.

Danach gehen die Gäste in den Warteraum zurück bis sie durch das Ertönen eines Gongs in den für die Zeremonie vorgesehenen Raum gebeten werden. Der letzte Gast schließt die Tür und der Teemeister beginnt mit der Zeremonie.

Der Teemeister ordnet alle nötigen Utensilien wie z.B.: die Teeschale, die Teedose, das Frischwassergefäß, den Wasserkessel, den Teebambuslöffel und den Teebesen an.

Danach beginnt die Zeremonie indem er das Wassergefäß bis zur Höhe seiner Knie vorschiebt, dann setzt er die Teeschalen ca. 20 cm vor seine Knie. Er holt ein Seidetuch aus seinen Obi und faltet es, reinigt die Teedose und stellt sie vor das Frischwassergefäß. Dann faltet er das Tuch nochmals, nimmt den Teebambuslöffel, reinigt ihn und legt ihn auf der Teedose an. Daraufhin stellt der Teemeister den Teebesen rechts neben die Teedose.

Der Meister rückt die Teeschale vor, nimmt den Teeschöpfer mit der linken Hand und entnimmt dem Teekessel heißes Wasser und gießt es in die Teeschale. Die Schale wird durch Schwenken gewärmt und dann wird das Wasser in das Gebrauchtwassergefäß geleert.

Im Anschluss entnimmt der Gastgeber mit Hilfe des Teebaumlöffels den pulverisierten Tee Matcha aus der Teedose, gibt ihn in die Teeschale und gieß mit heißem Wasser auf. Er schlägt den Tee mit dem Besen schaumig.

Dann reicht er dem Hauptgast den Tee der sich mit einer Verneigung bedankt, und sich gleichzeitig bei den anderen Gästen dafür entschuldigt, dass er als Erster probiert. Der Ehrengast dreht die Tasse dreimal unter Bewunderung und nimmt anschließend drei Schluck, reinigt den Rand der Schale und reicht sie weiter.

Die Zeremonie endet mit einer meistens mit einer gesitteten Unterhaltung bei der aber keine weltlichen Themen angesprochen werden.


Teehaus

Das typische Teehaus ist von einem Garten umgeben, weiters gibt es einen Warteraum sowie einen Pfad für die Gäste.

Das Haus wird meist aus Holz oder Bambus errichtet. Das Haus besteht gewöhnlich aus zwei Zimmern, eines zur Vorbereitung und das andere für die Zeremonie selbst. Die Zimmer haben keine Einrichtung und sind sehr klein bemessen. Der Boden ist mit Matten bedeckt, da die Gäste am Boden Platz nehmen.

Wichtig ist, dass das Teehaus den Gäste keine Möglichkeit gibt nach Außen zu blicken.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon