Echte Brunnenkresse, Wasserkresse, Brunnenkresse


Wissenschaftliche Bezeichnung: Nasturtium officinale
Englisch: Watercress
Französisch: Cresson d'eau, Cresson de fontaine
Italienisch: Sisimbrio aquatico, Crescione acquatico, Crescione, Nasturzio aquatico
Spanisch: Berro


Inhaltsverzeichnis
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Echte Brunnenkresse (bot.: Nasturtium officinale) oder auch nur Brunnenkresse ist ein als Gemüse und Heilpflanze geschätztes Kraut. Die Echte Brunnenkresse ist eine Pflanzenart, die hauptsächlich an feuchten Standorten vorkommt. In Europa wurde die Brunnenkresse schon im Mittelalter als Heilkraut und Nahrungsmittel geschätzt. Aus botanischer Sicht gehört die Brunnenkresse zur Ordnung der Kreuzblütlerartigen (bot.: Brassicales), der Familie der Kreuzblütengewächse (bot.: Brassicaceae), der Gattung der Brunnenkressen (bot.: Nasturtium) und der Art Echte Brunnenkresse. Die ursprüngliche Heimat der Wasserkresse ist vermutlich Südosteuropa und der Westen Asiens. Heute kommt die Pflanze wildwachsend weltweit vor. Allerdings ist die Echte Brunnenkresse nur noch selten zu finden. Das wildwachsende Kraut ist ein Opfer der zunehmenden Umweltverschmutzung geworden, denn die Wasserkresse bevorzugt sauberes, klares Wasser und je mehr Bäche, Flüsse und Teiche verschmutzt werden, umso seltener ist diese Pflanze anzutreffen. Echte Brunnenkresse wird mittlerweile daher in einigen Ländern bewusst kultiviert.


Beschreibung der Pflanze

Die Echte Brunnenkresse ist eine krautige, ausdauernde Pflanze, die vor allem an Gewässern vorkommt. Die Pflanze kriecht mit ihren Sprossen am Grund von Quellwässern, Teichen und Flüssen entlang. Die Sprossen können bis zu 60 cm lang werden. Die Brunnenkresse bildet hohle Stängel aus, die bis über die Wasseroberfläche hinausragen. Über der Wasseroberfläche sind dann die kräftigen, grünen Blätter der Wasserkresse zu sehen. Die Seitenblättchen der Brunnenkresse sind kräftig, grün, fleischig und ellipsenförmig. Die Endblätter sind nahezu herzförmig und ebenfalls kräftig grün und fleischig. Im Hochsommer blüht die Wasserkresse weiß.

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Verwendung in der Küche

Der Geschmack der Echten Brunnenkresse ist kräftig und herb. Das Gemüse erinnert geschmacklich an Senf oder Rettich. Hierzulande gilt die Brunnenkresse als exklusives Gemüse, das nicht sehr häufig zu finden ist. Im Frankreich ist die Brunnenkresse etwas weiter verbreitet. Auch in England, Belgien ist die aromatisch schmeckende Pflanze sehr beliebt. Um in den Genuss des vollen Aromas zu kommen, wird empfohlen, die Wasserkresse roh zu verzehren. Man kann die Blätter klein schneiden und über Salate streuen. Auch auf einem Butterbrot, als Zusatz zu Frischkäse oder Quark und in Dips macht sich die Brunnenkresse gut. Zu Bratkartoffeln und Suppe passt die Wasserkresse ebenfalls sehr gut. Grundsätzlich kann das Kraut auch wie Spinat gekocht oder blanchiert werden. Die Brunnenkresse kann wie anderes Gemüse vielseitig kombiniert werden. Knoblauch, Zitronen, Chili, Olivenöl, Zwiebel, Kürbiskerne, Zucker, Essig, Tomate, Käse, Butter und vieles mehr harmoniert mit dem würzigen Kraut. Die Brunnenkresse wird in der Regel frisch verwendet, da sie getrocknet ihren einzigartigen Geschmack verliert. Als einfaches und zugleich sehr leckeres Gericht wird Brunnenkresse zusammen mit pochiertem Ei auf frisch gebuttertem und leicht gesalzenem Toast serviert.

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Anbau und Handel

Grundsätzlich kann Brunnenkresse das ganze Jahr über geerntet werden. Die Pflanze gedeiht vor allem an feuchten Standorten in der Nähe von Bächen, Flüssen und Teichen. Damit die Pflanzen sich wohlfühlen, muss es sich um einen humusreichen Boden und ein sauberes Gewässer handeln. Brunnenkresse wird hierzulande nur selten angebaut. In Frankreich und Großbritannien ist der Anbau etwas weiter verbreitet und das Gemüse befindet sich in diesen Ländern etwas häufiger auf dem Speiseplan. Da die Pflanze schnell verwelkt, wird sie kaum importiert. Die geernteten Pflanzen sollten feucht und kühl transportiert und schnellstmöglich verzehrt werden. Da regional andere Gemüsesorten zur Verfügung stehen, wird der Transport oftmals als zu aufwendig angesehen. Bei uns wird nur selten die ganze Pflanze im Handel angeboten. Das an die Wasserkultur angepasste Wurzelsystem wird zumeist vorab entfernt und zu kaufen sind dann nur die aromatischen Blätter. Im asiatischen Raum ist es dagegen üblich, die ganze Pflanze zu verwenden. Da die echte Brunnenkresse sehr an eine feuchte Umgebung gewöhnt ist, kann sie bei normaler Zimmertemperatur nicht länger als einen Tag aufbewahrt werden. Man kann sie allerdings in etwas Frischhaltefolie einwickeln und etwa eine Woche im Kühlschrank lagern. Es wird jedoch empfohlen, das Gemüse umgehend nach dem Kauf zu verzehren.


Brunnenkresse als Heilpflanze

Die Echte Brunnenkresse wird bereits seit langer Zeit als Heilkraut verwendet. Die Wasserpflanze wirkt appetitanregend, harntreibend, wehenanregend und fördert den Stoffwechsel. Bei Rheuma und Diabetes mellitus soll die Pflanze ebenfalls angewendet werden können. Bekannt ist auch die blutreinigende und blutbildende Wirkung der Brunnenkresse. Auf die Schleimhäute soll sich die Wasserpflanze ebenfalls positiv auswirken. So wird Brunnenkresse beispielsweise bei Entzündungen der Mundschleimhaut empfohlen. In der Naturheilkunde wird die Wasserkresse auch für Frühjahrskuren zur Entgiftung und Entschlackung genutzt. Zudem soll das Kraut bei Akne helfen und auch als Haartinktur geeignet sein. Die Echte Brunnenkresse wird von der Pharmaindustrie in entsprechenden Präparaten eingesetzt.


Internationale Namen und Synonyme

Hierzulande ist die Brunnenkresse auch als Wasserkresse bekannt. Im Englischen wird das Kraut watercress genannt. Im Französischen ist die Brunnenkresse als cresson de fontaine oder cresson d'eau bekannt. In Italien kennt man die Pflanze als sisimbrio aquatico, crescione acquatico, crescione und nasturzio aquatico. Die spanische Bezeichnung lautet berro.

  • Bengalisch: Sachi
  • Chinesisch: Dou ban cai, Shui tian jie, Shui han cai
  • Japanisch: Mizu garashi, Oranda garashi
  • Koreanisch: Mul naeng ee
  • Malaysisch, Bahasa Indonesia: Selada air
  • Nepali: Simsaag
  • Norwegisch: Brønnkarse
  • Persisch: Shahat
  • Polnisch: Rukiew wodna
  • Portugiesisch: Agrião
  • Russisch: Кресон (Kreson), Кресс водяной (Kress vodianoi)
  • Schwedisch: Vattenkrasse
  • Thai: Phàk kàat náam
  • Vietnamesisch: Xà lách xoong


Inhaltsstoffe der Brunnenkresse

Die Echte Brunnenkresse gilt als sehr jodhaltiges Gemüse. Neben Jod enthält Wasserkresse Gerbstoffe, Bitterstoffe, Zucker, Vitamine (Vitamin C, A, E, B1 und B2) Mineralstoffe (Phosphor, Eisen, Natrium, Kalium und Calcium) und ätherische Öle. Zum Großteil besteht das Kraut aus Wasser. Einen geringen Anteil nehmen Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate ein.



Kalorien, Vitamine, Mineralien und Nährstoffe pro 100 g/ml

Echte Brunnenkresse: Hauptnährstoffe
Kalorien (kcal/kj): 18/77
Kohlenhydrateinheiten (KE, KHE): 0,2
Broteinheiten (BE): 0,17
Kohlenhydrate: 2,30 g
Ballaststoffe: 1,50 g
Eiweiß: 1,60 g
Wasser: 93,50 g
Fett: 0,30 g
MFU: + g
Cholesterin: 0 mg

Echte Brunnenkresse: Vitamine
Retinol: 823 µg
Thiamin: 0,09 mg
Riboflavin: 0,20 mg
Niacin: 0,70 mg
Pyridoxin: * mg
Ascorbin: 90 mg
Tocopherol: * mg

Echte Brunnenkresse: Mineralstoffe
Natrium: 12 mg
Kalium: 276 mg
Calcium: 180 mg
Phosphor: 64 mg
Magnesium: 34 mg
Eisen: 3,10 mg

Legende: kcl = Kilokalorie (1 kcal = 4.184 kJ), kj = Kilojoule, g = Gramm, mg = Milligramm (1 mg = 0.001 g), µg = Mikrogramm (1 µg = 0.001 mg), Mengenangaben: "*" = keine Daten vorhanden "+" = in Spuren enthalten, "0" = keine Daten oder praktisch nicht vorhanden.

Alle Angaben ohne Gewähr!



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon