Natrium, Sodium


Englisch: Sodium
Französisch: Sodium
Italienisch: Sodio
Spanisch: Sodio


Inhaltsverzeichnis

Natrium (chemisches Zeichen: Na) ist ein Mineralstoff und zählt zu den Mengenelementen. Es ist also mit über 50 mg pro kg Körpergewicht im menschlichen Körper enthalten. Die Bezeichnung Natrium leitet sich vom Ägyptischen netjer bzw. aus dem Arabischen natrun (Natron) sowie vom Hebräischen neter (Soda) ab. Natrium bildet den Hauptbestandteil von Natron. Die englisch-französische Bezeichnung Sodium wurde früher für Natrium verwendet. Sie ist aber veraltet und fast vollständig aus dem deutschen Sprachgebrauch verschwunden.


Natrium: Funktion

Natrium erfüllt im menschlichen Körper unterschiedliche Funktionen. So ist Natrium in Form von positiv geladenen Natriumionen (Kationen, chem. Zeichen Na+) Bestandteil des mineralischen Anteils der Knochen also am Knochenaufbau beteiligt. Natriumionen gewährleistet zudem die Elektroneutralität zwischen verschiedenen Flüssigkeitsräumen des Organismus (beispielsweise zwischen Zellen und Zellzwischenräumen) sowie die Erregbarkeit und der Signalweiterleitungen von Zellen. Auch die Aktivität einiger Enzyme können durch Natrium moduliert (abgewandelt) werden. Wegen seiner osmotischen Aktivität, also seines großen Wasserbindungsvermögen spielt Natrium eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts.


Natrium: Stoffwechsel und Resorption

Im Allgemeinen erfolgt die Aufnahme von Natrium in Form von Speisesalz. Speisesalz setzt sich aus etwa 40 % Natrium und 60 % Chlorid zusammen. Natrium wird über unterschiedliche Transportwege vor allem aber zusammen mit Aminosäuren, Glucose oder Chlorid schnell und vollständig aus dem Darm resorbiert. Durchschnittlich 1,4 g Natrium pro kg Körpergewicht enthält der menschliche Körper. Etwa 40 % hiervon sind in den Knochen gespeichert. Der Austausch bzw. der Stoffwechsel des in den Knochen eingelagerten Natriums unterliegt einem langsamen und nur teilweisen Austausch. Natriumionen befinden sich zu 97 % außerhalb der Zellen des menschlichen Körpers. Sie sind das am häufigsten im Blutplasma vorkommende Kation.

Natrium wird über Schweiß, Urin und Stuhl ausgeschieden. Der überwiegenden Teil wird der Natriumausscheidung geschieht allerdings über den Urin. Die Ausscheidung wird über verschiedene hormonelle Systeme geregelt und dem Bedarf sowie der Versorgungslage angepasst. Zu viel aufgenommenes Natrium wird immer zusammen mit Wasser ausgeschieden. Der Wasserverlust sollte durch zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme wieder ausgeglichen werden. Bei Natriummangel kann die Ausscheidung durch verschiedene Mechanismen der Rückresorbtion der Niere fast völlig unterbunden werden. Die Ausscheidung von Natrium über den Stuhl liegt durchschnittlich bei 5 % der Gesamtausscheidung.


Natrium: Bioverfügbarkeit

Das mit der Nahrung aufgenommene Natrium liegt meist in ionisierter Form, als Kation Na+ vor. Es ist leicht löslich und wird praktisch vollständig vom menschlichen Verdauungssystem aufgenommen. Die Regulation des Stoffwechsels (Homöostase) von Natrium findet darum ausschließlich über die renale (über den Urin) Ausscheidung statt.


Natrium: Bedarf und Mangel

Der Bedarf kann aus den Natriumverlusten über Urin, Stuhl und Schweiß errechnet werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung errechnete einen täglichen Natriumbedarf für Kinder von etwa 0,3 bis 0,55 g, Jugendliche und Erwachsene benötigen 0,55 g Natrium pro Tag. Das entspricht etwa einer täglichen Aufnahme von 1,4 g Speisesalz. In der Praxis wird dieser Wert mit 10 g Speisesalz weit überschritten.

Wegen der hohen Rückresorbtionsfähigkeit der Niere spielt eine niedrige Natriumzufuhr beim gesunden Menschen keine Rolle. Allerdings kann der Natriumhaushalt durch sehr starkes Schwitzen, anhaltende Durchfallerkrankungen oder Erbrechen sowie durch Nierenfunktionsstörungen gestört werden. Natriummangel senkt das Blutvolumen und es kann zu einer extrazellulären Austrocknung also zu einer Austrocknung der Zellzwischenräume und einer gestörten Reizleitung kommen.


Natrium: Hypertonie und erhöhte Natriumzufuhr

Zwischen Wissenschaftlern wird bereits seit langem diskutiert, ob und wieweit die Natriumaufnahme in Verbindung mit Bluthochdruck steht. Für diese These sprechen Untersuchungen, die sich mit der Verteilung des Bluthochdrucks in der Bevölkerung beschäftigen. Sie zeigen, dass die Häufigkeit von Bluthochdruck mit der Höhe der Natriumaufnahme übereinstimmen. Diese Befunde werden durch die Tatsache unterstützt, dass eine Behandlung einer Hypertonie durch die verringerte Natriumaufnahme verbessert wurde. Allerdings führten experimentelle Studien zur Beziehung zwischen Hypertonie und Natriumaufnahme zu widersprüchlichen Ergebnissen. So konnten, mit Ausnahme von einigen "salzempfindlichen" Personen, in diesen Studien keine Beziehungen zwischen Bluthochdruck und Natriumaufnahme gefunden werden. In den Familien von salzempfindlichen Personen tritt meist vermehrt hoher Blutdruck auf. Sie reagieren bei gesteigerter Kochsalzzufuhr mit Blutdruckanstieg.

Ob Bluthochdruck nur durch Kochsalz oder auch durch andere Natriumsalze hervorgerufen wird ist weitgehend umstritten. Es scheint sich jedoch zunehmend abzuzeichnen, dass weniger die Natriumaufnahme alleine erhöhten Blutdruck verursacht, als vielmehr das Verhältnis zwischen Natrium und Kalium in den verzehrten Lebensmitteln. So bringt ein hohes Natrium-Kalium-Verhältnis (viel Natrium, wenig Kalium) selbst bei Personen mit normalem Blutdruck eine Blutdrucksteigerung mit sich. Dagegen fördert eine Erhöhung der Kaliumaufnahme, also ein hohes Kalium-Natrium-Verhältnis (viel Kalium, wenig Natrium) die Blutdrucksenkung.


Natrium: Vorkommen und Nahrungsquellen

Der Natriumgehalt roher pflanzlicher Lebensmittel ist mit Ausnahme weniger Wurzelgemüse sehr niedrig. Der Gehalt an Kalium hingegen hoch. Im Haushalt und in der industriellen Verarbeitung wird aus geschmacklichen Gründen und zur Konservierung erhebliche Mengen Kochsalz verwendet. Dementsprechend enthalten Fertiggerichte sowie die Produktgruppen Brot, Backwaren, Gemüsekonserven, Wurstwaren, Käse, oder Ketchup erhebliche Konzentrationen an Natrium aufzeigen. Fertigprodukte werden häufig zusätzlich mit natriumhaltigen Geschmacksverstärkern angereichert. Im Laufe der Verarbeitung nimmt der Kaliumgehalt vieler Lebensmittel ab. Dadurch kommt es zu einer Verschiebung des Verhältnisses der beiden Mengenelemente.

Neben einer bewussten und gezielten Lebensmittelauswahl lässt sich der Salzkonsum auch durch den Einsatz von Kräutern und Gewürzen reduzieren. Zur Reduktion der Natriumaufnahme tragen auch entsprechende aromaschonende Garverfahren bei. So muss beim Dünsten oder Pochieren weniger gesalzen werden.

In Milch und Eiern sind bereits wesentlich höhere Natriumkonzentrationen als in rohen pflanzlichen Lebensmitteln. Andere Lebensmittel tierischer Herkunft wie Fleisch oder Fisch werden bei der Verarbeitung in der Küche Kochsalz zugeführt. Zu diesen Lebensmitteln gehören beispielsweise Schinken oder Graved Lachs.



Quellen


  • Claus Leitzmann, Andreas Hahn: Vegetarische Ernährung. UTB GmbH, 1998 » Vegetarische Ernährung