Ersatzweichmacher


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Ersatzweichmacher sind Stoffe, die Kunststoffe weich und geschmeidig halten. Ersatzweichmacher gelten als weniger gesundheitschgefärdend als Weichmacher, darum werden sie insbesondere bei Kunststoffen eingesetzt, die in direkten Kontakt mit Lebensmittel (Lebensmittelkontaktmaterialien) oder Kleinkinder kommen oder für die Herstellung von medizinischen Geräten.

Als Weichmacher werden besonders häufig Phthalate wie DEHP (Diethylhexylphthalat) verwendet. Phthalate stehen jedoch im Verdacht, Krankheiten wie Diabetes zu begünstigen und die Entwicklung von Föten und Kindern negativ zu beeinflussen. Aus diesem Grund sollten die gesundheitsschädlichen Phthalate durch weniger schädliche Substanzen ersetzt werden. Die Verwendung von DEHP für Gegenstände wie Spielzeug und Babyartikel ist mittlerweile sogar verboten. Damit die Kunststoffe dennoch die erforderlichen Eigenschaften zeigen und nicht spröde, sondern elastisch sind, werden Ersatzweichmacher eingesetzt.


Hexamoll DINCH

Für Medizinprodukte, Lebensmittelverpackungen und Kinderspielzeug aus Kunststoff wird ein Ersatzweichmacher namens Hexamoll DINCH oder kurz DINCH verwendet. Die chemische Bezeichnung dieses Weichmachers lautet 1,2-Cyclohexandicarbonsäurediisononylester. Hexamoll DINCH wurde von der BASF entwickelt, um den gesundheitsschädlichen Weichmacher DEHP in sensiblen Produkten wie Kinderspielzeug, Medizinartikel und Lebensmittelkontaktmaterialien zu ersetzen.


Mesamoll II

Ein weiterer Ersatzstoff für DEHP ist ein Produkt, das unter dem Namen Mesamoll II, oder kurz nur Mesamoll II vertrieben wird. Die chemische Bezeichnung für diese Substanz lautet (C10–C21)Alkansulfonsäurephenylester. Bei diesem Ersatzweichmacher handelt es sich um eine Mischung aus mehreren Alkylsulfonsäureestern des Phenols. Dieser Weichmacher ist phthalatfrei und eignet sich für die Herstellung von PVC. Zudem wird dieser Ersatzweichmacher als umweltfreundliche Alternative in Kunst- und Naturkautschukarten eingesetzt. Verwendung findet Mesamoll beispielsweise in Wasserbetten. Mesamoll dient nicht nur als Weichmacher, sondern verleiht PVC zusätzlich eine bessere Licht- und Witterungsbeständigkeit.


Adipinsäure

Weichmacher, die auf der Adipinsäure basieren, werden ebenfalls als gesundheitlich weniger bedenklich eingeschätzt als phthalatbasierte Substanzen wie DEHP. Als Ersatzweichmacher werden beispielsweise Diethyloctyladipat und Diethylhexyladipat genutzt. Diese Weichmacher werden unter anderem für kältebeständige Folien aus PVC verwendet. In Lebensmittelverpackungen, Schläuchen und Kabeln können Diethyloctyladipat und Diethylhexyladipat vorkommen.

Als Ersatz für Phthalate eignen sich auch Weichmacher, die auf Zitronensäure basieren. Zitronensäuretriethylester sind in der Herstellung teurer als Phthalate, sind jedoch weniger toxisch und haben anders als beispielsweise DEHP keine hormonähnliche Wirkung.

Für Dichtungen wird derzeit häufig epoxidiertes Sojabohnenöl, kurz ESBO, als Ersatz für phthalatbasierte Substanzen eingesetzt. Diese Substanz soll weder erbgutschädigend noch krebserregend sein. Allerdings stehen Langzeitstudien noch aus. Als eine weitere Alternative zu den als gesundheitlich bedenklich eingestuften Phthalatweichmachern gelten Biokunststoffe wie Celluloseacetat. Für diesen Kunststoff wird aktuell nach biobasierten Weichmachern gesucht.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon