Porto e Douro - Weinanbaugebiet


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Die D.O.C. Porto e Douro ist ein portugiesisches Weinanbaugebiet, das ausschließlich für den Anbau von Portwein gilt. Während unter der D.O.C. Douro, flächenmäßig dasselbe Gebiet umfasst wird, allerdings dann für herkömmliche Weine gilt. Für das Gebiet Porto e Douro ist sowohl die Stadt Porto als auch der Fluss Douro namensgebend. Der Fluss Douro schneidet sich tief in das Land ein. Dementsprechend steil ist das Flüssufer, das dem Weinbau auf großen Teilen des oberen Flusslaufes einen Untergrund aus Schiefer bietet.

Geografisch gesehen beginnt das Weinanbaugebiet ca. 70 km flussaufwärts von Porto und erstreckt sich entlang des Flusses Douro bis an die Grenze zu Spanien. Doch muss man die Hafenstadt Porto ebenso wie die Stadt Vila Nova de Gaia zum Anbaugebiet dazuzählen, da die Weine hier einerseits heranreifen und andererseits in alle Welt verschifft werden. Aufgrund seiner wichtigen Funktion fungiert Porto auch als Namensgeber für den Portwein.


Teilbereiche

Das Anbaugebiet wird geografisch in 3 Bereiche gegliedert:

Baixo Corgo

Dieser Bereich liegt im Westen des Douro-Tales in der Nähe von Peso de Régua und macht nicht ganz ein Drittel des Anbaugebietes aus. Durch die Nähe zum Atlantik herrscht ein feuchteres und etwas kühleres Klima. Aus dem Baixo Corgo kommt ungefähr die Hälfte aller Portweine. Meist werden Rubys oder Tawnys hergestellt aber auch die klassischen Rotweine verfügen über gute Qualitäten.

Cima Corgo

Aus diesem Bereich rund um die Stadt Pinhão kommen die besten Portweine des Landes. Hier findet man auch die Niederlassungen aller noblen Portwein-Quintas. Da der Bereich weiter vom Atlantik entfernt ist, herrscht ein trockeneres und vor allem auch heißeres Klima. Die Reben werden auf sehr steilen und felsigen Terrassen auf äußert kargen Untergründen gezogen.

Douro Superior

Dieser Bereich erstreckt sich von São João da Pesqueira bis zur Staatsgrenze zu Spanien. Es dominiert ein heißes und trockenes Klima. Dennoch werden in diesem Bereich nur wenige Grundweine für die Portweinherstellung gekeltert.


Geschichte

Man vermutet dass schon vor den Römern entlang des Douro Weinbau betrieben wurde. Doch wurde dieser während der römischen Besatzungszeit deutlich verbessert und man begann auch mit dem Export der Weine.
Einen erneuten Höhepunkt erlebte das Anbaugebiet während der Zeit der Handelskriege zwischen Großbritannien und Frankreich im 17. und 18. Jhd. Zu dieser Zeit stießen die englischen Händler auf der Suche nach einem Ersatz für die starken und haltbaren französischen Weine auf die Gewächse aus dem Douro-Tal.
Zum Ende des 17. Jhd. wurde schließlich die Technik die Gärung des Mostes durch die Zufuhr von Alkohol vorzeitig abzubrechen wiederentdeckt. Das Resultat war ein hochprozentiger Wein mit beträchtlicher Süße welcher die Engländer begeisterte.
Durch starke Qualitätsschwankungen und Panschereien kam die Region aber immer wieder in Verruf. Daraus resultierten deutliche Preisschwankungen welche gravierende Wirtschaftskrisen zur Folge hatten. Um diese Missstände zu beheben ließ der damalige Regierungschef Sebastião de Carvalho e Mello, der spätere Marquis de Pombal, im Jahr 1756 die "Companhia General da Agricultura das Vinhas do Alto Douro" gründen. Sie sollte die Qualität und die Güte der Portweine sowie ihre Herstellung überwachen und für Kontinuität sorgen. Zudem wurde das Douro-Tal zu dieser Zeit als erstes Weinanbaugebiet der Welt klassifiziert und geografisch eingegrenzt.


Topografie und Klima

Das Douro-Tal wird von einem typisch mediterranen Klima beherrscht, welches jedoch je nach Lage deutliche Unterschiede aufweisen kann. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen im Durchschnitt bei 600 mm/m2.
Geprägt wird das von der UNSECO als Weltkulturerbe deklarierte Anbaugebiet durch die steilen Hänge der Schlucht die der Fluss im Laufe der Jahrhunderte durch das Land gegraben hat. Die Rebflächen sind terrassenförmig angelegt und meist mit Hilfe von Steinmauern vor dem Abrutschen geschützt. Da die traditionellen Terrassen nur sehr aufwendig und ausschließlich manuell zu bewirtschaften sind versuchen sich einige Winzer an einem Experiment mit breiteren Terrassen, welche durch natürliche Vegetation gestützt und in Form von Serpentienen angelegt werden.
Typisch für das Anbaugebiet sind die Schieferböden. Teilweise kommt es auch zu Vorkommen von Granit, wobei diese Böden nicht für die Herstellung von Portwein genutzt werden da sie zu ertragreich sind.


Rebsorten

Unabhängig von der Größe der Reblagen werden diese im Douro-Tal je nach Güte in 6 Kategorien eingeteilt. Diese Klassifizierung wurde von A. Moreira da Fonseca eingeführt und bestimmt wie viel Portwein hergestellt werden darf. Auswirkung auf die Einstufung haben die Lage, der Hang, der Boden, das Klima und die verwendeten Rebsorten. Die Klassifizierung reicht von der obersten Kategorie A, bei welcher 600 l Portwein/1000 Rebstöcke gekeltert werden dürfen, bis hin zur Kategorie F, welche nur mehr für die Herstellung von Tischweinen reicht.
Zur Herstellung sind ca. 80 verschiedene Rebsorten per Gesetz zugelassen. Meist werden aber die hochwertigen Rebsorten Touriga Nacional, Touriga Francesca, Tinta Roriz, Tinta Barroca und Tinto Cão verwendet. Sie werden traditionell im Gemischten Satz angebaut, erst im 21. Jhd. begann man auch teilweise mit einem sortenreinen Anbau der Reben.
Weitere zugelassen Rotweinrebsorten sind Bastardo, Cornifesto Tinto, Mourisco Tinto, Sousão und Tinta Francisca.
Bei den weißen Rebsorten sind vor allem Malvasia Fina, Síria und Rabo de Ovelha von Bedeutung. Bekannt sind aber auch die weißen Rebsorten Sercial, Folgasão, Gouveio, Malvasia Rei, Moscatel Galego, Moscatel Graúdo und Viosinho.


Herstellung

Das Traubengut für die Portweinherstellung wird nach der Lese gepresst und unterläuft sofort einer "stürmischen Gärung". Bei diesem Verfahren erhält man eine maximale Extraktion der Farbstoffe und Tannine aus den Traubenschalen. Bereits nach 2 Tagen wird der Gärvorgang unterbrochen. Dazu wird der gärende Most abgezogen und in zum Teil mit Alkohol gefüllte Tanks gepumpt. Die wird abrupt gestoppt und man erhält einen intensiv roten, süßen und starken Jungwein mit einem Alkoholgehalt von 19 bis 21 Volumenprozent.


Portweintypen

Die verschiedenen Portweintypen Ruby, Tawny, L.B.V. Port, Colheita Port, Vintage Port und White Port unterscheiden sich dann je nach Ausbaumethode.


Tischweine im Douro

Neben der Herstellung von Portwein etablierte sich seit Ende des 20. Jhd. im Douro-Tal auch die Herstellung von klassischen Rot- und Weißweinen. Sie werden meist aus dem nicht ganz ausgereiftem Traubengut hergestellt oder stammen aus niedriger klassifizierten Lagen. Sie gelten als leicht zugänglich sind aber trotzdem charaktervoll und fruchtig.


Wichtige Produzenten



Rebsorten aus Porto e Douro

Rebsorten die in Porto e Douro angebaut werden:



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Bical, Azal Branco, Avesso, Fernão Pires, Touriga Franca, Tempranillo, Alvarelhão, Amaral, Borraçal, Espadeiro Tinto, Pedral, Touriga Nacional, Castelão, Vinhão, Tinta Francisca, Tinta Cão, Tinta Barroca, Mourisco Tinto, Malvasia Rei, Gouveio und Sercial wird angebaut in Douro
  • Trincadeira wird angebaut im Douro-Tal
  • Viosinho stammt aus Douro
  • Porto e Douro - Weinanbaugebiet grenzt an Spanien
  • Porto e Douro - Weinanbaugebiet ist ein Weinanbaugebiet



Quellen


  • Andre Domine: Wein. Könemann, 2002 » Wein