Gürtelschorf
Englisch: Girth scab
Inhaltsverzeichnis
Gürtelschorf ist eine Krankheit, die bei
Zuckerrüben
auftritt. Als Auslöser von Gürtelschorf werden sowohl der Pilz
Aphanomyces cochlioides
als auch
Actinobakterien
aus der Gattung
Streptomyces
genannt. Es besteht jedoch Unklarhiet welcher Erreger tatsächlich Ursache
dieser Zuckerrüben-Erkrankung ist. Actinobakterien jedenfalls sind auch als
Verursacher des
Kartoffelschorfs
(bot.:
Streptomyces scabies)
bekannt und nachgewiesen. Ob Actinobakterien auch den
Gürtelschorf bei Zuckerrüben auslösen können ist bisher nicht geklärt.
Vom Sommer bis zur Ernte tritt der Gürtelschorf an Zuckerrüben - hauptsächlich
auf sauren Böden oder bei unstabiler, verdichteter, hohlraumarmer Bodenstruktur
- auf.
Der Pilz Aphanomyces und andere Pilze wie beispielsweise Pythium können jedoch Keimlingskrankheiten bei der Zuckerrübe auslösen. Darüber hinaus zeigen Ergebnisse aus England oder den USA, dass Aphanomyces Schorf von Zuckerrüben beteiligt sein kann. In der Praxis geht man zwar mehrheitlich davon aus, dass Actinobakterien für Gürtelschorf verantwortlich ist, jedoch gibt es immer wieder die Vermutung, dass auch der Pilz Aphanomyces cochlioides Erreger der Krankheit ist.
Symptome
Beim Gürtelschorf wird der Rübenkörper unter der Bodenoberfläche schorfig und rissig.
Dabei wird die Rübe wie durch einen sich enger ziehenden Gürtel eingeschnürt.
Die befallenen Stellen sind schorfig, borkenartig rauh und häufig dunkel verfärbt.
Während des Krankheitsverlauf dringt der Schorf von außen nach innen langsam ins das
Gewebe der Rübe ein. Bei einem frühen Befall kann im weiteren Krankheitsverlauf
die Rübe durch Fäulnispilze zusätzlich geschädigt werden.
Das Rübeninnere bleibt häufig gesund und symptomlos. Da die Rüben durch den Befall jedoch
vorgeschädigt sind, können andere Fäulniserreger wie Pilze und Bakterien die Rüben
befallen oder sie brechen bei starkem Befall bei der Ernte auseinander, verbunden mit
einem starken Gewichtsverlust sowie mit einer Reduktion des Zuckergehalts.
Da Gürtelschorf nicht am Blattapparat zu erkennen ist, kann eine Infektion bis zur Ernte
verborgen bleiben. Insbesondere, da der oberirdische Kopfteil der Rübe sowie die
Wurzelspitze nicht vom Gürtelschorf betroffen sind und meist fast völlig gesund
erscheinen.
Ertragsausfälle sind in der Regel gering, die Erntemenge und die Qualität der geernteten
Rüben können jedoch stark vermindert sein. Darüber hinaus sinkt die Lagerfähigkeit der
geernteten Rüben durch den Befall.
Bekämpfung
Eine direkte Bekämpfung des Gürtelschorf verursachenden Pilzes ist, ähnlich wie bei der Rhizoctonia-Fäule, nicht möglich.
Vorbeugung
Statt einer direkten Bekämpfung kann des Pilzes können vorbeugende Maßnahmen zur Ausbreitung der Krankheit ergriffen werden. Zum einen kann das Saatgut mittel Pillierung behandelt werden. Beim Pillieren wird das Rübensaatgut mit einer Masse umhüllt, die Wirkstoffe gegen Frühschädlinge enthält. Beim Pillieren benötigt man besonders wenig Wirkstoff. 100 g Wirkstoff reichen aus, um das Saatgut für einen Hektar zu behandeln. Das Pillieren wirkt nur in frühen Wachstumsphasen; später ist das Mittel nicht mehr wirksam. Zum anderen können die richtigen acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen die Durchlüftung des Bodens für den und damit die Befallswahrscheinlichkeit über die gesamte Wachstumsperiode mindern. Auch Maßnahmen, die die Bildung von Staunässe verhindern, können die Krankheit eindämmen.
Zusammenfassung und Kurzinfos
- Gürtelschorf befällt Zuckerrüben
- Gürtelschorf ist eine Krankheit, Pilzkrankheit
Quellen
- Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 »
- Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 »
- Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 »
- Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 »
- Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 »