Amerikanischen Stachelbeermehltau, bot.: Sphaerotheca mors-uvae


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Amerikanische Stachelbeermehltau

Der Amerikanische Stachelbeermehltau (Sphaerotheca mors-uvae) kann an Stachelbeeren und Schwarzen Johannisbeeren erhebliche Ertragsausfälle sowie Wuchsdepressionen verursachen. Der Krankheitserreger wurde vor einiger Zeit nach Deutschland eingeschleppt und stellt in Jahren mit hohem Befallsdruck beim Verzicht auf Gegenmaflnahmen den Erfolg des Anbaus von Stachelbeeren zumindest im Haus- und Kleingarten in Frage. Schadbild Bei der Stachelbeere fallen besonders im unbelaubten Zustand die gekrümmten, oft korkenzieherartig verdrehten sowie verbräunten Spitzen auf. Unter günstigen klimatischen Bedingungen kann schon Ende April ein feines Myzel des Pilzes an der Basis der Triebe beobachtet werden. Später bildet der Pilz auf den Blättern und in der Folge auch auf den neuen Trieben sowie den Beeren ein zunächst schmutzig-weifles Myzel aus, das sich im Laufe der Vegetation erst rötlich, später braun verfärbt. Bei sehr starkem Befall kommt es zum vorzeitigen Abfallen der Blätter. Befallene Früchte platzen in der Regel auf und sind ungeniefl- bar. Bei wiederholtem Befall bekommt der Strauch ein besenartiges Aussehen. Erreger Der Erstbefall wird vor allem an Schwarzer Johannisbeere aufgrund des anfänglich sehr feinen Myzels leicht übersehen. Das später sichtbare weifle Myzel dient der Weiterverbreitung der Krankheit durch Bildung unzähliger Konidien (ungeschlechtliche Sporen). Im bräunlichen Myzel bilden sich im Laufe des Sommers Perithecien (Fruchtkörper mit denen der Pilz überwintert). Aus ihnen werden im Frühjahr zurzeit des Austriebes sogenannte Ascosporen ausgestoflen, die für den Neubefall sorgen. Auflerdem kann der Pilz auch in infizierten Knospen überwintern. Durch feuchtwarme Luft wird die Ausbreitung der Krankheit gefördert. Der Höhepunkt im Auftreten der Krankheit liegt bei den Stachelbeeren in den Monaten Juni bis Anfang August. Bei den Johannisbeeren erreicht die Krankheit etwas später ihr stärkstes Auftreten. Bekämpfung Zu den wichtigsten Bekämpfungsmaflnahmen zählt die Entfernung befallener Triebspitzen beim Schnitt der Gehölze und in der Vegetationsperiode, wenn neuer Befall festgestellt wird. Es empfiehlt sich die Verbrennung der befallenen Triebe, um die weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern oder zumindest einzuschränken. Dabei sind die örtlichen Regelungen zur Verbrennung pflanzlicher Abfälle unbedingt zu beachten. Die Auslichtung der Sträucher oder der Kronen von Stämmchen haben regelmäflig zu erfolgen. Diese Maflnahmen reichen erfahrungsgemäfl in Jahren mit hohem Befallsdruck nicht aus, um einen Befall vor allem von älteren Stachelbeersorten zu verhindern. Es ist deshalb erforderlich bei solchen Sorten Spritzungen mit Fungiziden durchzuführen, um Ertragsausfälle und Wachstumsdepressionen an den Gehölzen zu vermeiden. Nur bei rechtzeitiger Erkennung des Befallsbeginns kann man die Spritzungen zum optimalen Zeitpunkt durchführen. Deshalb ist in den Monaten April bis Juni eine regelmäflige Kontrolle der Gehölze erforderlich. Bei Stachelbeeren empfehlen sich in der Regel zwei bis drei Spritzungen mit Schwefelpräparaten ab Austriebsbeginn im Abstand von etwa 10 bis 14 Tagen in Abhängigkeit vom Befallsdruck und den Witterungsbedingungen. Mit diesen Behandlungen wird auch eine Wirkung gegen die Blattfallkrankheit, die Blattfleckenkrankheit sowie den Säulenrost dieser Beerenobstarten erzielt. Nach dem Austrieb sind jedoch viele Stachelbeersorten gegen Schwefelmittel empfindlich. Als weniger empfindlich sind die Sorten `Rote Triumphbeere` und `Weifle Triumphbeere` sowie `Hönigs Früheste` einzuschätzen. Zurzeit sind unter anderen folgende Mittel zugelassen: Thiovit Jet, Netzschwefel Stulln, Kumulus WG, Asulfa Jet und Netzschwefel WG. Die Aufwandmenge für die Durchführung von Spritzungen mit den oben aufgeführten Mitteln beträgt vor dem Blattaustrieb 0,5 % und nach dem Blattaustrieb 0,4 %. Bei einer Wasseraufwandmenge von 5 l benötigt man 25 ml (0,5 %) bzw. 20 ml (0,4 %) Pflanzenschutzmittel. Von der Spritzung bis zur Ernte ist eine Wartezeit von sieben Tagen einzuhalten. Um die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen zu erhöhen und somit die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten zu verringern, ist für eine ausgewogene Ernährung und eine optimale, regelmäflige Wasserversorgung zu sorgen. Nur so kann eine befriedigende Entwicklung und Ertragsbildung gewährleistet werden. Sorten Bei einer Neupflanzung von Stachelbeere, aber auch von Schwarzer Johannisbeere und Jochelbeere sollten resistente oder zumindest wenig anfällige Sorten verwendet werden. Die Anfälligkeit der Sorten gegenüber dem Amerikanischen Stachelbeermehltau ist sehr unterschiedlich. Befällt neben der Stachelbeere auch Rote, Weiße und Schwarze Johannisbeeren sowie Jochelbeere



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon