Dill, Kapernkraut, Hochkraut, Gurkenkraut, Dillfenchel, Ackerdill, Kümmerlingskraut, Indischer Dill, Gartendill


Wissenschaftliche Bezeichnung: Anethum graveolens
Englisch: Dill
Französisch: Aneth odorant
Italienisch: Aneto
Spanisch: Eneldo


Inhaltsverzeichnis
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Der Dill (zool.: Anethum graveolens) gehört zu den Kräutern. Aus biologischer Sicht gehört die Gewürzpflanze in die Ordnung der Doldenblütlerartigen und wird wie Kümmel und Anis der Familie der Doldenblütler zugeordnet. Zudem wird Dill der Unterfamilie der Apioideae zugeordnet. Gattung und Art des Dills lauten einfach Dill. Die Art Anethum graveolens wird in drei Sippen unterschieden, die teils als Varietäten, teils als Unterarten eingestuft werden. Das sind der Gartendill (zool.: Anethum graveolens var. hortorum), der Ackerdill (zool.: Anethum graveolens var. graveolens) und der Indischer Dill (zool.: Anethum graveolens subsp. sowa).
Umgangssprachlich wird Dill auch gerne Gurkenkraut, Kümmerlingskraut, Hochkraut, Kapernkraut oder Dillfenchel genannt. Ursprünglich beheimatet war Dill in Südwestasien, Russland und im Mittelmeerraum. Mittlerweile wird er jedoch weltweit angebaut. Dill hat optisch viel mit dem Fenchel gemeinsam. Allerdings wächst Dill etwas schlanker.


Beschreibung des Dills

Bei Dill handelt es sich um eine ein- oder auch zweijährige Pflanze, die zumeist nur über einen aufrechten, hohlen Spross verfügt. Hin und wieder verzweigt sich die Pflanze auch im oberen Bereich. Dill hat eine hellgrüne bis grau-grüne Farbe und verbreitet einen charakteristischen Geruch. Der Duft der Gewürzpflanze wird oft als eine Mischung aus Kümmel und Petersilie beschrieben. Die Gewürzpflanze ist zumeist zwischen 30 cm und 70 cm hoch, kann in seltenen Fällen jedoch auch eine Wuchshöhe von bis zu 120 cm erreichen. Dill bildet bereifte, mehrfach gefiederte, fadenförmige Blätter aus, die bis zu 35 cm lang werden können. Dill hat vor allem im Sommer Dolden mit kleinen, gelben Blüten. Danach folgt der eiförmige, abgeflachte Samen.


Anbau, Ernte und Handel von Dill

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Dill wird sowohl im Freiland als auch in Gewächshäusern angebaut. Die Gewürzpflanze wird in der Regel zeitversetzt ausgesät, so dass sie vom Frühling bis in den Herbst hinein geerntet werden kann. Die Blätter des Dills werden in den Frühlings- und Sommermonaten geschnitten und kommen frisch, getrocknet oder tiefgekühlt in den Handel. Getrocknet wird diese Gewürzpflanze oftmals als Dillspitzen verkauft. Die Samen werden im Sommer gesammelt und zumeist ebenfalls getrocknet. Anschließend werden die Samen für Aufgüsse verwendet oder zu Pulver vermahlen, um ein Öl daraus herzustellen. Dillblätter, Dillsamen und die Dolden der Pflanze können in der Küche verwendet werden. Im Handel findet man frische, zu einem Bund zusammengefasste Dillblätter und auch eingefrorene oder getrocknete Dillspitzen und Dillsamen.

Frischdill

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Frischer Dill, der in allen Vegetationsstadien der Pflanze Gefplückt werden kann, stammt das ganze Jahr über überwiegend aus dem heimischen Anbau aber auch aus Italien, Frankreich, Dänemark, Holland und Israel. Der Frischdill stammt von etwa 30 cm hohen, jungen Pflanzen und wird meist in Bündeln zu etwas 40 g im Handel angeboten. Gelegentlich findet sich im Einzelhandel auch eingetopfter Dill. Der hat gegenüber geschnittener Ware den Vorteil länger frisch zu bleiben.

Dillkraut

Das Dillkraut wird für die Konservenindustrie und für die Produktion von getrockneten Dill verwendet. Die geernteten Dillpflanzen sind dann zwischen 30 und 80 cm groß und werden üblicherweise kurz vor der Blüte geschnitten. Sie stammen häufig aus Ungarn, Israel und Ägypten. angebaut.

Tiefgekühlter Dill

Für gefrorener Dill werden hauptsächlich die krautigen Pflanzen geerntet, wenn sie etwa 30 bis 35 cm groß sind.

Dillsamen

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Zur Samengewinnung wird Dill hauptsächlich in zahlreichen osteuropäischen Ländern, in Skandinavien, eingien EU-Staaten sowie in China angebaut. Korrekterweise spricht man von Samendill statt Dillsamen.


Lagerung von Dill

Frischer Dill gilt am aromatischsten und wird deshalb gerne für Speisezubereitungen genutzt. Damit frischer Dill lange haltbar ist, sollte er kühl bei -1 bis 1° C und feucht gelagert werden. Wird er zusätzlich in Folie eingepackt, können die Dillblätter bis zu drei Wochen essbar sein. Frische Dillblätter lassen sich auch einfrieren. Dabei verlieren und verändern sie allerdings ihr Aroma. Getrocknete Dillspitzen können bis zu vier Jahre gelagert und verzehrt werden. Sie verlieren mit zunehmender Lagerdauer an und müssen entsprechend höher dosiert werden.


Verwendung von Dill in der Küche

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Die feinen langgliedrigen Blätter des Dills werden niemals gechackt, Dill wird immer geschnitten. Je feiner Dill geschnitten wird, desto besser entfaltet er sein Aroma. Um das feinherbe Aroma des Dills optimal einem Gericht zukommen zu lassen, wird der Dill erst kurz vor dem Servieren zu einem heiß serviertem Gericht hinzugefügt. Denn sonst werden die Dillblätter grau und verlieren ihr Aroma.

In der Küche kann die gesamte Pflanze zum Würzen verwendet werden. Das heißt, dass sowohl die feinen Blätter wie auch die Samen und Dolden verzehrt werden können. Allerdings werden überwiegend die Blätter und die Samen in der Küche eingesetzt. Dill hat vor allem in der skandinavischen Küche eine große Bedeutung. Wenn er dort verwendet wird, dann nicht nur mit ein paar Dillspitzen sondern immer reichlich und auch gerne mit zusammen mit den Stengeln. In skandinavischen Ländern wir Dill beispielsweise zum Würzen von Fisch, Eiern, Flusskrebsen, Meeresfrüchten, und Kartoffeln genutzt. Dill ist beispielsweise eine typische Zutat für den Graved Lachs, der in Skandinavien oftmals mit einer kalten, süßen Saucen aus Honig, Senf und Dill serviert wird. In Finnland werden Beeren süß-sauer eingelegt und mit reichlich Dill gewürzt.

Ansonsten wird Dill typischerweise für das aromatisieren von Blattsalaten verwendet. Oftmals wird die Gewürzpflanze mit Gurken kombiniert. Hier kommen beispielsweise die aufgeblühten Dolden zum Einsatz und werden Einlegegurken und anderen Gurkenkonserven beigefügt. Dem Umstand, dass Dill gut mit Gurkengerichten harmoniert verdankt das Kraut seinen umgangssprachlichen Namen Gurkenkraut. Genau wie in Skandinavien wird Dill auch hierzulande gerne für Fischgerichte genutzt. Daneben werden saure Konserven, Essige und Würzsaucen gerne mit Dill verfeinert. Auch Liköre können mit der Gewürzpflanze hergestellt werden. Beim Kochen mit Dill sollte man beachten, dass das Gewürz erst am Schluss der Zubereitung zugegeben werden sollte, da es bei zu langem Kochen seinen Geschmack verliert. Da die Dillsamen am meisten ätherische Öle enthalten, sind diese am aromatischsten.


Verwendung von Dill als Heilpflanze

Dill soll schon im alten Ägypten als Heilpflanze genutzt worden sein. Die Pflanze ist wie ihre nahen Verwandten Fenchel, Anis und Kümmel bekannt dafür, dass sie bei Verdauungsstörungen wie Blähungen und Koliken hilft. Auch Koliken von Kleinkindern können mit Dill behandelt werden. Daneben wirkt Dill milchfördernd und wohltuend bei Gebärmutterkrämpfen. Auch bei Schlaflosigkeit soll die Gewürzpflanze als Tee hilfreich sein. Für die Zubereitung von einem Glas Dillblätter-Tee werden 1 Teelöffel voll frischer, zerriebener Dillspitzen mit siedendem Wasser aufgebrüht. Dill kann zudem als Tinktur verwendet werden und wird zur Herstellung von Medikamenten eingesetzt.


Inhaltsstoffe von Dill

Getrockneter Dill enthält neben Wasser Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Rohfaser und ätherische Öle. An Mineralstoffen sind Kalium, Calcium und Natrium in geringen Mengen enthalten. Da Dill als Gewürzpflanze zum Kochen verwendet wird, entscheiden vor allem die ätherischen Öle über den Geschmack.


Besonderheiten des Dills

Dill wird auch gerne aufgrund der hübschen gelben Blüten in Blumenarrangements verwendet. Allerdings kann hier der Geruch des Dills störend wirken. Aus diesem Grund wird Dill oftmals nur auf ganz persönlichen Wunsch in Blumengestecken verwendet. Doch wer den Geruch mag, kann sich auch Sträuße damit binden. Daneben wird das aromatische Gewürz auch als Duftstoff in Reinigungsmitteln und Seifen verwendet und kommt als Aromazusatz in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz.



Kalorien, Vitamine, Mineralien und Nährstoffe pro 100 g/ml

Dill: Hauptnährstoffe
Kalorien (kcal/kj): */*
Kohlenhydrateinheiten (KE, KHE): 0
Broteinheiten (BE): 0
Kohlenhydrate: * g
Ballaststoffe: * g
Eiweiß: * g
Wasser: * g
Fett: * g
MFU: * g
Cholesterin: * mg

Dill: Vitamine
Retinol: * µg
Thiamin: * mg
Riboflavin: * mg
Niacin: * mg
Pyridoxin: * mg
Ascorbin: * mg
Tocopherol: * mg

Dill: Mineralstoffe
Natrium: * mg
Kalium: * mg
Calcium: * mg
Phosphor: * mg
Magnesium: * mg
Eisen: * mg

Legende: kcl = Kilokalorie (1 kcal = 4.184 kJ), kj = Kilojoule, g = Gramm, mg = Milligramm (1 mg = 0.001 g), µg = Mikrogramm (1 µg = 0.001 mg), Mengenangaben: "*" = keine Daten vorhanden "+" = in Spuren enthalten, "0" = keine Daten oder praktisch nicht vorhanden.

Alle Angaben ohne Gewähr!



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon