Sorbitanfettsäureester


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Sorbitanfettsäureester werden von der Lebensmittelindustrie als Lebensmittelzusatzstoffe in den Funktionsklasse der Emulgatoren eingesetzt. Chemisch gesehen sind Sorbitanfettsäureester eine Gruppe von vier Mono-Fettsäure-Estern und zwei Tri-Fettsäure-Estern (siehe auch Fettsäuren und Ester) des Sorbits.


Eigenschaften

Sorbitanfettsäureester sind wachsartige organische Stoffe, die sowohl wasserlöslich (wasserfreundlich = hydrophil), als auch fettlöslich (fettfreundlich = lipophil) Strukturelemente besitzen. Darum besitzen sie ähnliche Eigenschaften wie Emulgatoren. Sorbitanfettsäureester dienen zudem zur Stabilisierung von Kristallstrukturen in Fetten, als Schaummittel und verbessern die Fließfähigkeit von flüssiger Margarine und anderen Fettemulsionen. Die Fließfähigkeit ist insbesondere bei der maschinellen, industriellen Verarbeitung wichtig, beispielsweise beim Transport durch Rohrleitungen oder beim Abfüllen. Zudem beeinflusst die Zugabe von Sorbitanfettsäureester wird die Fließfähigkeit von Schokolade und ermöglicht so beispielsweise schöne, gleichmäßige Schokoladenüberzüge.


Verwendung

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Der Einsatz von Sorbitanfettsäureester ist nicht für Lebensmittel im Allgemeinen erlaubt. Dieser Lebensmittelzusatzstoff darf von der Lebensmittelindustrie nur für bestimmte Lebensmittel verwendet werden. Eine Höchstmenge ist ebenfalls vorgeschrieben. Genutzt werden Sorbitanfettsäureester beispielsweise für:

Speiseeis (maximal 0,5 g/kg), Kaffeeweißer (maximal 5 g/kg), feine Backwaren wie Blätterteiggebäck, Kekse, Kuchen (maximal 10 g/kg), Glasuren und Überzüge für Feinbackwaren (maximal 5 g/kg), Fettemulsionen (maximal 10 g/kg), Teekonzentrate (maximal 0,5 g/kg), Fruchtgelees und Konfitüren (maximal 0,25 g/kg), Schokolade und Kakaoerzeugnisse (maximal 10 g/kg) sowie Kaugummi (bis maximal 5 g/kg), Zuckerwaren (bis maximal 5 g/kg), Desserts (bis maximal 5 g/kg) und emulgierte Saucen (bis maximal 5 g/kg). Auch für Nahrungsergänzungsmittel und Backhefe dürfen Sorbitanfettsäureester verwendet werden. Hier gibt es jedoch keine Beschränkung der Höchstmenge. Lebensmittelhersteller dürfen den Zusatzstoff bis quantum satis, also bis zur benötigten Menge einsetzen.


Liste der Sorbitanfettsäureester

Die Ester Sorbitanmonostearat (E 491), Sorbitantristearat (E 492), Sorbitanmonolaurat (E 493), Sorbitanmonooleat (E 494) und Sorbitanmonopalmitat (E 495) sind in der EU als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen. Sie dürfen nur für bestimmte Lebensmitteln mit einer jeweils festgelegten Höchstmenge eingesetzt werden.


Herstellung

Sorbitanfettsäureester werden grundsätzlich künstlich hergestellt. Hierfür ist eine mehrstufige chemische Reaktion notwendig. Durch den chemischen Prozess wird eine Reaktion zwischen dem Zuckeralkohol Sorbit und Speisefettsäuren herbeigeführt. Die dafür eingesetzten Fettsäuren sind in der Regel pflanzlichen Ursprungs. Sie können beispielsweise von Sojabohnen stammen. Die Verwendung tierischer Rohstoffe kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Da für die Herstellung dieses Zusatzstoffes auch Sojaöl verwendet wird, kann nicht ausgeschlossen werden, dass dabei gentechnisch veränderte, so genannte gv-Sojabohnen zum Einsatz kommen.

Herstellung aus gentechnisch veränderten Pflanzen

Wenn zur Herstellung von E 495 Sojabohnen verwendet werden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Bohnen ganz oder anteilig aus gentechnisch veränderten Pflanzen stammen. Sojabohnen sind eine international gehandelte Ware. Die gv-Sojabohnen stammen beispielsweise aus Argentinien und den USA, wo sie großflächig angebaut und in die EU importiert werden. Selbst bei "gentechnik-frei" deklarierten Lebensmittel aus Unternehmen die ausschließlich herkömmliche Soja-Rohstoffe verarbeiten, kann ein geringer Anteil an GVO enthalten sein. Das liegt daran, dass eine Trennung zwischen konventionellen und gv-Sojabohnen über alle Verarbeitungsstufen hinweg technisch nicht möglich ist.


Gesundheitliche Risiken

Sorbitanmonopalmitat gelten als unbedenklich für die menschliche Gesundheit. Der ADI-Wert wurde auf 25 mg/kg Körpergewicht festgelegt. Dieser Wert bezieht den Verzehr aller Sorbitanfettsäureester ein. Sorbitanfettsäureester wie E 495 werden im Körper in ihre Bestandteile aufgespalten und verdaut. Verbraucherschützer raten davon ab, Sorbitanfettsäureester in hohen Dosen zu verzehren. Es liegen noch zu wenige Untersuchungen zu den Auswirkungen dieser Zusatzstoffe vor. In Tierversuchen hat sich herausgestellt, dass Sorbitanfettsäureester zu Blasensteinen, Organschäden und Durchfall führen können. Auch allergische Reaktionen wurden beobachtet. Zu beachten ist, dass die empfohlene Tagesdosis bereits mit dem Verzehr einer geringen Menge an Backwaren erreicht werden kann. Lebensmittel mit diesem Zusatzstoff sollten nicht zu häufig verzehrt werden.



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Sorbitanfettsäureester hat einen ADI-Wert von 25 mg/kg Körpergewicht
  • Sorbitanmonostearat ist ein Sorbitanfettsäureester, Emulgator
  • Sorbitanfettsäureester ist einsetzbar bis quantum satis
  • Sorbitanfettsäureester kann hergestellt sein aus genetisch veränderten Organismen, tierischen Fetten, pflanzlichen Fetten, Sojaöl
  • Sorbitanfettsäureester wird hergestellt aus Sorbit, Speisefettsäuren
  • Sorbitanfettsäureester wird verwendet für Speiseeis, Kaffeeweißer, Feine Backwaren, Blätterteiggebäck, Keksen, Kuchen, Glasuren für Feinbackwaren, Überzüge für Feinbackwaren, Fettemulsionen, Teekonzentrat, Fruchtgelee, Konfitüre, Schokolade, Kakaoerzeugnissen, Kaugummi, Zuckerwaren, Desserts, emulgierte Saucen, Nahrungsergänzungsmitteln, Backhefe



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben