Ayurveda, Ernährung nach Ayurveda


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Ayurveda ist eine alte indische Heilkunst, die ihren Ursprung in Indien hat. Ein Großteil dieser Heilkunst beruht auf der richtigen, zum Konstitutionstyp passenden Ernährung. Bei der ayurvedischen Ernährung handelt es sich um eine alternative Ernährungsform, die der lakto-vegetabilen Ernährung sehr ähnlich ist.

Die Heilkunst Ayurveda ist vor allem in Indien und auf Sri Lanka weit verbreitet ist. Zum Ayurveda gehören beispielsweise spezielle Atem- und Reinigungstechniken, Massagen, Yogaübungen, eine spezielle Pflanzenheilkunde und auch die Ernährungslehre nach Ayurveda. Im Ayurveda wird die Welt in fünf Elemente aufgeteilt. Diese fünf Elemente sind Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Im Ayurveda geht man davon aus, dass jeder materielle Körper aus diesen fünf Elementen besteht. So wird auch davon ausgegangen, dass der Mensch sowie auch alle Nahrungsmittel aus diesen fünf Elementen zusammengesetzt sind. Die indische Heilkunst besagt zudem, dass die Verteilung dieser Elemente im Körper durch die Ernährung beeinflusst werden kann.

Im Ayurveda soll die richtige Ernährung Krankheiten vorbeugen und zu einem zufriedenen und gesunden Leben beitragen. Die Ernährungsempfehlungen richten sich nach dem jeweiligen Konstitutionstyp. So gelten für jeden Menschen andere Nahrungsmittel als besonders vorteilhaft. Die Konstitutionstypen, auch Doshas genannt, gliedern sich in drei Grundtypen. Unter den Doshas versteht man die drei verschiedenen Lebensenergien Vata, Pitta und Kapha. Jeder Mensch kann aufgrund psychischer und physischer Merkmale einem dieser Grundtypen zugeordnet werden, allerdings gibt es oftmals auch Mischtypen. Jedem Dosha werden zwei der fünf Elemente zugeteilt. Kommt es zu einem Ungleichgewicht der Elemente im menschlichen Organismus, wird man krank. Ziel des Ayurveda ist es, Krankheiten vorzubeugen oder bei einer Erkrankung das individuelle Gleichgewicht wiederherzustellen. Die Doshas sind nach Ansicht des Ayurveda in unterschiedlicher Ausprägung in jedem Menschen und in jeder Körperzelle vorhanden. Das natürliche Gleichgewicht ist von Mensch zu Mensch verschieden und angeboren, kann aber durch die Ernährung positiv oder negativ beeinflusst werden.


Der Vata-Typ

Der Lebensenergie Vata werden Raum und Luft zugeteilt. Der Vata-Typ hat einen eher leichten Körperbau. Er verspürt eine Abneigung gegen windiges und kaltes Wetter. Er neigt zu Vergesslichkeit, ist allerdings sehr begeisterungsfähig. Ein Mensch mit dem Konstitutionstyp Vata hat eher eine unregelmäßige Verdauung und neigt zu Verstopfung. Zudem besteht eine Neigung zu Schlafstörungen. Der Vata-Typ hat eher kurzfristige Gefühls- und Begeisterungsausbrüche. Menschen, die am ehesten diesem Typ entsprechen, sollten gekochte und warme Speisen bevorzugen. Das Essen sollte zudem leicht verdaulich sein. Empfehlenswert für den Vata-Typ sind vor allem süße, salzige und saure Speisen. Empfohlen werden für den Vata-Typ Milch, ungesäuerte Milchprodukte und auch Tofu. Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Weizen und Reis ergänzen den Speiseplan. Nüsse und Samen und von Natur aus süße Lebensmittel wie Obst und Honig sollte der Vata-Typ ebenfalls essen. Wärmende Gewürze wie Pfeffer, Ingwer und Curry gelten für den Vata-Typ als besonders günstig.


Der Pitta-Typ

Der Lebensenergie Pitta werden Feuer und Wasser zugeteilt. Der Pitta-Typ verfügt über einen mittelschweren Körperbau. Er verspürt eine große Abneigung gegenüber Hitze. Seine Persönlichkeit ist charakterisiert durch Zielstrebigkeit und Unternehmungslust. Er verfügt über eine gute Verdauung und isst bevorzugt kalte Speisen und trinkt gerne kalte Getränke 🛒. In der negativen Ausprägung neigt er zu Ungeduld und Ärger. Der Pitta-Typ ist eine Führungspersönlichkeit, die sich ungerne Vorschriften machen lässt. Für den Pitta-Typ sind kühle Speisen ideal. Er sollte bevorzugt bittere, herbe und süße Nahrungsmittel bevorzugen. Milch und Butter gelten als beruhigende Lebensmittel und deshalb sollte der Pitta-Typ hier zugreifen. Andere Milchprodukte sind nicht ideal für ihn. Sonnenblumen-, Oliven- und Kokosöl 🛒 sowie Weizen, Reis, Hafer und Gerste sind ebenfalls empfehlenswert für den Pitta-Typ. Süßes Obst ist gilt als besonders günstig für Menschen des Pitta-Typs. Mit Gewürzen sollte der Pitta-Typ sparsam umgehen.


Der Kapha-Typ

Der Lebensenergie Kapha werden Wasser und Erde zugeteilt. Ein Mensch mit dem Konstitutionstyp Kapha hat einen stabilen, schweren Körperbau. Er besitzt eine große Ausdauer und ein gutes Langzeitgedächtnis. Der Kapha-Typ gilt als ruhige Persönlichkeit, die eine große Toleranz an den Tag legt. Er hat eine eher langsame Verdauung und neigt zu Fettleibigkeit. Der Kapha-Typ hat einen langen und ruhigen Schlaf. Der Kapha-Typ sollte bevorzugt leichte Speisen essen. Die Mahlzeiten sollten warm, trocken, herb, bitter und pikant sein. An Milchprodukten wird nur entrahmte Milch empfohlen. Äpfel 🛒 und Birnen gelten für Menschen mit der Kapha-Konstitution als besonders empfehlenswert. Öl sollte der Kapha-Typ nur in kleinen Mengen verwenden. Zudem werden die Getreidesorten Hirse und Gerste empfohlen. Der Kapha-Typ darf seine Speisen scharf gewürzt essen. Schwarzer Pfeffer, Ingwer und Zimt gelten als empfehlenswert.

Neben den Regeln, die für die einzelnen Konstitutionstypen gelten, gibt es in der Ernährungslehre nach Ayurveda noch einige allgemeine Empfehlungen.

  • Essen sollte man nur bei Hunger
  • Regelmäßiges Essen wird empfohlen
  • Zwischenmahlzeiten sind eher ungünstig
  • Die Hauptmahlzeit wird mittags eingenommen, abends nimmt man nur eine leichte Mahlzeit zu sich
  • Das Essen soll in Ruhe geschehen werden
  • Man soll sich während des Essens nicht ablenken lassen
  • In aufgeregtem Zustand sollte man nicht essen
  • Man soll während des Kauens nicht sprechen
  • Empfohlen wird eine Pause von mindestens 3 bis 6 Stunden zwischen den Mahlzeiten
  • Man soll sich nicht satt essen

Zudem sollte man jede Nahrung möglichst frisch zubereiten, Speisereste werden in der Regel nicht mehr aufgewärmt. Tiefgekühltes und Konserven gilt es zu vermeiden. Als Getränke werden frisches Wasser ohne Kohlensäure und Kräutertees empfohlen. In der ayurvedischen Ernährung werden regionale, saisonale Lebensmittel bevorzugt.

Öffentliche Stimmen äußern sich bisher nicht zu wissenschaftlichen Untersuchungen zur Ernährung nach Ayurveda. Es ist aber anzunehmen, dass sich eine Ernährung auf der Grundlage von Getreide in Kombination mit Gemüse, Obst und Milchprodukten durchaus positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Die Speisen sind überwiegend vegetarisch und fettarm. Was die Nährstoffversorgung anbelangt, ist die ayurvedische Ernährung demnach vergleichbar mit einer vegetarischen Ernährung. Fleisch ist in der Ernährung nach Ayurveda nicht verboten, wird aber auch nicht empfohlen. In den Empfehlungen für die einzelnen Konstitutionstypen findet man eine abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl, die eine ausgewogene Ernährung ermöglicht. Wie bei der vegetarischen Ernährung auch, sollte man auf eine sorgfältige Lebensmittelauswahl achten. Mangelerscheinungen sind bei einer abwechslungsreichen Ernährung nicht zu erwarten.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon