Kastilien-La Mancha - Weinanbaugebiet


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Kastilien–La Mancha oder auch Neukastilien, ist das größte, zusammenhängende Weinbaugebiet Spaniens und der Welt. Durch den Beitritt des Landes zur Europäischen Union wurde zwar ein Drittel der Rebflächen stillgelegt, dennoch ist die Region bis heute mit einer Produktion von jährlich ca. 15 bis 20 Mio. Hektolitern Wein und einer Gesamtrebfläche von etwas mehr als 250.000 ha, für mehr als die Hälfte der gesamten spanische Weinherstellung verantwortlich. In Kastilien–La Mancha werden aber keine großen Qualitätsweine sondern meist nur Landweine oder Tischweine gekeltert.


Region Kastilien-La Mancha

Das Gebiet kennzeichnet sich durch eine karge, steppenähnliche Landschaft, die sich auf der zentralspanischen Hochebene befindet. Dabei verfügen die einzelnen, meist eben angelegten Rebflächen über eine enorme Ausdehnung, die sich über mehrere Kilometer erstrecken kann.

Das vorherrschende, kontinentale Klima wird vor allem durch die bis zu 2.600 m hohen Bergketten der Region beeinflusst. In der Regel sind die Winter sehr kalt mit Dauerfrost und die Sommer lang, trocken und heiß; häufig über 40 °C.

Aufgrund der enormen Größe und der zahlreichen klimatischen und topografischen Unterschiede wird die Region laut spanischem Weingesetz in die 7 autonomen Bereiche Almansa, La Mancha, Madrid, Méntrida, Mondéjar, Valdepeñas und Uclés gegliedert. Alle Bereiche sind D.O. klassifiziert.

Almansa

Almansa bildet die Brücke zwischen dem Weinbau der Mittelmeerküste und dem Zentralspaniens. Der Bereich liegt am östlichen Rande des zentralen Hochplateaus und verfügt über eine Gesamtrebfläche von ca. 10.000 ha. Der Großteil der gekelterten Weine, wird zum Verschnitt verwendet. Seit Ende der 1990er Jahre werden auch vereinzelt hochwertige, kernige und elegante Rotwein in Reserva oder Gran Reserva Qualität hergestellt.

La Mancha

Als La Mancha bezeichnet man das Herz Neukastiliens. Der Bereich erstreckt sich von den Ausläufern der Sierra de Morena im Süden auf einer Strecke von knapp 150 km bis vor die Tore Madrids und umfasst dabei ca. 200.000 ha welliges, mit Reben bestocktes Flachland. Weinbau ist hier nur aufgrund der optimalen Beschaffenheit der Kalkböden möglich, die den geringen Niederschlag von maximal 300 ml/Jahr, optimal speichern, und im Sommer an die Reben abgeben können. Da auf mehr als 90 % der Rebflächen die weiße Airén-Rebe kultiviert wird, ist diese, auch die meistangebaute Rebsorte der Welt. Der Großteil der gekelterten Weine wird für Verschnittzwecke oder zur Herstellung von Brandy verwendet.

Madrid

Dieser Bereich Madrid erstreckt sich im Halbkreis südlich um die Hauptstadt und verfügt über eine Gesamtrebfläche von etwa 8.000 ha. Früher reichten die Rebflächen bis weit in das Stadtzentrum hinein, sogar die Prachtstraße Paeso de la Castellna war bis ins 19. Jhd. mit Reben bestockt. Es werden meist robuste und alkoholstarke Rotweine sowie kräftige und gut ausbalancierte Weißweine gekeltert, die aber selten in Flaschen abgefüllt, sondern in den vielen Bars und Restaurants der Stadt direkt aus dem Fass ausgeschenkt werden.

Méntrida

Méntrida ist der östlichste Bereich Neukastiliens und befindet sich in der in der Nähe von Madrid. Auf einer Gesamtrebfläche von etwas mehr als 10.000 ha, werden meist schwere Rotweine hergestellt, die aber nicht in Flaschen abgefüllt sondern nur zum Verschnitt freigegeben werden.

Mondéjar

Der Bereich Mondéjar liegt östlich von Madrid und verfügt über eine Gesamtrebfläche von ca. 2.000 ha, auf der größtenteils Weißweinreben angebaut werden. Die Region erhielt 1994 den D.O. Status.

Valdepeñas

Das Valdepeñas, zu Deutsch "Tal der Steine", liegt am südlichsten Rande des zentralspanischen Hochplateaus und verfügt über eine Gesamtrebfläche von ca. 30.000 ha. Im modernsten und dynamischsten Weinbaubereich Neukastiliens werden vorwiegend Rotweine hergestellt, die ihren Höhepunkt schon im 19. Jhd. erreicht haben. Zu dieser Zeit war das Valdepeñas mittels einer eigenen Bahnlinie mit Madrid verbunden und lieferte täglich über 2.000 Flaschen des Weines Clarete an die Madrilenen.

Das Valdepeñas verfügt über die besten klimatischen Bedingungen des Gebiets. Die Rebflächen werden durch die Ausläufer der Sierra Morena vor kalten Nordwinden geschützt. Ein weiterer positiver Aspekt sind die etwas höheren Niederschlagsmengen, die von den dominierenden Schwemmlandböden optimal verwertet, und in den heißen Sommermonaten an die Rebstöcke abgegeben werden.

Uclés

Uclés liegt südöstlich von Madrid und ist der kleinste und jüngste, erst 2005 als D.O. klassifizierte Weinbaubereich Neukastiliens. Den Winzern stehen nur um die 1.000 ha Rebfläche zur Verfügung auf der ausschließlich rote Rebsorten angebaut werden.


Rebsorten des Weinanbaugebietes Kastilien-La Mancha

Im Gegensatz zu vielen spanischen Weinbauregionen verfügt Neukastilien über keine große Rebsortenvielfalt. Das Gros der Rebfläche ist mit der weißen Airén-Rebe bestockt, die durchschnittliche Weinqualitäten hervorbringt. So können die Rebsäfte nur zum Verschnitt oder zur Herstellung von Schaumweinen verwendet werden können.

Bis heute sind knapp ein Fünftel der Rebflächen mit roten Rebsorten bestockt. Sie bringen die besten Weinqualitäten hervor. Dabei bevorzugen die Winzer vor allem Monastrell, Garnacha, Tempranillo und Cabernet Sauvignon.


Eigenschaften des Weinanbaugebietes Kastilien-La Mancha

Die Weine sind durch große Qualitätsunterschiede geprägt. Werden die Weißweine meist nur zum Verschnitt oder zur Herstellung von Schaumweinen verwendet, so können die Rotweine meist durch Kraft, Frucht und Holznoten begeistern.


Wichtige Produzenten aus Kastilien-La Mancha



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon