Gewürzfenchel, Gemeiner Fenchel, Brotsamen, Römischer Fenchel, Süßer Fenchel, Frauenfenchel, Fencheldill


Wissenschaftliche Bezeichnung: Foeniculum vulgare var. dulce


Inhaltsverzeichnis
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Der Gewürzfenchel auch bekannt als Süßer Fenchel, Frauenfenchel, Fencheldill, Gemeiner Fenchel, Brotsamen oder römischer Fenchel ist eine Gewürzpflanze, die zu den Kräuter gezählt wird. Fenchel stammt ursprünglich aus den Mittelmeerländern und Kleinasien. Bereits im alten Ägypten soll dieses Kraut verwendet worden sein. Auch bei den Griechen und die Römer war der Fenchel bereits bekannt. Mittlerweile ist der Gewürzfenchel nahezu weltweit verbreitet. Er gedeiht sowohl in Europa als auch in subtropischen Ländern, in China, in Japan, in Neuseeland und in Nord- und Südamerika. Je nach Verwendung wird Fenchel in der Küche als Kraut oder Gewürz (Gewürzfenchel) oder als Gemüse (Gemüsefenchel) verwendet. ALs Kraut werden die zarten Blattspitzen des Fenchels, als Gewürz die Samen, bzw. Früchte und als Gemüse die zwiebelförmig verdickten, fleischigen Blattscheiden der des Fenchels verwendet.

Vom Fenchel gibt es drei Varianten. Einmal den Gewürzfenchel (bot.: Foeniculum vulgare var. dulce), den Gemüsefenchel oder Knollenfenchel (bot.: Foeniculum vulgare var. azoricum) und den Wilden Fenchel beziehungsweise Bitterfenchel (bot.: Foeniculum vulgare var. vulgare). Aus biologischer Sicht wird Gewürzfenchel der Ordnung der Doldenblütlerartigen zugerechnet. Fenchel gehört genau wie seine Verwandten Dill, Kümmel und Anis zudem in die Familie der Doldenblütler und in die Unterfamilie der Apioideae. Die Gattung des Fenchels nennt sich Foeniculum und die Art lautet einfach Fenchel.


Pflanzenbeschreibung des Fenchels

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Bei Fenchel handelt es um eine zwei- oder mehrjährige Gewürzpflanze, die lange, rübenförmige Wurzeln ausbildet und diese tief in den Boden treibt. Der Fenchel erreicht oftmals eine Wuchshöhe von bis zu 2 Metern. Die Stängel des Gewürzfenchels sind gerillt und haben eine bläulich anmutende Farbe. Die Stängel verzeigen sich und werden mit zunehmendem Alter holzig. Die Blätter sind fein gefiedert und erinnern stark an die Blätter des Dills. Im Sommer und Frühherbst erscheinen große Dolden mit gelben Blüten. Die Früchte beziehungsweise Samen des Fenchels sind gerippt und halbmondförmig. Der Geruch des Fenchels erinnert stark an Anis.


Anbau, Ernte und Handel von Fenchel

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Fenchelpflanzen sind vor allem im Mittelmeerraum beheimatet und genau diese Wärme brauchen sie auch, um zu gedeihen. Fenchel wächst gerne in der prallen Sonne. Der Boden sollte nährstoffreich, kalkhaltig und mäßig feucht sein. Die Samen werden in der Regel im Frühjahr ausgesät. Bei günstigen Bedingungen muss das nur einmal geschehen, da Fenchel sich anschließend selbst aussät, wenn er im Sommer seine Samen verliert. Die Blätter können genau wie die Stängel während der gesamten Vegetationsperiode geerntet und verzehrt werden. Als besonders zart gelten die Blätter im Frühjahr. Die unreifen Samen können im Sommer geerntet und gleich verzehrt werden. Im Spätsommer werden dann die braunen, reifen Dolden geerntet und man kann diese auf einem Blatt Papier trocknen und so die Samen auffangen. Fenchel wird im Handel zumeist als Tee und in Form von Fenchelsamen angeboten.


Lagerung von Fenchel

Fenchelblätter und Fenchelsamen werden geerntet und anschließend getrocknet. Dafür bindet man Sträuße und lässt diese kopfüber trocknen. Die herausgefallenen Fenchelsamen können anschließend in trockenen Schraubgläsern aufbewahrt werden.


Verwendung von Gewürzfenchel in der Küche

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Die Blätter des Fenchels werden für das Würzen von Salaten, Saucen und Fisch verwendet. Ganz typisch ist der Fenchel für die Pasta con le Sarde (Nudeln mit Sardinen). Hierbei handelt es sich um ein Nudelgericht, das aus Sizilien stammt. Die Sardinen werden mit Gewürz- und Gemüsefenchel zubereitet und selbst die Nudeln werden in Fenchelwasser gekocht. Neben den Fenchelblättern werden auch die Samen der Pflanze genutzt. Mit Fenchelsamen würzt man beispielsweise Schweinefleisch, Gebäck und Suppen. Die Fenchelsamen werden auch für Brot oder zur Teezubereitung verwendet.


Verwendung von Fenchel als Heilpflanze

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Fenchel enthält vor allem viele ätherische Öle. Diese Wirkstoffe machen ihn zu einem bewährten Heilkraut. Eingesetzt wird der Gewürzfenchel beispielsweise bei Blähungen, Bauchschmerzen und anderen Verdauungsbeschwerden. Babys und Kleinkinder erhalten oftmals Fencheltee bei Koliken. Zudem soll Fenchel den Milchfluss fördern, appetitanregend wirken und bei Halsschmerzen und Zahnfleischproblemen helfen. Auch eine schleimlösende Wirkung wird dem Kraut nachgesagt.


Inhaltsstoffe des Fenchels

Wie oben bereit erwähnt enthält Gewürzfenchel ätherische Öle, die für seinen intensiven Geschmack verantwortlich sind. Dazu gehört in erster Linie das süßlich-anisartige Anthenol. Zudem enthält die Gewürzpflanze das bittere Fenchon. Je nachdem wie diese beiden Stoffe verteilt sind, schmeckt der Fenchel süßlich oder eher bitter. Daneben enthält Fenchel noch eine Reihe Vitamine wie Vitamin C, Zucker, Stärke, Eiweiß, Kieselsäure und Mineralstoffe. Auch Estragol, ein aromatischer Bestandteil ätherischer Öle des Fenchels ist im Fenchel enthalten. Estragol steht aber unter dem Verdacht krebserregend zu sein.


Besonderheiten des Gewürzfenchels

Gewürzfenchel wird aufgrund seines Aromas zur Verfeinerung von Likören wie Sambuca genutzt. Auch in der Kosmetikindustrie wird Fenchel verwendet, um Seifen, Zahnpasta und Parfüm zu beduften.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon