Brunello di Montalcino, Brunello


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Als Brunello di Montalcino oder einfach Brunello bezeichnet man einen Rotwein aus der südlichen Toskana, Italien. Der Brunello di Montalcino wird ausschließlich aus der Sangiovese-Traube hergestellt, die auch als Sangiovese Grosso oder Brunello bezeichnet wird.

Der Brunello war einer der ersten Weine der 1966 zum D.O.C. Wein erhoben wurde. Schon bald darauf im Jahr 1980 wurde er in die Elite der italienischen Weine in den D.O.C.G. aufgenommen und ist seither neben dem Barolo und dem Amarone ein Garant für hochklassigen italienischen Rotwein.


Brunello di Montalcino: Herkunft

Der Brunello di Montalcino wird im toskanischen Bergland in der Umgebung des Ortes Montalcino hergestellt. Hier am nördlichsten Vorsprung der bis zu 600 m hohen Barriere zwischen den Tälern des Ombrone und des Arbia thront ca. 40 km von Siena entfernt eines der prestigeträchtigsten Weinbaugebiete Italiens. Durch das vorherrschende Klima welches starke Temperaturschwankungen mit sich bringt, kommt der Brunello zu seiner Finesse. Die Bodenbeschaffenheit des Gebietes ist stark unterschiedlich und reicht von Ton bis Sand, deswegen wurden früher gerne Brunellos aus verschiedenen Lagen verschnitten, um die Vorzüge aller Lagen auszunützen. Heute jedoch tendiert man eher zu eigenen Lagenabfüllungen. Etwa 7 Mio. Flaschen Wein werden in diesem Weinbaugebiet jährlich produziert. Waren es im Jahr 1960 erst 11 Weingüter die auf ca. 56 ha den Brunello kelterten, so sind es heute weit über 200, die auf über 2000 ha am großen Erfolg des Brunello teilhaben wollen.


Brunello di Montalcino: Geschichte

Der Brunello ist ein relativ junger Wein. Erstmals taucht die Bezeichnung Brunello schon in Aufzeichnungen aus dem 14. Jh. auf. Jedoch geht aber davon aus, dass es sich dabei um einen komplett anderen Wein gehandelt haben muss. Denn die für den Brunello typische Sangiovese-Traube wird Urkundlich erst viel später erwähnt wird. Der erste Wein, der in der Region aus der Sangiovese-Traube herstellet wurde war der Vermiglio, der wiederum nicht vor dem 18. Jh. entstanden ist.

Um 1850 versuchte dann der Weinbauer Clemente Santi besonders geeignete Sangiovese-Trauben, zu isolieren und zu reproduzieren. Diese Trauben zeichneten sich durch kompaktere Früchte aus und der aus ihnen gekelterte Wein war deutlich kräftiger und ausdrucksvoller als der aus anderen Sangiovese-Trauben. Im Jahr 1888 wurde schließlich der erste Wein mit der Bezeichnung Brunello auf dem Weingut Il Greppo der Familie Biondi-Santi abgefüllt. Bis Ende der 1950er Jahre war der Name Brunello lediglich auf die Familie Biondi-Santi beschränkt. Erst später begannen auch andere Winzer die Bezeichnung für ihren Wein zu übernehmen.

Bis zur Mitte des Jahres 1990 unterlag der Brunello strengsten Bestimmungen und musste mindestens 4 Jahre im Fass lagern. Dies erwies sich durch steigende Erträge und verkürzten Maischezeiten zunehmend als unwirtschaftlich. Darum wurde Mitte 1990 ein neues Weingesetz für den Brunello erlassen. 2008 überschattete ein großer Weinskandal die Geschichte des Brunellos. Die italienische Regierung beschlagnahmte Brunello-Wein des Jahrgangs 2003, da sie nicht sortenrein hergestellt, sondern mit Merlot und Cabernet Franc verschnitten wurden. Die Winzer wollten den Wein, der hauptsächlich in die USA geliefert werden sollten, etwas lieblicher gestalten, um den Vorstellungen der Amerikaner zu entsprechen.


Brunello di Montalcino: Herstellung

Der Brunello di Montalcino muss laut italienischem Weingesetz mindestens 2 Jahre vor dem Verkauf im Holzfass und mindestens 4 Monate in der Flasche gelagert werden und kann erst 5 Jahre nach der Ernte zum Verkauf auf dem Markt angeboten werden.

Ein Brunello di Montalcino Riserva hingegen muss mindestens 2 Jahre im Holzfass und mindestens 6 Monate in der Flasche gelagert haben. Er kann erst 6 Jahre nach der Ernte zum Verkauf angeboten werden. Zudem muss ein Brunello mindestens 12,5 Vol.-% aufweisen. Neben dem Brunello bringen heute einige Winzer auch den weniger komplexen Rosso di Montalcino in den Handel, der weniger lange lagern muss und daher eine preiswerte Alternative zum Brunello ist. Zudem können die Winzer schlechte Brunellojahrgänge unter dem Namen Rosso di Montalcino vermarkten, um den Ruf das Brunello nicht zu schaden.


Brunello di Montalcino: Eigenschaften

Der Brunello di Montalcino ist durch eine intensiv rubinrote Farbe gekennzeichnet, die sich während des Alterungsprozesses eine Granatapfelrote Färbung annimmt. Er hat ein elegantes Parfum mit Noten von Veilchen, Tabak, Wild, Gewürzen oder Vanille. Er hat einen warmen, tanninbetonten, aber harmonischen Abgang von enormer Länge. Er ist in jungen Jahren noch nicht zugänglich und kann sich erst bei sehr langer Lagerung voll entfalten.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon