Tessin Weinanbaugebiet


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Das Tessin ist ein in der italienischen Schweiz gelegenes Weinanbaugebiet. Es wurde nach dem gleichnamigen Fluss benannt. Diese Weinbauregion Tessin umfasst ca. 960 ha Rebfläche, die von über 6000 Winzern bewirtet wird. Seit 1997 verfügt das Tessin über ein eigenes D.O.C. System zur Kennzeichnung der Wein. Neben dem D.O.C. wurde durch die Winzervereinigung zudem das Qualitätssiegel V.I.T.I. ins Leben gerufen.


Weinregion Tessin

Das Tessin erstreckt sich von Giornico und Malvaglia über Biasca und Bellinzona bis nach Locarno am Lago Maggiore und setzt sich südöstlich rund um Lugano und den Lago di Lugano bis Chiasso fort. Das Weinbaugebiet Tessin wird ein zwei Teile aufgeteilt. Das eine erstreckt sich nördlich das andere südlich des Monte Ceneri.

Im Sopraceneri, der Gegend rund um den Lago di Locarno dominieren sandige Schwemmlandböden das Bild. Sie sorgen hier für leichte und fruchtige Weine. In den Seitentälern und entlang des Ticino sind jedoch eher granitreichere Böden vorherrschend, die etwas weniger Humus enthalten und somit für kräftigere Weine sorgen. Im Sottoceneri bringt das zerklüftete Malcantone kernige und alterungsfähige Weine hervor. Und im Gebiet des Mendrisioto sorgen die durch Kalk und Lehm geprägten Böden für besonders füllige Weine.


Geschichte der Weinregion Tessin

Als der Echte und der Falsche Mehltau in den 1850er und 1860er Jahren über die Region des Tessin einbrachen, wurden die zuvor hoch geschätzten Bestände der europäischen Rebsorten Freisa und Barbera fast vollständig vernichtet. So waren die Ticinesi gezwungen auf neue, amerikanische Sorten umzustellen. Die aus den neuen Reben hergestellten Weine waren anfangs zwar nicht mehr so schmackhaft wie ihre Vorgänger, sicherten der Weinbauregion aber das Überleben. Mit Beginn des 20. Jh. begann man sich wieder häufiger für den Weinbau zu interessieren. So wurde ab 1907 der Anbau von Merlot stark gefördert. Obwohl die Rebe bis zu diesem Zeitpunkt im Tessin nur schwache und ausdrucklose Weine hervorbrachte reichte die Förderung bis nach dem 2. Weltkrieg. Nach dem 2. Weltkrieg siedelten sich Winzer aus der Ostschweiz, im Tessin an. Sie bewirteten die Weinberge nach dem Vorbild aus Bordeaux. Die daraus resultierenden Weine wurden bald zu den besten der Schweizer Weinen gekürt und verhalfen dem Weinanbaugebiet Tessin eine Renaissance.


Rebsorten im Tessin

Im Tessin werden vorwiegend rote Rebsorten angebaut. Weiße Rebsorten werden lediglich auf etwa 6 % der gesamten Weinbaufläche bestockt. Die häufigste im Tessin angebaute Rebsorte ist der Merlot. Der berühmteste Wein der daraus gekeltert wird ist der Merlot del Ticino. Neben dem Merlot wird auch der Nostrano, ein einfache Landwein in kleinem Umfang produziert. Zudem wird gelegentlich die rote Rebsorte Uva Americana gezogen, die meist aber zur Herstellung hochwertiger Grappa verwendet wird.


Eigenschaften der Tessiner Weine

Die Weine des Tessins zeichnen sich durch einen samtigen, vollmundigen und eleganten Charakter aus, der durch einige Tannine dezent unterstrichen wird. Durch den Ausbau im Holzfass bekommen die Weine noch mehr Finesse und können meist ihr volles Potenzial erst nach ein paar Jahren Flaschenreife ausspielen.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon