Schweiz - Weinbauland


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Die Schweiz ist ein weltweit noch unbekanntes Weinanbauland in Mitteleuropa, obwohl die Schweiz einige der ältesten und vor allem die höchsten Weinbauregionen Europas beherbergt. Dennoch werden in der Schweiz heute auf ca. 1.5000 ha Rebfläche ca. 1 Mio. Hektoliter Wein jährlich hergestellt.


Geschichte des Weinanbaulandes Schweiz

Die Schweiz ist seit jeher ein föderaler Staat, der Menschen verschiedenster Kulturen zu einer Einheit zusammenfasste. So gelangte auch der Weinbau auf mehreren Wegen in die heutige Schweiz. Geprägt wurde der Schweizer Weinbau vor allem durch Einflüsse der angrenzenden französischen und italienischen Weinbauregionen. Die ältesten archäologischen Zeugnisse für den Schweizer Weinbau sind Traubenkerne, die auf ein Alter von ca. 5000 Jahre datiert werden. Man geht heute davon aus, dass der Weinbau in der Schweiz vor allem durch den Einmarsch der Römer stark beeinflusst wurde. Als die Römer eindrangen fanden sie jedoch schon an einigen günstigen Weinbaulagen einen Bestand an wilden Weinreben vor. Erste schriftliche Erwähnungen zum Schweizer Weinbau findet man allerdings erst viel später, sie gehen auf burgundische Mönche aus dem 6. Jh. zurück. Diese Mönche gründeten nicht nur das Kloster St. Maurice, nahe Aigle, sondern gaben auch der Region rund um den Genfer See eine erste rudimentäre Weingesetzgebung. In den folgenden Jahrhunderten verbreitete sich mit den Klöstern auch der Weinbau auf die gesamte Schweiz. Anfang des 7. Jh. ist der Weinbau am Mont Vully belegt und Mitte des 8. Jh. findet man erste Hinweise für Weinbau im Churer Rheintal und am Bodensee. Der Weinanbau erreichte in der Schwiez seine Blüte erst im Hochmittelalter, damals war in der Schweiz keine Region mehr ohne Weinreben zu finden. Trotz der daraus resultieren Produktionsmengen konnte man bis ins 16. Jh. den immer populärer werdenden Weinkonsum nur durch Importe aus dem benachbarten Deutschland stillen.

Das 19. Jh. brachte aber schließlich eine Vielzahl von Ereignissen, die mit dem Beginn des 20. Jh. in einer großen Krise ausuferten. Durch den Beitritt der Regionen Baden, Württemberg und Bayern zur deutschen Zollunion im Jahr 1835 verloren die Schweizer einen wichtigen Absatzmarkt für ihre Weine. Durch die Öffnung des Gotthard-Tunnels 1882 kamen vermehrt Billigweine aus Italien auf den Schweizer Markt. Schließlich befiel die Reblaus zwischen 1874 und 1907 alle großen Weinbaugebiete und zerstörte diese zum Großteil. Auf die Reblaus folgten in den Jahren 1886 bis 1898 noch der Echte und der Falsche Mehltau. So wurde durch die Vierzahl der Katastrophen rund 2 Drittel der Schweizer Rebfläche vernichtet. Die früher ca. 3.5000 ha große Weinregion hatte zu Beginn des 20. Jh. lediglich noch eine Größe von 12.000 ha. Erst ab 1970 kurbelte eine verstärkte Inlandsnachfrage den Schweizer Weinbau erneut an.


Weinanbauland Schweiz: Topografie und Klima

Der Schweizer Weinbau ist klimatisch und geographisch durchgängig von den Alpen und deren Ausläufern geprägt. In den voralpinen Tälern und entlang der Seen wachsen die Reben auf Gletschermoränen. Das Klima ist sehr unterschiedlich und reicht von extrem trockenen Gegenden wie dem Wallis mit maximal 400 ml bis hin zu extrem feuchten Gegenden mit über 1800 ml Jahresniederschlag. In manchen Weinbauregionen herrschen auch extreme Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, die die Weine nachhaltig prägen. Zudem findet der Schweizer Weinbau oftmals an extremen Steillagen satt. Darum kann ein Großteil der Weinberge nur manuell bewirtschaftet werden. Darüber hinaus sind die steilen Weinberge bei starken Niederschlägen vermehrt erosionsgefährdet.


Weinanbauland Schweiz: vorherrschende Rebsorten

Weiße Rebsorten

Unter den weißen Rebsorten ist vor allem der Chasselas, der auch als Gutedel bezeichnet wird, vertreten. Er wird fast auf der Hälfte der gesamten Schweizer Rebfläche angebaut und sorgt für ca. 60 % aller Schweizer Weine. Zudem werden die Rebsorten Müller-Thurgau, Grauburgunder, Malvoisie, Marsanne, Petite Arvine, Amigne, Muscat du Valais, Petit Rhin, Pinot Blanc, Chardonnay, Gewürztraminer, Sauvignon Blanc, Sémillon und Aligoté kultiviert.

Rote Rebsorten

Unter den roten Rebsorten dominiert der Spätburgunder, der bis auf das Tessins in allen Anbaugebieten der Schweiz angebaut und zur Herstellung der meisten Rotweine verwendet wird. Darüber hinaus werden die Rebsorten Gamay, Merlot, Cornalin und Humagne Rouge angebaut.


Schweizer Weinbaugebiete


Schweizer Klassifizierungen und gesetzliche Grundlagen

Es in der Schweiz kein übergreifendes Weingesetz, nur eine Lebensmittelverordnung aus dem Jahr 1909, die die Grundlagen im Bezug auf den gesundheitlichen Verbraucherschutz regelt. Die Weinbaupolitik der Schweiz ist vorrangig Sache der jeweiligen Region. Im Jahr 1992 versuchte man die Lage etwas zu ordnen und verabschiedete einen Bundesbeschluss, der die Qualität der Schweizer Weine fördern sollte, doch gilt dieser als fragwürdig, da der Beschluss sehr hohe Erträge von bis zu 1,4 kg Trauben pro m2 zulässt. Weiters wird auch eine Aufzuckerung der Weine, ein Mischen von einheimischen und ausländischen Trauben oder auch eine Chaptalistaion der Weine ist bis zu einem bestimmten Alkoholgehalt nicht gesetzlich unterbunden. Aufgrund der fragwürdigen Rechtslage begannen die einzelnen Weinbauregionen in den 1990er Jahren ihre eigenen A.O.C. Klassifizierungen einzuführen.



Rebsorten aus Schweiz

Rebsorten die in Schweiz angebaut werden:



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Gouais Blanc, Räuschling, Silvaner, Traminer und Ruländer wird angebaut in der Schweiz
  • Müller-Thurgau stammt aus der Schweiz



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon