Ernährungslehre nach Mazdaznan


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Mazdaznan beschreibt eine Lebensphilosophie, die neben einer gewissen Weltanschauung hauptsächlich die richtige Ernährung und die richtige Atmung als Basis hat. Die Ernährungslehre nach Mazdaznan gehört zu den alternativen Ernährungsformen. Es handelt sich hierbei um eine vegetarische Ernährungsweise. Anhänger des Mazdaznan lehnen übermäßiges Essen und Genusssucht ab.

Mazdaznan ist der Begriff für eine religiös-philosophische Weltanschauung, die auf den Gründer Otoman Zar-Adusht Ha'nish zurückgeht. Es wird vermutet, dass der Gründer dieser Glaubenslehre mit bürgerlichem Namen Otto Hanisch hieß. Gegründet wurde diese Bewegung bereits um die Jahrhundertwende 1900. Mazdaznan enthält Elemente verschiedener Religionen wie dem persischen Zarathustrismus, dem Christentum, dem Hinduismus und dem Sonnenkult. Es handelt sich hierbei um eine monotheistische Religion, die an ein höchstes Wesen mit dem Namen Mazda glaubt. Die zwei Säulen des Mazdaznan sind die richtige Atmung und die Ernährungslehre.


Grundregeln der Ernährungslehre nach Mazdaznan

Als Basis der Ernährung nach Mazdaznan gilt Vollkorngetreide. Um Brot zu backen darf keine Hefe verwendet werden, da es sonst im Körper zur Gärung kommen könne. Frische Lebensmittel aus der Region sollen bevorzugt gegessen werden. Auch eine schonende Zubereitung der Lebensmittel ist in der Ernährungslehre nach Mazdaznan wichtig. Gemüse soll beispielsweise nur kurz gedünstet oder gebraten, aber nicht gekocht werden. Öl sollte grundsätzlich pflanzlich sein. Tierische Fette gelten nach der Mazdaznan-Philosophie als unverdaulich.

Die Anhänger des Mazdaznan lehnen den Verzehr von Fleisch grundsätzlich ab. Hier wird angeführt, dass das Töten laut dem 5. Gebot in der Bibel verboten ist. Man ernährt sich im Mazdaznan also vegetarisch und verzichtet auf den Genuss von Fleisch und Fisch. Milch, Milchprodukte und Eier sind dagegen erlaubt. Die Mazdaznan-Ernährung ist demnach hinsichtlich der Lebensmittelauswahl der ovo-lakto-vegetabilen Ernährung sehr ähnlich. Stark verarbeitete und konservierte Produkte werden ebenfalls nicht verzehrt. Im Übrigen wird das Zubereiten der Nahrung als Herrschaft des Menschen über die Natur angesehen. Rohkost steht daher in der Mazdaznan-Ernährung eher selten auf dem Speiseplan. Empfohlen wird, dass zu zwei Dritteln Gemüse und zu einem Drittel Lebensmittel mit Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate gegessen werden. Wie bei der Trennkost gelten auch in der Mazdaznan-Ernährung bestimmte Ernährungsregeln. So dürfen hier ebenfalls bestimmte Lebensmittel nicht gemeinsam verzehrt werden. Allerdings gilt hier - anders als bei der Trennkost - das Prinzip, dass Lebensmittel mit gleicher Struktur nicht zusammen gegessen werden dürfen. Der Vormittag und der Nachmittag gelten als Hauptausscheidungszeiten. Zu diesen Zeiten sollte möglichst nichts gegessen werden. Als Getränk 🛒 wird destilliertes Wasser empfohlen. In geringer Menge sind Kaffee, Tee, Wein und Bier erlaubt. Neben diesen allgemeinen Ernährungsregeln kennt man in der Ernährungslehre nach Mazdaznan auch noch spezielle Empfehlungen für die einzelnen Menschen-Typen.


Phrenologische Typen der Mazdaznan-Lehre

In der Ernährungslehre nach Mazdaznan werden für die unterschiedlichen phrenologischen Typen unterschiedliche Ernährungsempfehlungen ausgesprochen. Die Unterteilung der Typen richtet sich nach der Phrenologie. In der Phrenologie geht man davon aus, dass sich von der Kopfform eines Menschen bestimmte Charakterzüge ableiten lassen. In der Lehre nach Mazdaznan kennt man den materiellen, den intellektuellen und den spirituellen Typ. Die strengsten Ernährungsregeln gelten für den spirituellen Typ. Ihm wird empfohlen überwiegend rohes Obst, Getreide und Gemüse zu essen. Er sollte also Milchprodukte und Eier meiden. Dem intellektuellen Typ wird Getreide und Gemüse in gekochter Form empfohlen. Der materielle Typ sollte vor allem Obst aus der Region, Salat und Vollkorngetreide verzehren.


Die Ernährungslehre nach Mazdaznan aus ernährungsphysiologischer Sicht

Die Ernährungslehre nach Mazdaznan kann durchaus als Dauerkost geeignet sein, wenn man genau wie ein Ovo-Lakto-Vegetarier für eine sorgfältige Lebensmittelauswahl sorgt. Hier ist im Besonderen auf das Vitamin B12 und den Mineralstoff Eisen zu achten. Für die Empfehlungen zur Lebensmittelzusammenstellung und zur Trennung einzelner Lebensmittel gibt es keine wissenschaftliche Grundlage. Kritisiert wird allerdings die Empfehlung destilliertes Wasser zu trinken. Positiv hervorgehoben werdendagegen das abwechslungsreiche, maßvolle Essen und die Vorteile einer ovo-laktovegetabilen Ernährungsweise.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon