Bushfood, Bushtucker


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Mit Bushfood bezeichnet man Lebensmittel aus Australien, die dort heimisch sind und von australischen Ureinwohnern verwendet wurden. Sie sind auch als Bushtucker bekannt. Die Ernährung der Aborigines basiert traditionell auf pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln wie Samen, stärkehaltigen Wurzeln, Früchten, Gemüse, Gewürzen und Nüssen, sowie Fleisch, Insekten, Fisch und Meeresfrüchten. Nur wenige Pilze sind als Bushfood bekannt. Weitere traditionelle Lebensmittel der Aborigine sind wilder Honig, Nektar und Baumharz.


Traditionelle Verwendung von Bushfood

Die Ernährung australischer Ureinwohner war von Region zu Region verschieden und hing davon ab, was das Land zu bieten hatte. Viele Lebensmittel waren nur saisonal verfügbar, zum Beispiel wenn sie reif waren oder ihre Giftigkeit am geringsten war. Einige Lebensmittel wurden in kleinen Mengen als Medizin oder Süßigkeit verzehrt, andere stellten Grundnahrungsmittel dar und waren das ganze Jahr über zu finden. Aborigines lagerten im Allgemeinen keine Lebensmittel. Ihre Kochmethoden unterschieden sich stark von heutigen Gewohnheiten. Die meisten Stämme kannten keine Töpfe oder Behälter und garten ihr Essen direkt im Feuer, auf Kohlen, in der heißen Asche oder in Erdöfen. Abgesehen von einigen Stämmen im Norden kochten Aborigines kein Wasser und kannten daher weder Tee noch Suppe.

Alle Lebensmittel der Aborigines haben eine Verbindung zur Traumzeit, ihrer traditionellen mythischen Weltanschauung. Das Essen betreffende Gebräuche und Regeln entwickelten sich aus diesem Glauben. Viele Aborigines folgen diesen Regeln auch heute noch. Einige Lebensmittel dürfen zum Beispiel nur von Frauen gesammelt oder zubereitet werden, andere nur von Männern. Im Allgemeinen waren Männer für die Jagd von Tieren zuständig, während die Frauen Pflanzen und Insekten sammelten. Tiere, die in einem Stamm heilig waren, wurden von anderen Stämmen teilweise gejagt und verzehrt.


Moderne Verwendung von Bushfood

Die ersten weißen Siedler hielten einheimische Lebensmittel für minderwertig, wenn nicht gar ungenießbar. Nichtsdestotrotz waren sie oft auf Bushfood angewiesen um zu überleben. Diejenigen Siedlergruppen, die lernten im australischen Busch essbare Pflanzen und Tiere zu finden und zuzubereiten, hatten eine deutlich größere Überlebenschance als jene, die es ohne versuchten. Einige traditionell von Aborigines verzehrte Lebensmittel sind heute respektiert, leichter erhältlich und sind teilweise sogar sehr beliebt. Beispiele sind Kängurufleisch, Gewürze wie Wattleseed oder Zitronenmyrte und Früchte wie Quandong oder Kakadu-Pflaumen. Andere, wie zum Beispiel die vielen Insekten und Eidechsenarten, die wichtige Proteinquellen der australischen Ureinwohner darstellten, werden vermutlich niemals weite Verbreitung finden. Auch Restaurants verwenden zunehmend Bushfood-Zutaten, wenn auch oft anders, als sie von Aborigines verwendet wurden. Aus den Früchten werden heute Konfitüren, Saucen oder Chutneys hergestellt, die Gewürze geben vielen Gerichten von Steaks bis Cappuccino Geschmack und einige Pflanzen sind heute beliebt als Tee.



Quellen


  • Explore Australia: Bush Tucker Field Guide. Explore Australia, 2002 » Bush Tucker Field Guide
  • Margaret-Mary Turner-Neale: Bush Foods. Iad Pr, 1994 » Bush Foods