Flüssigkeitsbedarf


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Der Flüssigkeitsbedarf bezeichnet die Menge an Flüssigkeit, die täglich benötigt wird, um alle Körperfunktionen aufrechtzuerhalten und verloren gegangenes Wasser im Körper wieder zu ersetzen.

Der menschliche Körper besteht etwas zu zwei Dritteln aus Wasser. Der tägliche Flüssigkeitsbedarf ist von unterschiedlichen Faktoren wie Alter, Körpergewicht, Geschlecht und Aktivität abhängig. Für Sportler, stillende Mütter, ältere Menschen, Kinder und Personen, die eine Diät machen, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig.

Das Wasser erfüllt im Körper unterschiedliche Funktionen. So wird das Wasser gemeinsam mit den enthaltenen Mineralstoffen über das Blut in die Zellen transportiert. Das bedeutet, die Aufnahme von Nährstoffen in die Zelle kann nur über Wasser als Transportmedium funktionieren. Wasser dient zudem der Regulation der Körpertemperatur. Beispielsweise wird bei Hitze Wasser an die Haut abgeben und der Verdunstungseffekt sorgt für eine leichte Abkühlung. Außerdem werden über das Wasser überflüssige Stoffe aus dem Körper transportiert und über die Nieren und den Darm ausgeschieden.


Flüssigkeitsbedarf: Tägliche durchschnittliche Wasserverlust

Täglich verliert man etwa 5 % des körpereigenen Wasser. Durchschnittlich gehen über die Haut 450 bis 750 ml, über die Atmung etwa 500 ml, über den Darm, also über den Stuhl 160 bis 200 ml und mit dem Urin über die Nieren mindestens 700 bis 900 ml verloren. Der tägliche Wasserverlust liegt demnach im Durchschnitt etwa bei 2 Ltr.


Flüssigkeitsbedarf: Flüssigkeitszufuhr

Damit der Körper seine Funktionen erfüllen kann, sollten sich Flüssigkeitsverlust und -zufuhr die Waage halten. Der tägliche Flüssigkeitsbedarf von etwa 2,65 Ltr. wird über Getränke 🛒 und der Nahrung gedeckt. In der Regel signalisiert der Körper durch das Durstgefühl, dass Flüssigkeit zugeführt werden muss. Die DGE empfiehlt als Faustformel täglich mindestens 1,5 Ltr über Getränke auszunehmen. Die aufgenommene Flüssigkeitsmenge sollte mit der aufgenommenen Energiemenge übereinstimmen, pro aufgenommener Kilokalorie sollte dem Körper etwa 1 ml Flüssigkeit zugeführt werden. Säuglinge benötigen pro aufgenommener Kilokalorie 1,5 ml Flüssigkeit. Auch Schwangere und Stillende müssen mehr Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei schwerer körperlicher Arbeit und bei hohen Umgebungstemperaturen ist der Flüssigkeitsbedarf ebenfalls erhöht und kann im Extremfall bei 3 bis 4,5 Ltr. pro Tag liegen.
Für die Flüssigkeitszufuhr eignen sind kalorienarme Getränke wie Leitungswasser, natriumarmes Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees und stark verdünnte Saftschorlen. Wenn man sich den eigenen Flüssigkeitsbedarf genauer ausrechnen möchte, muss man zwischen 30 und 40 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht rechnen. Das bedeutet für eine 70 kg schwere Person eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,1 Ltr.


Flüssigkeitsbedarf: Mangel

Bei einem Wassermangel kann es zu vielerlei Symptomen kommen. Zunächst einmal verdickt sich bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr das Blut und alle Stoffwechselvorgänge verlangsamen sich. Das führt dazu, dass der Stoffaustausch im Organismus nicht mehr optimal funktioniert. Es kommt zu Kopfschmerzen und Bewusstseinsstörungen. Ursache für eine akute Dehydratation kann beispielsweise starker Durchfall sein.

Bei übermäßiger Wasserzufuhr kann es zu einer Hyperhydratation kommen. Als Ursache für eine Hyperhydratation kommen auch eine Nieren- oder Herzschwäche in Frage. Erste Anzeichen einer so genannten Wasservergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindelgefühle und Übelkeit. In Folge einer Hyperhydratation kann es zu Ödemen kommen.


Flüssigkeitsbedarf:Überschuss

Dem Körper sollten nicht über längere zeit hinweg mehr als 10 Ltr. Flüssigkeit zugeführt werden. Denn bei sehr hoher Flüssigkeitszufuhr gehen dem Körper mehr Mineralstoffe verloren, was mitunter lebensgefährliche Auswirkungen haben kann.
Die aufgenommene Flüssigkeit wird wieder über die Niere als Harn ausgeschieden. Der Harn ist u. a. mit Mineralstoffen angereichert. Dadurch werden mehr Mineralstoffe ausgeschieden, was zu einer Veränderung der Blutzusammensetzung führen kann. Die Blutzusammensetzung ist ein wichtiger Bestandteil der Osmose, einem der Transportprozesse von Nährstoffen in die Zellen des Körpers. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn man dem Körper vermehrt natriumarmes Wasser zuführt, dann kann es zu einer Verdünnungsnatriämie, also einem zu niedrigen Natriumspiegel im Blut kommen. Das bedeutet, dass die Natriummenge im Blut eigentlich normal, aber die Flüssigkeitsmenge zu hoch ist. Symptome zeigen sich durch (ein Hirnödem mit) Kopfschmerzen, Übelkeit, Tremor und epileptischen Anfällen.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon