Angelika, Engelwurz, Arznei-Engelwurz, Echter Engelwurz, Brustwurz, Erzengelwurz, Theriakwurzel


Wissenschaftliche Bezeichnung: Angelica archangelica
Englisch: Garden angelica, Holy ghost, Wild celery, Norwegian angelica
Französisch: Angélique vraie, Archangélique, Angélique
Italienisch: Angelica
Spanisch: Angélica


Inhaltsverzeichnis
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Angelica (bot.: Angelica archangelica) gehört aus biologischer Sicht in die Ordnung der Doldenblütlerartigen, wird der Familie der Doldenblütler und der Unterfamilie der Apioidea zugeordnet. Die Gattung der Angelica nennt sich Engelwurzen und die Art lautet Arznei-Engelwurz. In der Umganssprache finden sich zahlreiche Synonyme wie Engelwurz, Echter Engelwurz, Brustwurz, Erzengelwurz oder Theriakwurzel. In der Küche wird Engelwurz zu den Küchenkräutern eingeordnet hauptsächlich wird sie aber als Heilkraut verwendet. Ursprünglich stammt Angelika aus den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel. Ihre Heimat liegt in Island, Grönland, Skandinavien und Sibirien. Heute wächst das Kraut auch in anderen Ländern und kam bereits im 14. Jahrhundert nach Deutschland.


Pflanzenbeschreibung der Angelica

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Die Angelica ist ein zwei- bis mehrjähriges Kraut und besitzt eine tief reichende, fleischige Wurzel mit vielen Seitenwurzeln. Sie hat hohle Stängel, die eine Höhe von bis zu 2,5 m erreichen können. Die Stängel sind gerillt und verästeln sich im oberen Teil. Die Blätter der Angelica sind groß, hellgrün und unterschiedlich gefiedert. Auffällig sind die bauchigen Blattscheiden. Im Juli und August erscheinen die großen Dolden der Pflanze und bilden kleine grünlich weiße Blüten aus. Im Winter frieren Stängel und Blätter ab. Im Frühjahr treibt die Pflanze dann wieder aus.


Anbau, Ernte und Handel der Engelwurz

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Die Engelwurz wächst am besten auf feuchtem, humusreichem Boden. Der Platz sollte halbschattig sein. Ausgesät wird im Herbst oder Frühjahr. Die Pflanze sät sich aber auch selbst aus. Kommerziell angebaut wird Angelica vor allem in den Niederlanden, Polen und Deutschland. Geerntet werden beispielsweise die Blätter und auch die Stiele. Diese können im frischen Zustand verzehrt werden und gelten sogar als Delikatesse. Im Herbst werden die Samen gesammelt. Auch die Wurzeln werden erst im Spätherbst ausgegraben. Die Wurzel und Blätter werden in der Regel getrocknet, zerkleinert und dann als Gewürz verwendet. Angelica schmeckt würzig, leicht süßlich und kann einen bitter-scharfen Nachgeschmack haben. Die Samen sind nur kurz nach der Ernte keimfähig, man sollte sie also schnell aussäen.


Lagerung der Angelica

Angelica wird frisch verzehrt oder aber man kann einen kleinen Teil der Pflanze trocknen und als Gewürz verwenden. Die Stängel werden kandiert, und sind so detlich länger haltbar.


Verwendung der Engelwurz in der Küche

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Engelwurz wird klein geschnitten und dann Salaten, Suppen und Saucen beigemischt. Aus den jungen Stängeln und Blättern lässt sich auch ein Gemüse zubereiten. Zu früheren Zeiten wurden die Stängel auch kandiert und als Süßigkeit gegessen. Heute noch können kandierte Stängel auf Petit fours als Garnitur dienen. Das Öl aus den Wurzeln ist Bestandteil von Kräuterlikören und Bitterschnäpsen.


Verwendung der Engelwurz als Heilkraut

Die Angelica gilt als sehr kräftiges Heilkraut. Aus der Pflanze lassen sich Tees und Liköre zubereiten. Für den Tee werden je nach Zubereitungsart die Wurzeln, die Samen und die Blätter verwendet. Angelica soll bei Magen- und Darmbeschwerden, Blähungen und nervösen Krämpfen hilfreich sein. Angelica wird auch bei Frauenbeschwerden eingesetzt, darf jedoch auf keinen Fall in der Schwangerschaft angewandt werden. Früher wurde Engelwurz als Mittel gegen die Pest verabreicht.


Inhaltsstoffe der Engelwurz

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Die Engelwurz enthält vor allem ätherisches Öl, das überwiegend aus Monoterpenen besteht. Ein geringer Teil des ätherischen Öls der Angelica besteht aus Sesquiterpenen und aus makrocyclischen Lactonen. Außerdem enthält die Pflanze photosensibilisierende Furocumarine. Die Wurzeln enthalten außerdem Kaffee-, Angelica-, Fumar- und Chlorogensäure. Daneben sind noch Harze und Flavanone enthalten.


Besonderheiten der Angelica

Angelica kann bei empfindlichen Menschen eine Hautallergie auslösen und zu verstärkter Lichtempfindlichkeit der Haut führen. Dies gilt insbesondere bei der Ente der Pflanze. Während einer Schwangerschaft soll keine Engelwurz verzehrt werden und auch bei Magen- und Darmgeschwüren sollte man die Pflanze nicht verzehren.

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Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon