Sojabohnen-Polyose, E 426


Englisch: Soybean hemicellulose
Französisch: Hémicellulose de soja
Italienisch: Emicellulosa di soia
Spanisch: Poliosa de soja


Inhaltsverzeichnis

Sojabohnen-Polyose ist ein Lebensmittelzusatzstoff der in den Zusatzstoffklassen Stabilisator, Trennmittel, Emulgator und Verdickungsmittel von der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird. Sojabohnen-Polyose trägt die europäische Zulassungsnummer E 426. Auf der Zutatenliste von Lebensmitteln kann der Zusatzstoff als Sojabohnen-Polyose oder unter der zugehörigen E-Nummer angegeben werden.

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Verwendung von Sojabohnen-Polyose

Der Lebensmittelzusatzstoff Sojabohnen-Polyose wird vielseitig in der Lebensmittelindustrie verwendet. Als Emulgator fungiert Sojabohnen-Polyose in Aromen, Saucen und Nahrungsergänzungsmitteln. Als Verdickungsmittel wird E 426 in Gelee-Süßwaren und Backwaren verwendet. Lebensmittel mit sojahaltigen Zutaten können unter anderem auch Sojasauce, Margarine, Mayonnaise oder Schokoriegel sein.

Viele Instantgerichte sind durch den Zusatz dieses Lebensmittelzusatzstoffes überhaupt erst möglich. Bei Nudeln kann beispielsweise eine Verkürzung der Kochzeit erreicht werden. Mikrowellen geeignete Tiefkühlprodukte werden ebenfalls mithilfe von Sojabohnen-Polyose hergestellt. Sojabohnen-Polyose fungiert auch als Trennmittel, denn sie verringert die Klebrigkeit von Nudeln und Reis. In Großküchen wird E 426 ebenfalls genutzt, weil dadurch längere Warmhaltezeiten möglich sind. Die sensorischen Eigenschaften des Lebensmittels bleiben auch bei längeren Warmhaltezeiten durch E 426 weitgehend erhalten.


Wo wird Sojabohnen-Polyose eingesetzt?

Bei Sojabohnen-Polyose handelt es sich um ein Polysaccharid, das gut wasserlöslich ist und aus herkömmlichen Sojafasern gewonnen wird. Dieser Lebensmittelzusatzstoff, der in viele Funktionsklassen eingeordnet werden kann, hat zahlreiche Funktionen. In Getränke 🛒 auf Basis von Joghurt oder Milch stabilisiert E 426 das Milcheiweiß gegenüber der enthaltenen Säure. Zudem verbessert Sojabohnen-Polyose die Emulsion des Lebensmittels, was zu einer cremigen Konsistenz und einem angenehmeren Mundgefühl führt. Durch die Stabilisierung des Lebensmittels kann sich auch der Geschmack besser entfalten. Eine positive Wirkung auf den Geschmack hat Sojabohnen-Polyose auch bei tiefgekühlten Backwaren. Durch den Zusatz von E 426 überstehen tiefgekühlte Backwaren den Einfrier-Auftau-Prozess besser und behalten ihren angenehmen Geschmack. Die Sojabohnen-Polyose bindet Wasser sehr gut und kann sowohl in kaltem als auch in warmem Wasser gelöst werden. Eine Gelbildung ist hierbei nicht zu beobachten.


Herstellung von Sojabohnen-Polyose

Sojabohnen-Polyose wird aus natürlichen Sojafasern gewonnen. Die Sojafasern werden mit heißem Wasser übergossen und anschließend wird die Sojabohnen-Polyose extrahiert. Bei Sojafasern handelt es sich um Bestandteile der inneren Zellwände von Sojabohnen. Die Zellwände bestehen aus zellulosischen und nichtzellulosischen Teilen. Da Sojabohnen häufig gentechnisch produziert werden, kann auch E 426 gentechnisch hergestellt werden.


Sojabohnen-Polyose aus GVO

Gentechnisch veränderte Sojabohnen werden beispielsweise in den USA, Brasilien und in Argentinien großflächig angebaut. Sojarohstoffe stammen daher ganz oder zumindest teilweise aus gentechnisch manipuliertem Anbau. Oftmals ist eine Trennung von gentechnisch manipulierten und herkömmlich kultivierten Sojabohnen nicht möglich, weshalb Verbraucher auch bei als gentechnikfrei deklarierten Sojaprodukten mit einem geringen Anteil gentechnisch manipulierter Rohstoffe rechnen müssen. Wenn bei der Herstellung von Sojabohnen-Polyose gentechnisch veränderten Sojabohnen verwendet werden, ist das kennzeichnungspflichtig. Die Soja-Rohstoffe zur Herstellung von Zusatzstoffen und Lebensmitteln können technisch unvermeidbare, so genannte GVO-Beimischungen enthalten. Lebensmittel, mit Soja-Rohstoffen aus genetisch veränderten Sojabohnen unterliegt bis zu einem Anteil von 0,9 % keiner Kennzeichnungspflicht.


Gesundheitliche Risiken der Sojabohnen-Polyose

Da Sojabohnen häufig Allergien auslösen, soll die Sojabohnen-Polyose nicht für unverarbeitete Lebensmittel genutzt werden, wenn in diesen Lebensmitteln nicht grundsätzlich mit Sojabohnen zu rechnen ist.
Der Verzehr von Lebensmitteln, denen Sojabohnen-Polyose zugesetzt wurde, gilt als unbedenklich. Für diesen Zusatzstoff wurde daher auch kein ADI-Wert festgelegt. Allerdings müssen Lebensmittel, die Sojabohnen oder Bestandteile von Sojabohnen enthalten aufgrund ihres Potenzials als Allergen entsprechend gekennzeichnet werden. Wer gegen Sojabohnen allergisch ist, sollte Produkte mit E 426 meiden.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben