Polyvinylpolypyrrolidon, E 1202, PVPP, Crospovidon


Englisch: Polyvinylpolypyrrolidone
Französisch: Polyvinylpolypyrrolidone
Italienisch: Polivinilpolipirrolidone
Spanisch: Polivinilpolipirrolidona


Inhaltsverzeichnis

Polyvinylpolypyrrolidon ist ein unregelmäßig vernetztes Poly-(1-(2-oxo-1-pyrrolidinyl)ethylen) und wird als Lebensmittelzusatzstoff unter der europäischen Zulassungsnummer E 1202 eingesetzt. Auf der Zutatenliste von Lebensmitteln kann Polyvinylpolypyrrolidon auch als PVPP oder unter seiner E-Nummer deklariert sein. In der Lebensmittelindustrie wird Polyvinylpolypyrrolidon in den Funktionsklassen der Trägerstoffe und Stabilisatoren geführt.

Bei Polyvinylpolypyrrolidon handelt es sich um einen Kunststoff, der in der Lebensmittelindustrie unter der Nummer E 1202 als Lebensmittelzusatzstoff eingesetzt wird. Die Substanz liegt in der Regel als amorphes (gestaltlos), hygroskopisches (wasseranziehend) Pulver vor. Das Pulver kann eine weiße bis hellgelbe Farbe annehmen.


Verwendung von Polyvinylpolypyrrolidon

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Aufgrund ihrer chemischen Struktur ist diese Verbindung in der Lage, andere Moleküle fest an sich zu binden. Diese Eigenschaft macht E 1202 zum idealen Trägerstoff. PVPP wird unter anderem als Trägerstoff für Vitamine und Aromen genutzt. E 1202 findet auch bei der Herstellung von Wein und Bier Verwendung. Hier wird die chemische Substanz zur Filterung eingesetzt, wenn unerwünschte Trubstoffe entfernt werden sollen. Bei der Wein- und Bierherstellung wird Polyvinylpolypyrrolidon allerdings als technischer Hilfsstoff eingesetzt und ist im Endprodukt nicht mehr enthalten.

PVPP als technischer Hilfsstoff bei der Herstellung von Wein

Bei der Bearbeitung von Most und Wein darf der Stoff in der Verbindung von Polyvinylpolypyrrolidon-Copolymeren zusammen mit Polyvinylimidazol-Copolymeren (PVI/PVP) zur Senkung des Gehalts an Kupfer, Eisen und Schwermetallen verwendet werden und ist bis zu einem Grenzwert von 500 mg/l zugelassen. Der Grenzwert gilt für die beide Verbindungen zusammen. Darüber hinaus gilt für Polyvinylpolypyrrolidon eine Höchstmengenbeschränkung in der Europäischen Union bis zu einem Grenzwert von 80 g/hl Wein.

PVPP als technischer Hilfsstoff bei der Herstellung von Bier

Bei der Herstellung von Bier dient PVPP als Filterstoff bzw. Fällungsmittel. Polyvinylpolypyrrolidon bindet unerwünschte Trub- und Gerbstoffe, die die Haltbarkeit des Bieres herabsetzen würden. Das unlösliche Polyvinylpolypyrrolidon wird vollständig aus dem Bier entfernt und beeinträchtigt weder den Geschmack noch das Bier selbst. Der Bier-Brauer verlängert durch diese Bierbehandlung die Haltbarkeit des Bieres ohne die Inhaltsstoffe zu verändern.

Polyvinylpolypyrrolidon als Zusatzstoff

Polyvinylpolypyrrolidon ist als Zusatzstoff für Lebensmittel nur sehr eingeschränkt zugelassen. Verwendet werden darf E 1202 nur für Nahrungsergänzungsmittel, wenn diese in Form von Dragees oder Tabletten angeboten werden. Daneben ist auch die Verwendung von E 1202 als Trägerstoff (bis quantum satis) für Süßungsmittel und für die Behandlung von Wein und Bier zugelassen. Eine Beschränkung der Höchstmenge liegt für E 1202 nicht vor. Die Lebensmittelhersteller dürfen Polyvinylpolypyrrolidon bis quantum satis einsetzen. Quantum satis bedeutet in etwa "ausreichende Menge". Der Stoff darf von den Lebensmittelherstellern dann in genau der Menge verwendet werden, die notwendig ist, um die erzielte Wirkung zu erreichen.

Polyvinylpolypyrrolidon wird allerdings nicht nur in der Lebensmittelindustrie genutzt, sondern findet auch in vielen anderen Industriebereichen Verwendung. In der Pharma- und Kosmetikindustrie kommt Polyvinylpolypyrrolidon beispielsweise zum Einsatz. Der Stoff dient als Hilfsstoff in der pharmazeutischen Industrie und dient bei der Herstellung von Medikamenten wie Tabletten als Bindemittel. Zudem kann die chemische Verbindung genutzt werden, um die Freisetzung des Wirkstoffs zu kontrollieren. In der Kosmetikindustrie wird PVPP beispielsweise für die Herstellung von Shampoo verwendet.


Herstellung von Polyvinylpolypyrrolidon

Polyvinylpolypyrrolidon ist ein künstlich hergestellter Zusatzstoff. Um E 1202 zu gewinnen, wird eine mehrstufige chemische Reaktion herbeigeführt. Ausgangsbasis ist Vinylpyrrolidon.


Gesundheitliche Risiken durch Polyvinylpolypyrrolidon

Der Lebensmittelzusatzstoff Polyvinylpolypyrrolidon gilt als unbedenklich für die menschliche Gesundheit. Der Gesetzgeber hat für diesen Zusatzstoff daher auch keinen ADI-Wert bestimmt.



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Polyvinylpolypyrrolidon besitzt keine Empfehlung für einen ADI-Wert
  • Polyvinylpolypyrrolidon ist ein Lebensmittelzusatzstoff, Trägerstoff, Stabilisator, technischer Hilfsstoff, Filterstoff, Fällungsmittel
  • Polyvinylpolypyrrolidon ist einsetzbar bis quantum satis
  • Polyvinylpolypyrrolidon wird hergestellt aus Vinylpyrrolidon
  • Polyvinylpolypyrrolidon wird verwendet für Nahrungsergänzungsmittel, Süßungsmittel, Wein, Bier



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben