Polyglycerinester von Speisesäuren, E 475


Englisch: Polyglycerol esters of fatty acids
Französisch: Esters de polyglycérol d'acides gras
Italienisch: Esteri di poliglicerolo degli acidi grassi
Spanisch: ésteres poliglicéridos de ácidos grasos


Inhaltsverzeichnis

Polyglyceride von Speisefettsäuren sind Lebensmittelzusatzstoffe mit der europäischen Zulassungsnummer E 475. Auf der Zutatenliste von Lebensmitteln kann dieser Zusatzstoff auch als Polyglycerinester von Speisesäuren vermerkt sein. In der Lebensmittelindustrie werden Polyglyceride von Speisefettsäuren in den Funktionsklassen der Schaumverhüter und der Emulgatoren geführt.

Bei Polyglyceriden von Speisefettsäuren handelt es sich um künstlich hergestellte Verbindungen. Mithilfe eines chemischen Prozesses wird dieser Lebensmittelzusatzstoff hergestellt. Die Lebensmittelindustrie nutzt E 475, um Öl-in-Wasser- sowie Wasser-in-Öl-Emulsionen zu bilden. Durch den Zusatz der Polyglycerinester können Speisefette so hergestellt werden, dass diese beim Erhitzen nicht spritzen. Polyglyceride von Speisefettsäuren sind zudem in der Lage, Schäume stabil zu halten.


Verwendung

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Polyglyceride von Speisefettsäuren sind nicht für Lebensmittel allgemein zugelassen, sondern dürfen nur für bestimmte Lebensmittel verwendet werden. Zudem darf der Lebensmittelzusatzstoff E 475 den jeweiligen Lebensmitteln nur bis zu einer genau festgelegten Höchstgrenze zugesetzt werden. Diese Höchstgrenze wird für jedes Lebensmittel individuell festgelegt.

Eingesetzt werden Polyglycerinester von Speisefettsäuren beispielsweise für Kaffeeweißer (maximal bis 0,5 g/kg), Feine Backwaren wie Blätterteiggebäck, Kekse, Kuchen (maximal bis zu 10 g/kg), Kaugummi (maximal bis 5 g/kg), Fettemulsionen (maximal bis 5 g/kg), Eiprodukte (maximal bis 1 g/kg), Desserts, Süßwaren (bis maximal 5 g/kg), Zuckerwaren (bis maximal 5 g/kg), sowie Nahrungsergänzungsmittel bis quantum satis.

Neben der Lebensmittelindustrie nutzen auch andere Industriezweige diese chemische Verbindung. Polyglycerinester von Speisefettsäuren kommen unter anderem in Kosmetikprodukten zum Einsatz.


Herstellung

Um Polyglycerinester von Speisesäuren zu erhalten, muss ein mehrstufiger chemischer Prozess eingeleitet werden. Bei diesem mehrstufigen Prozess soll eine chemische Reaktion zwischen Fettsäuren und Glycerin herbeigeführt werden. In der Regel sind die verwendeten Fettsäuren pflanzlichen Ursprungs und werden beispielsweise von Rapsöl oder Sojaöl gewonnen. Die Verwendung tierischer Fette - beispielsweise vom Schwein - kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei der Herstellung dieses Zusatzstoffes gentechnisch veränderte, so genannte gv-Sojabohnen zum Einsatz kommen.

Herstellung aus gentechnisch veränderten Pflanzen

Wenn zur Herstellung von E 475 Sojabohnen verwendet werden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Bohnen ganz oder anteilig aus gentechnisch veränderten Pflanzen stammen. Sojabohnen sind eine international gehandelte Ware. Die gv-Sojabohnen stammen beispielsweise aus Argentinien und den USA, wo sie großflächig angebaut und in die EU importiert werden. Selbst bei "gentechnik-frei" deklarierten Lebensmittel aus Unternehmen die ausschließlich herkömmliche Soja-Rohstoffe verarbeiten, kann ein geringer Anteil an GVO enthalten sein. Das liegt daran, dass eine Trennung zwischen konventionellen und gv-Sojabohnen über alle Verarbeitungsstufen hinweg technisch nicht möglich ist.

Kennzeichnung von GVO-Zusatzstoffen

Alle Zusatzstoffe, die unmittelbar aus gentechnisch veränderten Sojabohnen gewonnen werden, sind generell kennzeichnungspflichtig. Allerdings ist rechtlich nicht geklärt, ob das auch für Zusatzstoffe gilt, die während ihrer Herstellung mehrere Verarbeitungsschritte durchlaufen haben. In der Praxis jedenfalls werden solche Zusatzstoffe, nicht gekennzeichnet. Darüber hinaus müssen zufällige, technisch unvermeidbare GVO-Beimischungen in den Rohstoffen bis zu einem Anteil von 0,9 % sowie die daraus hergestellten Lebensmittel nicht den Hinweis auf GVO tragen.


Gesundheitliche Risiken

Polyglyceride von Speisefettsäuren werden als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Der ADI-Wert für diesen Zusatzstoff wurde auf 25 mg/kg Körpergewicht festgelegt. Polyglycerinester werden im menschlichen Körper über den Fettstoffwechsel verarbeitet. Da Bestandteile dieses Zusatzstoffes auch tierischer Herkunft sein können, sollten Veganer und Vegetarier sowie Personen, auf diesen Zusatzstoff verzichten.



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Polyglycerinester von Speisesäuren hat einen ADI-Wert von 25 mg/kg Körpergewicht
  • Polyglycerinester von Speisesäuren ist ein Schaumverhüter, Emulgator, Lebensmittelzusatzstoff
  • Polyglycerinester von Speisesäuren kann hergestellt sein aus tierischen Fetten, genetisch veränderten Organismen, Sojaöl, Rapsöl
  • Polyglycerinester von Speisesäuren trägt die E-Nummer E 475
  • Polyglycerinester von Speisesäuren wird hergestellt aus pflanzlichen Fetten
  • Polyglycerinester von Speisesäuren wird verwendet für Emulsionslikören, Kaffeeweißer, feinen Backwaren, Blätterteiggebäck, Keksen, Kuchen, Desserts, Süßwaren, Kaugummi, Fettemulsionen, Zuckerwaren, Nahrungsergänzungsmittel



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben