Hydroxypropylstärke, E 1440


Englisch: Hydroxypropylstarch
Französisch: Amidon hydroxypropylé
Italienisch: Amido idrossipropilato
Spanisch: Hidroxipropil almidón


Inhaltsverzeichnis

Hydroxypropylstärke gehört zu den chemisch modifizierten Stärken, die von der Lebensmittelindustrie als Lebensmittelzusatzstoff verwendet wird und je nach Verwendungszweck als Verdickungsmittel Emulgator und Stabilisator eingesetzt wird. Als Zusatzstoff trägt Hydroxypropylstärke die europäische Zulassungsnummer E 1440. Auf der Zutatenliste von Lebensmitteln kann Hydroxypropylstärke auch lediglich als modifizierte Stärke oder chemisch modifizierte Stärke deklariert sein.


Eigenschaften von Hydroxypropylstärke

Bei Hydroxypropylstärke handelt es sich um einen chemischen Abkömmling der natürlichen Stärke. Hydroxypropylstärke gehört zu den Ethern [1] und ist ebenso wie natürliche Stärke in der Lage Wasser zu binden. Dieser Zusatzstoff kann zähe Massen bilden, die auch gegenüber Säuren und thermischen Veränderungen stabil bleiben. So eignet sich Hydroxypropylstärke besonders für Lebensmittel, die bei der herstellung sterilisiert werden. Zudem besitzt E 1440 eine gute Gefrier-Tau-Stabilität, also Wasserbindefähigkeit. Das wird insbesondere für Tiefkühlprodukte ausgenutzt, damit nach dem Auftauen das Austreten von Wasser verhindert wird.


Herstellung von Hydroxypropylstärke

Hydroxypropylstärke kann durch eine chemische Reaktion hergestellt werden. Benötigt werden hierfür natürliche oder bereits modifizierte Stärke und Propylenoxid [2]. Als Basis für die Herstellung von E 1440 dienen natürliche Stärken, die aus Weizen, Kartoffeln und Mais gewonnen werden können. Bei der Herstellung von Hydroxypropylstärke könnte auch Stärke von gentechnisch veränderten Kartoffeln, Mais oder Weizen (siehe auch: Liste genetisch veränderter Zusatzstoffe) zum Einsatz kommen.


Verwendung von Hydroxypropylstärke

Hydroxypropylstärke ist grundsätzlich für alle Lebensmittel zugelassen. Ausgenommen von dieser Regelung sind nur Lebensmittel, die unbehandelt bleiben sollen und solche, denen aufgrund gesetzlicher Vorgaben keine Zusatzstoffe zugefügt werden dürfen. Ansonsten darf Hydroxypropylstärke bis zur ausreichenden Menge (quantum satis) zugesetzt werden. Das bedeutet es darf gerade so viel acetyliertes Distärkeadipat zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden, wie es zur Produktion notwendig ist. Eingesetzt wird Hydroxypropylstärke bei der Herstellung von Desserts, Puddings, Kaugummi, Füllungen von Backwaren, Salatsaucen, Tiefkühlprodukten und Fertigprodukten.


Hydroxypropylstärke: Gesundheitliche Risiken

Hydroxypropylstärke gilt als gesundheitlich unbedenklich. Für diesen Zusatzstoff wurde kein ADI-Wert festgelegt. E 1440 wird wie natürliche Stärke verdaut und geht in den Kohlenhydratstoffwechsel ein.

[1] Ether sind organische Verbindungen bezeichnet, die als funktionelle Gruppe eine Ethergruppe besitzen, das heißt ein Sauerstoffatom, das mit zwei Organylresten substituiert ist.
Organische Verbindungen sind Verbindungen des Kohlenstoffs.
Funktionelle Gruppen sind Atomgruppen in organischen Verbindungen, die die Stoffeigenschaften und das Reaktionsverhalten der sie tragenden Verbindungen maßgeblich bestimmen.

[2] Propylenoxid ist eine heterocyclische organische Verbindung aus der Gruppe der Epoxide
Heterocyclen sind cyclische chemische Verbindungen mit ringbildenden Atomen aus mindestens zwei verschiedenen chemischen Elementen.
Organische Verbindungen sind Verbindungen des Kohlenstoffs.
Die Epoxide sind eine Stoffgruppe sehr reaktionsfähiger, cyclischer, organischer Verbindungen.



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon