Chianti


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Als Chianti bezeichnet man einen Rotwein aus der Weinbauregion der nördlichen Toskana, Italien. Er wird heute zum Großteil aus den Rebsorten Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Canaiolo Nero hergestellt. Chianti ist so bekannt, dass er als Synonym für italienischen Rotwein steht. Das drückt sich u.&nbap;a. auch in der Quantität der produzierten Chianti-Weine aus. Chianti beansprucht ein Viertel der toskanischen Weinproduktion und ist mit rund 1 Mio. Hektolitern Wein pro Jahr der meistproduzierte, amtlich anerkannte Wein Italiens. Die typische Flaschenform für Chianti ist die Korbflasche, die Fiasco.


Chianti: Herkunft

Das Gebiet welches zur Chianti-Produktion genutzt wird erstreckt sich von den Hügeln nördlich von Florenz westlich und östlich entlang des Arno und umschließt im Süden auch die Bereiche des Montalcino und des Montepulciano. Dabei ist das Gebiet in mehrere Bereiche geteilt. Die Bereiche unterscheiden sich deutlich durch ihre Bodenbeschaffenheiten und ihr Klima und so sind auch die Chianti aus den verschiedenen Regionen deutlich unterschiedlich.


Chianti: Arten

Obwohl alle Weine der Region als Chianti bezeichnet werden können, unterscheiden sie sich im Geschmack doch beträchtlich. Deshalb wurden bis heute 8 verschiedene Teilgebiete eingerichtet, die auf dem Etikett ausgewiesen werden müssen:

In letzter Zeit wird in Italien über eine neue Klassifizierung des gesamten Chianti-Gebietes debattiert, doch ist man bis heute noch zu keinem Entschluss gekommen.


Chianti: Geschichte

Der Name Chianti ist schon seit dem 13. Jh. bekannt, damals bezeichnete dieser Name aber noch einen Weißwein. Erst mit dem Beginn des 19. Jh. entwickelte sich der Chianti zudem was er heute ist.

Der Geschichte zufolge soll dem Italiener Bettino Ricasoli der Ruhm des Chianti zu verdanken sein. Er entwickelte 1861 die noch lang gebräuchliche Chianti-Rezeptur von 70 % Sangiovese, 15 % Canaiolo Nero und 10 % weiße Traubensorten wie Malvasia oder Trebbiano und 5 % andere Rebsorten. Er bezweckte durch die Zugabe von Weißwein die Härte des Sangiovese zu mildern und ihn für den schnelleren Genuss zu formen. Das gleiche Ziel hatte die so genannte Governo-Methode die auch heute noch teilweise angewandt wird. Noch im 19. Jh. war ein Anteil von 10 % Weißweintrauben am Chianti obligatorisch vorgesehen. Dieser ursprüngliche Chianti war ein sehr fruchtiger aber nur kurz haltbarerer Wein. Diese Art des Chianti wird heute nur noch von wenigen Winzern und nur auf Bestellung angefertigt.

Im Jahr 1971 revolutionierte das Haus Marchese Antinori mit dem Tignanello den Weinbau. Antinori war überzeugt, dass man einen großen Chianti auch ohne Weißweinanteil erzeugen konnte, und so verzichtete er auf das D.O.C. Sigel. Der spätere Erfolg gab ihm Recht. Seither wird der Großteil der Chianti nur mehr aus Rotweintrauben hergestellt und ist trocken.


Chianti: Herstellung

Ein Chianti unterliegt strengen Richtlinien so muss er zu mindestens 80 % aus der Sangiovese Traube hergestellt werden und darf nur maximal 20 % aus anderen roten Trauben wie Cabernet Sauvignon und Canaiolo Nero bestehen. 1984 wurde der Anteil an weißen Trauben schon reduziert und seit 2006 ist der Zusatz von weißen Trauben gesetzlich verboten.

Seit 1995 ist es zudem erlaubt den Sangiovese sortenrein zur Chianti-Produktion zu verwenden. Man hat auch Barriquefässer zum Ausbau gestattet.

Chianti: Herstellungsmethoden

In der Herstellung unterscheidet man zwischen 2 Arten.

Governo-Methode

Bei der klassischen Herstellungsart, der so genannte Governo-Methode, wird dem fertigen Jungwein ein Anteil von 10 % eines noch in Gärung befindlichen Mostes aus rosinenartig getrockneten Trauben zugesetzt. Dadurch bekommt der traditionelle Chianti einen köstlichen Geschmack, eine leichte Kohlensäure und einen Hauch von Restsüße.

Moderne Methode

Der modere heute bekannte Chianti wird nicht nach der Governo-Methode hergestellt. Er ist kernig, tanninbetont und orientiert sich an den großen Bordeauxweinen. Der Unterschied zur Governo-Methode liegt darin, dass dem Jungwein bei der modernen Methode kein zusätzlichen Most mehr beigefügt.

Ein Chianti muss einen Mindestalkoholgehalt von 12 % Vol aufweisen, ein Riserva sogar 12,5 % Vol. Ein Chianti darf höchstens 4 g Restzucker pro Ltr. Wein enthalten.


Chianti: Eigenschaften

Ein Chianti hat eine rubinrote Farbe, die je nach Alter auch ins granatrot tendieren kann. Er zeichnet sich durch einen harmonischen, leicht herben und würzigen Charakter mit einem samtigen Abgang aus.



Zusammenfassung und Kurzinfos

  • Canaiolo Nero wird verwendet zum Keltern von Chianti



Quellen


  • Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben. Brockhaus, 2011 » Der Brockhaus Ernährung: Gesund essen - bewusst leben
  • Reinhard Matissek, Werner Baltes: Lebensmittelchemie. Springer Spektrum, 2015 » Lebensmittelchemie
  • Der große Larousse Gastronomique. Christian, 2012 » Der große Larousse Gastronomique
  • Hans-Joachim Rose: Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik. Tre Torri Verlag, 2007 » Die Küchenbibel: Enzyklopädie der Kulinaristik
  • Prof. Dr. Waldemar Ternes, Alfred Täufel: Lebensmittel-Lexikon. Behr's Verlag, 2005 » Lebensmittel-Lexikon